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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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zuckte mit der Achsel. »Ich hatte noch ein wenig Geld. Das genügte.«
    Ich drehte mich um und ging tiefer in die Halle hinein. Mir war der Grieche eingefallen, den ich niedergeschlagen hatte. Er lag noch hinter dem Kistenstapel und rührte sich nicht. Bender war mir gefolgt.
    »Was werden Sie mit ihm machen?« fragte ich und zeigte auf den Bewußtlosen.
    Der ›Lächler‹ sah an mir vorbei.
    »Drehen Sie ihn um«, sagte er. Ich verstand im ersten Augenblick nicht, begriff dann, ging näher an den Griechen heran und sah, daß seine Augen weit und blicklos offenstanden. Ich bückte mich, drehte ihn auf das Gesicht. Er hatte ein Messer bis zum Heft im Rücken.
    »Wir benutzen keine Messer«, erklärte Bender leichthin.
    »Sie haben diesen Messerstich bezahlt, Joe«, sagte ich leise.
    »Das müßten Sie erst beweisen, und im Augenblick wissen Sie nicht mal, wer ihn ausgeführt hat.« Knight und Focco hatten unterdessen mit ihren Maschinenpistolen die Leute von Tantomos herangetrieben. Bender wandte sich ihnen zu.
    »Hört zu, Jungs. Der Grieche ist erledigt. Einer von euch hat ihm eins verpaßt, aber ich will gar nicht wissen, wer es war. Meine Leute und ihr, ihr habt euch ein wenig geprügelt, aber ich denke, das wird nicht schwer zu vergessen sein. Ihr braucht einen neuen Boß. Dieser neue Boß werde ich sein, und ich hoffe, ihr werdet nichts dagegen haben. Tantomos hat euch für seinen schäbigen Obsthandel mißbraucht, und er hat euch bezahlt wie die Schuhflicker. Ihr bekommt von Anfang an von mir das Doppelte, und ihr habt vorläufig dafür nichts anderes zu tun als das, was ihr immer getan habt, aber ich sage euch, das ist nur ein Anfang. Wir werden es zusammen noch weit bringen, und ihr werdet den Tag erleben, an dem New York uns gehört.«
    In dem Stil redete er noch ein wenig. Er war ein großartiger Rattenfänger. Die schmalen Griechenjungs, die von dem Obsthändler wahrhaftig nicht gut behandelt worden waren, fühlten sich geschmeichelt, und zum Schluß waren sie nahe daran, Hurra zu rufen.
    »Die Einzelheiten besprechen wir im Haus. Kommt mit, aber Sam und Focco, ihr bleibt hier, um den G-man zu bewachen.«
    »Können wir uns sparen, wenn ich ein wenig am Abzug spiele«, knurrte Knight, der mich offenbar besonders wenig leiden mochte.
    »Wenn du ihm ein Haar krümmst, bringe ich dich um«, schrie Bender mit so plötzlich ausbrechender Wildheit, daß der bullige Gangster zusammenzuckte.
    Ich mußte mich in eine Ecke auf die Erde setzen. Die Gangster kauten auf ihren Gummis und ließen kein Auge von mir.
    Das dauerte rund eine Stunde. Dann kehrte Bender zurück.
    »Wir können jetzt gehen, G-man«, sagte er.
    »Wohin?«
    »Das dürfte Sie nicht interessieren.«
    Durch das Haus gingen wir auf die Straße. Knight folgte mir, die MPi im Anschlag.
    Bender setzte sich hinter das Steuer eines schweren Cadillac, Knight nahm im Fond Platz und sorgte für enge Beziehungen zwischen dem Lauf seiner Waffe und meinem Kopf. Ich saß neben dem Boß auf dem Beifahrersitz.
    Bender startete und fuhr langsam durch das nächtliche New York, das von der Schlacht in der Lagerhalle keine Notiz genommen hatte.
    »Ich gäbe etwas darum, wenn ich wüßte, was Sie mit dem Überfall bezwecken. Unmöglich können Sie Tantomos' Betrieb nach seinem Tod aufrechterhalten. Wenn die Polizei weiß, daß er tot ist, wird sie den Laden sofort schließen.« Ich war neugierig. Ich wollte hinter seine Absichten kommen, obwohl ich nicht wußte, ob ich mein Wissen noch verwerten konnte. Darum sprach ich ihn an.
    »Glauben Sie?« fragte er zurück. »Die Leute, die zurückgeblieben sind, beseitigen alle Spuren. Jede Apfelsine wird säuberlich wieder in ihre Kiste gelegt, und Tantomos' Leiche verschwindet so, daß niemand sie findet. Sollten Ihre Leute den Griechen dennoch vermissen, so werden sie einen anderen Mann an seinem Platz finden, der einen ordentlichen Kaufvertrag über das Geschäft vorweisen kann, einen notariell bescheinigten Kaufvertrag mit Tantomos' Unterschrift. Es gibt sogar einen Notar, der bereit ist, auszusagen, daß er der Unterschreibung dieses Vertrages beigewohnt hat. Nicht einmal die Polizei wird sich wundern, daß Tantomos Hals über Kopf abreiste. Er selbst hat sie ja über meine Drohungen informiert, und er ist bekannt als furchtsamer Mann.«
    »Sehr schön ausgedacht«, sagte ich, »aber vergessen Sie nicht, daß ich den wahren Hergang der Geschichte kenne?«
    Er nahm gelassen eine Kurve.
    »Ja, leider«, antwortete er.

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