0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande
uns die Druckerei an und sprechen noch einmal mit Stern. Hat Barber ihn sehr unter Druck gesetzt?«
»Er hat ihn ganz schön zusammenschlagen lassen«, erwiderte Harper. »Aber er kann noch auf seinen eigenen Beinen gehen.«
»Das ist die Hauptsache«, erwiderte ich leichthin, obwohl ich eine Heidenwut auf die Gangster hatte, die meinen Partner und Freund so mitgenommen hatten.
Harper und ich waren für den Rest des Tages ununterbrochen auf den Beinen. Ich stellte mich der Blütenbande als neuer Chef vor und informierte mich. Die Druckerei hatte Barber noch tatsächlich verlegen lassen. Sie befand sich jetzt in der Baracke eines Bauhofes, wo es auch genügend Krach gab. Die Kreissägen waren neu montiert worden, während an den Druckmaschinen noch herumgebastelt werden musste.
Anschließend hatten Harper und ich eine längere Unterhaltung mit Jack Stern. Phil war ganz schön behandelt worden, das sah man zumindest seinem blauen Auge an. Wir legten die Marschroute für den Montag fest und trennten uns in bestem Einvernehmen. Phil hatte ja immerhin deutlich herausgehört, dass die Blütenbande jetzt von mir geführt wurde. Mehr konnten wir vom FBI uns wirklich nicht wünschen.
Gegen Mitternacht machte ich mich noch auf den Weg, um eine zusammenfassende Übersicht an meine Vorgesetzte Dienststele weiterzuleiten. Aus Gründen der Vorsicht hatte ich diesmal darauf verzichtet, irgendetwas schriftlich niederzulegen. Ich musste Kontakt mit einem unserer Agenten suchen und dann meinen Bericht mündlich erstatten.
Vor allen Dingen mussten meine Vorgesetzten wissen, dass er unbekannte Chef der Blütenbande zumindest ein Angestellter der »Central« war. Die Telefonnummer, die ich aus dem Anruf Harpers herausgelesen hatte, war die Rufnummer der Versandgesellschaft.
Ich war optimistisch und ich glaubte, dass es nicht lange dauern konnte, bis wir hinter das Geheimnis dieses Mannes gekommen waren. Zu allem brauchte man eben Geduld und Zähigkeit.
Den ersten Kontakt mit einem meiner Kollegen erhielt ich in einem Kino, das ich absichtlich aufgesucht hatte. Beim Verlassen der Vorstellung spürte ich sehr deutlich, dass mir etwas in die Rocktasche geschoben wurde.
Nachdem die Hand wieder zurückgeglitten war, ertasteten meine Finger ein Streichholzbriefchen.
Draußen vor dem Kino, zündete ich mir die obligate Zigarette an. Dass ich wiederum drei Hölzer verbrauchte, war einzig und allein meine Schuld. Jetzt wusste der Kontaktmann sehr genau, dass ich eine Botschaft absetzen wollte.
Ich schlenderte die Straße herunter und betrachtete mir die Auslagen der Geschäfte. Ob man mich beschattete oder nicht, ließ sich bei diesem Betrieb noch nicht einmal von einem erstklassigen Fachmann feststellen. Als ich einen Taxenstand erreicht hatte, musste ich mir die Zigarette noch einmal anzünden. Ich hatte doch glatt vergessen, daran zu ziehen. Dann schlenderte ich weiter hielt mich eine halbe Stunde lang in einem Lokal auf, spielte am Automaten und gewann sogar ein paar Centstücke.
Inzwischen hatte ich mich ein gutes Stück von meiner Pension entfernt. Ich hatte keine Lust, diesen Weg noch einmal zu Fuß zu machen, sondern hielt Ausschau nach einer Taxe. Und richtig, es dauerte nicht lange, da schlich ein leerer Wagen heran und stoppte sofort, als ich ihn ab winkte. Der Fahrer war froh, dass er eine Rückfracht bekam. Er war noch froher, dass er jetzt ungestört meinen Bericht entgegennehmen konnte.
Meine Kollegen hatten meine Hinweise prompt verstanden und eine Taxe aufgetrieben, in der wir uns nun ungestört unterhalten konnten. Trotzdem durfte ich es nicht übertreiben. Die Taxe musste in normaler Fahrt durch die Straßen rollen. Einer der vielen Wagen hinter uns konnte uns ja glatt beschatten, überwachen und die Tour verderben. Die Zeit reichte aber aus, um die Meldung abzusetzen.
Ich erfuhr meinerseits, dass man die beiden Graveure bereits entdeckt hatte. Sie arbeiteten, wie wir es schon vermutet hatten, in einem graphischen Großbetrieb und waren bereits einschlägig vorbestraft worden. Auch das Verlegen der Druckerei hatte man bereits bemerkt. Das FBI hatte noch zusätzliche Beamten in die Stadt geschickt, die alle wichtigen Punkte und Männer überwachen ließen.
So war zum Beispiel Barber längst aufgefunden worden. Ich übergab meinem Kollegen noch die Waffe des toten Bandenchefs und vereinbarte mit ihm, dass Harper und Jane Tunner besonders intensiv beschattet wurden. Es ging uns jetzt darum, an den geheimnisvollen
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