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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sandkorn im Meer, das von den haushohen feindlichen Wogen weggespült wurde.
    Meine Gedanken zerfaserten. Ich öffnete die Augen spaltbreit und fand mich in der Realität wieder. Die Landschaft unter mir hatte sich verändert. Der Flugdrachen war, ohne daß ich es bemerkt hatte, tiefer geflogen. Nichts war mehr von dem wüstenartigen Gelände zu sehen. Statt dessen sah ich zerfallene braune Türme, entdeckte haushohe Felsen, die von gebogenen Steinbrücken überspannt wurden und so miteinander in Verbindung standen. Die Türme wirkten wie abgebrochene Schornsteine, waren aber wesentlich breiter. Ich sah höhlenartige Öffnungen und an den Außenwänden Treppenstufen, die sich wendelartig nach oben wanden. Die Drachen verloren an Höhe, Rasend schnell näherten wir uns jetzt dem Boden.
    Mir wurde schwindlig. Ich schloß die Augen. Und dann lösten sich die Krallen von meinem Rücken. Hart fiel ich zu Boden. Mein Körper schlug nach vorn, meine Lippen gerieten auf die Erde, und ich schmeckte Staub im Mund. Es knirschte zwischen den Zähnen.
    Über mir rauschten die Flügel auf. Die Drachenechse stieg in die Luft und flog davon.
    Ich drehte den Kopf zur Seite und blickte ihr nach. Sie gesellte sich zu ihren Artgenossen. Gemeinsam flogen sie auf den höchsten Turm zu und ließen sich auf dessen Rand nieder. Wie Steindenkmäler blieben die Drachen auf dem Rand des Turms hocken. Dabei hielten sie ihre langen flachen Köpfe gesenkt und beobachteten mich.
    Ich rappelte mich mühsam hoch und blickte mich um. Ich befand mich auf einer Art Straße, die durch eine Schlucht führte. Rechts und links zerklüftete Felswände. Aus ihnen heraus wuchsen die Türme. Ich sah breite, höhlenartige Eingänge, die wie Tunnel in die Felsen hineinführten. Ich war in einer von Dämonen verlassenen Stadt gelandet. Gab es auch hier im Reich des Schreckens Geisterslädte? Ich konnte es einfach nicht glauben. Was hätte es für einen Sinn gehabt, mich hierher zu bringen?
    Langsam schritt ich über den mit haarfeinen mehligen Staub bedeckten Boden. Jeder Schritt ließ kleine Wolken hinter meinen Absätzen hochquirlen, die sich nur langsam wieder senkten. Rechts von mir lag der erste Höhleneingang. Er war ziemlich breit und hoch. Ich blieb stehen und schaute hinein. Ein seltsames Zwielicht herrschte im Innern der Höhle. Es war nicht völlig finster, aber auch nicht so hell, daß ich Umrisse oder Konturen hätte erkennen können. Ich glaubte aber, etwas schimmern zu sehen, das mich an ein Augenpaar erinnerte. Ich ging näher, Schritt für Schritt auf den Höhleneingang zu. Bald schon konnte ich besser sehen. Die Luft im Innern des Felsens schien mit winzigen hellen Partikelchen geladen zu sein. Sie flimmerten vor meinen Augen und zogen mich auf irgendeine Weise an.
    Und dann – nach genau drei Schritten – geschah es. Ich hörte hinter mir ein Geräusch, warf mich herum, doch es war zu spät.
    Mit Donnergetöse fiel ein Eisengitter vor den Eingang. Die Stäbe waren dicker als Männerarme, liefen unten spitz zu und bohrten sich in den Boden. Ich war gefangen.
    Trotzdem sprang ich vor, rüttelte an den Stäben und versuchte, sie aus dem Boden zu reißen.
    Wer hatte dieses verdammte Gitter herunterfallen lassen? Hatte ich vielleicht eine magische Sperre überschritten und damit den Kontakt ausgelöst? Oder aber gab es doch irgendwelche Dämonen, die im Verborgenen lauerten und nur darauf gewartet hatten, daß ich in die Falle lief? Wie es auch war, ich konnte so oder so nicht mehr zurück. Ich saß fest und hatte nur noch die Möglichkeit, mich nach vorn zu orientieren.
    Schritt für Schritt ging ich tiefer in die Höhle hinein. Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Ich sah, daß die Wände aus rauhem Gestein bestanden, und ich entdeckte Nischen, die in unregelmäßigen Abständen in den Fels gehauen worden waren. Die Nischen waren etwa so hoch wie ein ausgewachsener Mann. Soviel ich erkennen konnte, waren sie leer.
    Wie lang der Tunnel war, der in den Fels hineinführte, wußte ich nicht. Und ob es einen zweiten Ausgang gab, das war auch noch die große Frage.
    Tiefer und tiefer schritt ich in den Tunnel. Ich konnte nicht sagen, ob die Luft schlechter wurde. Mein Körper hatte sich auf die gegebenen Verhältnisse eingestellt. Der Gang wurde breiter, und ich vernahm plötzlich Stimmen. Wispernd und raunend.
    »Da kommt Besuch!« flüsterte es. »Ein Neuer.«
    »Endlich.«
    »Er kann sich freuen.«
    »Sein Blut wird ihnen

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