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0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
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Unbekannten heranzukommen.
    »Was macht Culmer?«, fragte ich, als wir die Pension fast erreicht hatten.
    »Wir versuchen ihn noch einige Tage hinhalten zu können«, meinte mein Kollege, der Taxifahrer. »Aber lange geht das nicht mehr. Er hat bereits Beschwerde eingereicht und sein Untersuchungsrichter findet unser Verhalten wieder einmal skandalös.«
    »Einige Tage werden ausreichen«, sagte ich. »Der Untersuchungsrichter wird nicht mehr schimpfen, wenn wir ihm die Bande präsentieren. Bis dahin. Übrigens wollen wir das Notsignal wechseln, die abbrechenden Streichhölzer können auffallen. Ich werde mir in solchen Fällen jetzt die Nase mehrmals putzen. Das ist unverfänglich.«
    »Hoffentlich bekommen Sie keinen Schnupfen«, sagte der Kollege lächelnd, als ich ihm auch noch ein Trinkgeld gab, worauf er sich laut bedankte. Ich sah dem Wagen nach und ging nach oben in mein Zimmer.
    Vor der Tür blieb ich stehen, denn ich sah Licht, das durch den unteren Türspalt auf den spärlich erleuchteten Korridor sickerte. Mit aller gebotenen Vorsicht öffnete ich und staunte Jane Tunner an, die vor dem Schreibtisch stand und eine Damenpistole auf mich gerichtet hatte.
    »Auf Sie habe ich gewartet«, sagte sie.
    ***
    »Ist Ihnen dabei die Pistole in der Hand nicht zu schwer geworden?«, fragte ich sie lächelnd und tat so, als sähe ich keine Waffe. Ich setzte mich und zündete mir eine Zigarette an, die ich mir aus dem Kästchen genommen hatte, das auf dem Rauchtisch stand.
    Meine Sicherheit brachte sie etwas durcheinander. Sie ließ den Revolver sinken und ihre freie Hand umklammerte die Schreibtischplatte.
    »Wollen Sie keine Zigarette?«, fragte ich. »Weshalb haben Sie eigentlich auf mich gewartet, Jane?«
    »Was ist mit Barber«, fragte sie. »Ich will wissen, wo er ist. Vor seiner Wohnung standen Polizeiwagen.«
    »Und weshalb kommen Sie zu mir?«
    »Harper sagte mir, Sie wüssten Bescheid. Burns. Nun will ich endlich wissen, was mit Henry ist. Wenn Sie nicht sofort antworten, werde ich Sie wie einen tollen Hund niederschießen.«
    »Nimm ihr die Waffe ab, Joe«, sagte ich und sah an ihr vorbei zum Balkon hinüber. Obwohl sie doch wirklich wissen musste, dass der Balkon leer war, fiel sie trotzdem auf diesen oberfaulen Trick herein. Sie drehte sich instinktiv und schnell zur Seite. Ich hechtete nach vorn und schlug ihr die Kanone aus der Hand. Sie kratzte und biss wie eine Wildkatze, aber ich hielt sie mir vom Leibe. Plötzlich wurde sie in meinen Händen schlaff und weich und begann unvermittelt zu weinen an.
    »Nun, setzen Sie sich erst mal, Jane«, schlug ich vor. Widerstandslos ließ sie sich zu einem Sessel führen, in den ich sie drückte. Ich stellte keine Fragen, sondern wartete erst einmal ab, ob sie sich beruhigt hatte.
    »So, und nun nehmen sie sich erstmal ne Zigarette«, sagte ich. »Was wollen Sie wissen?«
    »Lebt Henry noch?«
    »Was hat Harper Ihnen denn erzählt?«
    »Ich sollte Sie fragen.«
    »Er lebt nicht mehr«, sagte ich. »Er fiel einem Unglück zum Opfer, er war…«
    »Das ist eine gemeine Lüge«, fuhr sie hoch. »Ich weiß, dass Sie ihn erschossen haben. Umsonst sind Sie ja jetzt nicht der Chef der Jungs. Warum haben Sie ihn umgebracht? Er hat Ihnen doch nie etwas getan. Sie…«
    »Warum regen Sie sich eigentlich so auf?«, wollte ich wissen. »Waren Sie nicht mit Barber fertig? Wollten Sie sich nicht von ihm trennen?«
    »Ach, das ist doch jetzt uninteressant«, sagte sie und richtete sich starr auf. »Er ist also tot und Sie haben es getan, nicht? Sagen Sie mir wenigstens die Wahrheit, ich kann Sie ja doch nicht niederschießen.«
    »Ich habe Barber nicht erschossen«, erwiderte ich.
    »Wer sollte es sonst getan haben?«
    »Sie kennen die Jungens doch besser als ich«, war meine Antwort. »Wer von ihnen schießt denn gern?«
    »War es etwa Harper?«, fragte sie. Ich kam nicht dazu, ihr zu antworten. Das Telefon klingelte. Ich hob den Hörer auf und nannte meine angenommenen Namen. Harper war in der Leitung. Er fragte mich, ob Jane Tunner schon bei mir aufgekreuzt sei. Harper warnte mich und sagte, sie würde mich glatt in ihrer ersten Wut niederschießen. Sie sei dahinter gekommen, dass man Barber erledigt habe.
    »Geht schon in Ordnung«, sagte ich. »Sie ist noch nicht hier. Sollte sie aber kommen, werde ich sie schon entsprechend empfangen. War nett, Harper, dass Sie mich angerufen haben.«
    »War es Harper?«, fragte sie noch einmal, obwohl sie doch den Namen gehört haben

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