0012 - Das Geheimnis der Zeitgruft
aufzunehmen. Aber er traf nur auf Bestürzung. Dann - endlich - sagte der Thort: "Unsere Geschichte? Was interessiert Sie unsere Geschichte, Rhodan? Was hat sie mit dem heutigen Krieg gegen die Topsider zu tun?"
"Vielleicht nichts, vielleicht auch sehr viel, Thort. Nun, was ist? Kann ich Ihre Vergangenheit studieren, oder soll die Geschichte der Ferronen ein ewiges Geheimnis bleiben? Und wenn ja, warum?"
"Nein", stotterte der immer noch überraschte Thort, "warum sollte sie das? Wir sind doch Freunde, und Freunde haben keine Geheimnisse voreinander. Sie verraten mir die galaktische Position Ihres Heimatsystems, und ich erzähle Ihnen dafür ein wenig über unsere Vergangenheit."
"Auch über jene Wesen, die länger leben als die Sonne?"
Diesmal erschrak selbst Rhodan über die Veränderung, die mit dem Thort vor sich ging. Der Ferrone verlor völlig seine sonst bläuliche Gesichtsfarbe und wurde grauweiß. Etwas wie Angst und Ehrfurcht trat in seine flackernden Augen. Er begann am ganzen Körper zu zittern.
"Was wissen Sie davon?"
"Ich weiß es eben", ging Rhodan mit einer wegwerfenden Handbewegung darüber hinweg. "Nun, werden Sie mir berichten, was mit diesen Wesen ist und wo sie leben?" Der Thort schüttelte den Kopf. "Selbst wenn ich wollte, könnte ich es nicht. Es ist schon zu lange her, und die Berichte darüber verlieren sich im Grau der Vorzeit. Ich bin bereit, die Unterlagen darüber zu beschaffen, und dann können wir darüber sprechen. Aber ich glaube nicht, daß ich Ihnen helfen kann."
"Ich schon", sagte Rhodan erheitert und sah Bully an. "Verlieren wir keine Zeit mehr. Wir haben schon viel zu lange gewartet." Und wieder an den Thort gewandt, fuhr er fort: "Ich werde Ihre Zusage nicht vergessen. Halten Sie es nicht für eine Laune von mir, aber wenn die geheimnisvollen Wesen tatsächlich, länger als die Sonne leben konnten, dann müssen sie noch heute existieren. Denn auch die Sonne lebt ja noch."
*
Kekeler trat auf Rofus aus dem Transmitterkäfig. Eine Depesche hatte ihn herbeordert. Rhodan erwartete ihn mit Bully und dem Mutantenkorps. Rhodan gab dem farbenprächtig gekleideten Sicha freundschaftlich die Hand.
"Ich freue mich, meinen Verbündeten wiederzusehen", sagte er. "Wie steht es mit eurem Freiheitskampf?"
"Er fordert seine Opfer und bringt uns keinen Schritt weiter", gab Kekeler zu. "Die Topsider werden von Tag zu Tag mißtrauischer, haben fast alle eingeborenen Hilfskräfte entlassen und die Wachen überall verdoppelt. Wir haben die Verbindung zu mehreren Widerstandsgruppen hergestellt und den Kampf mehr organisiert, dafür werden die Vergeltungsmaßnahmen der Topsider härter. Erst kürzlich wurde ein Dorf der Ferronen zerstört und alle Bewohner ohne Ausnahme getötet, weil man unter ihnen Freiheitskämpfer vermutete."
"Es sind die gleichen Methoden, wie man sie auch auf der Erde kannte", murmelte Rhodan verbittert. Eine steile Falte stand auf seiner Stirn. "Weiter, Kekeler. Neuigkeiten?"
"Keine, Rhodan. Wir werden weiter kämpfen, bis der Thort nach Ferrol zurückkehren kann, oder bis wir..."
Er stockte. Dann schluckte er und fügte hinzu: "... alle tot sind."
"Keine Sorge, das wird niemals geschehen. Ich habe Verstärkung mitgebracht. Einige Angehörige des Mutantenkorps sind den Sichas ja bereits bekannt. Tako Kakuta, zum Beispiel. Auch an Wuriu Sengu wird man sich erinnern. Aber wie sie auch heißen mögen, sie sind die Freunde der Ferronen und damit der Sichas. Das Hauptquartier des Widerstandes wird nach Sic-Horum, der Hauptstadt im Gebirge, verlegt. Von dort aus wird Reginald Bull die einzelnen Mutanten je nach Bedarf einsetzen."
"Es ist alles für eine Aufnahme vorbereitet", sagte Kekeler.
"Danke. Ich habe mit Bull alle Einzelheiten der Aktion durchgesprochen, und er weiß Bescheid. In genau drei Tagen werde ich selbst nach Sic-Horum kommen und mich um die letzte Phase des Befreiungskampfes kümmern. Und nun - lebt wohl. Viel Erfolg." Kekeler zögerte, dann fragte er: "Uns fehlen Waffen, Rhodan. Ohne Waffen..."
"Waffen?" fragte Rhodan erstaunt, dann lächelte er verstehend. "Oh, das hätte ich fast vergessen zu erwähnen. Wir brauchen ab sofort keine Waffen mehr. Von dieser Sekunde an ist der Krieg gegen die Invasoren ein Krieg des Geistes. Unsere Waffe ist das Gehirn. Und ich glaube, unser Gehirn ist besser als das der Topsider."
Der Transmitter öffnete sich und nahm die ersten Mutanten auf.
*
Trker-Hon saß seinem Oberbefehlshaber, dem Admiral
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