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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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und faßte nach seinem Kopf. Der Große wirbelte herum. Er und Nat standen sich auf fünf Schritt Entfernung gegenüber. Nat schoß noch zweimal, aber der Große leerte sein ganzes Magazin. Nats Revolver polterte zu Boden, dann brach er über dem Tisch zusammen.
    Ich zog die Knie an. Der Gangster stand nahe genug. Mit aller Kraft trat ich ihm in die Seite, und er flog in den Kleiderschrank. Ich sprang auf. Die Fesselung riß mich zurück, verdrehte mir den rechten Arm. Ich stand trotzdem auf und zerrte das ganze Eisenbettgestell hinter mir her zu dem Burschen, der sich eben wieder hochrappelte. Seine linke Schulter blutete. Offenbar hatte ihn Nat mit einer Kugel erwischt. Ich stand richtig, als er auf die Beine kam. Ich schlug links zu, und er flog wieder in die Trümmer des Kleiderschrankes. Dieses Mal war er vorsichtig mit dem Aufstehen. Er peilte mich heimtückisch von unten an und wollte nach links ausweichen. Ich stoppte ihn mit einem gut gezielten Kick, der ihn zum drittenmal in den Schrank warf, und bevor er sich jetzt noch einmal aufrichten konnte, hatte ich eines der zersplitterten Bretter aufgehoben und zerschlug es auf seinem Schädel.
    Er rollte zur Seite und blieb liegen.
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und gönnte meinem rechten Handgelenk einen Blick. Es brannte wie Feuer, und es war auch so rot. Ich hatte mir die Haut von den Knochen gescheuert. Das Blut tropfte auf den Boden.
    Wundern Sie sich, daß die Sirenen noch nicht heulten? Daß Streifenwagen noch nicht von allen Seiten heranjagten? Schließlich war beachtlich geschossen worden, einer hatte geschrien, und auch als der Schrank unter dem Gangster in die Brüche ging, war das nicht gerade ein lautloser Vorgang gewesen.
    Und trotzdem. Es rührte sich nichts. Sehr vorsichtig, Schritt für Schritt, schob ich das Bett vor mich hin zum Fenster. Dort machte ich eine Wendung, rüttelte an den Flügeln, ohne sie öffnen zu können. Dann schlug ich einfach die Scheiben mit dem Ellbogen ein, steckte den Kopf hinaus und begann aus Leibeskräften zu brüllen.
    Tief unter mir, immerhin an die acht Stockwerke tief, rollten die Autos, gingen die Leute. Ich schrie, was meine Lungen hergaben, und endlich bequemte sich jemand, nach oben zu schauen. »Polizei!« schrie ich. Ein zweiter, dritter Mann blieben stehen. Ein Auto stoppte. Dann entschlossen sie sich. Ein paar trabten davon, während die Menge, die mit zurückgelegtem Kopf nach oben starrte, immer größer wurde. Und dann — endlich — heulte die erste Sirene.
    Erst waren es drei Cops, dann sechs, schließlich ein Dutzend, die die nicht große Stube füllten. Sie fummelten an meiner Fesselung herum, aber FBI-Handschellen sind von solider Qualität. Als es gar nicht klappen wollte, kam ich auf die Idee, in den Taschen von Abott und Thomas nachsehen zu lassen, und in Nats Tasche fand sich der Schlüssel.
    Zu dem Zeitpunkt waren Mr. High und Phil schon eingetroffen. Der Chef schüttelte den Kopf, als er auf das Schlachtfeld blickte. Abott, Nat und der eine der Eindringlinge waren tot. Den zweiten hatten die Cops aus den Schranktrümmern zusammengelesen und ihn verbunden. Er war wieder vernehmungsfähig.
    Ich hockte auf dem Bett und ließ mir das Handgelenk umwickeln. Mr. High und Phil kannten die Story der vergangenen Nacht schon in aller Kürze, und nun nahmen wir uns den Revolverhelden vor. Einen Ausweis hatte er nicht bei sich, und er wollte auch seinen Namen nicht nennen.
    »Sei nicht zu verstockt, mein Junge«, sagte ich schließlich. »Ich habe gesehen, wie du hier herumgeknallt hast, und ich werde es vor Gericht bezeugen. Ich will wissen, wer dich geschickt hat. Ihr habt es nicht auf Nat und nicht auf Abott abgesehen, und schon gar nicht wolltet ihr mich befreien. Ich wette tausend zu eins, daß Ihr Joe Bender erwischen wolltet?«
    Er starrte mich finster an, bequemte sich aber zu einem kurzen Nicken.
    »Schön! Vielen Dank! Jetzt bleibt noch die Frage offen, wer euch geschickte hat. Crainewood oder Suthbeer?«
    Er senkte den Kopf und schwieg.
    »Ich kann mir denken, warum du nicht singen willst«, fuhr ich fort. »Du denkst, der Boß wird dir den Anwalt nicht bezahlen, wenn du ihn verpfeifst. Das ist richtig, aber wenn du weiter schweigst, wird dein Boß — wer es auch sein mag — nicht einmal mehr seine eigenen Zigaretten bezahlen können. Ich reime es mir so zusammen. Hör zu und sage mir, ob es richtig ist! Mehr will ich nicht wissen: Euer Boß hat herausgefunden, daß Bender hier

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