Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
war Phil, der Crainewood zuerst erblickte. Der Gangster saß an einem Ecktisch. Er trug einen sorgfältig gearbeiteten Smoking, schien sich die Nase schon kräftig mit Sekt begossen zu haben und lachte mit zwei Blondinen um die Wette, die ihn links und rechts flankierten. Zwei weitere Herren im Abendanzug saßen noch am Tisch, und es bestand kein Zweifel, daß diese Herren die Funktion hatten, das Amüsement von James Crainewood gegen unangenehme Störungen zu sichern.
    »Telefoniere!« flüsterte ich Phil zu. »Ich geh' zur Bar und halte ihn von dort im Auge.«
    Bevor Phil gehen konnte, blickte Crainewood auf, als habe er unsere Blicke gefühlt. Sein Lachen erlosch, seine Brauen zogen sich zusammen. Phil drehte sich um. Im selben Augenblick hob Crainewood eine Hand.
    Ich blickte mich um. Zwei Männer lösten sich auf Crainewoods Zeichen von der Bar, die sich wenige Schritte hinter uns befand, und vertraten Phil den Weg. Ich war mit wenigen Schritten bei der Gruppe. Die Smoking-Männer von der Bar hatten je eine Hand in die Tasche geschoben und starrten Phil finster an, ohne ein Wort zu sprechen.
    »Soll ich sie umhauen, Jerry?« fragte Phil und lächelte vergnügt.
    Einer der Bewacher vom Tisch kam auf uns zu und brummte: »Crainewood will euch sprechen.«
    »Das wollen wir auch«, antwortete ich, und im Konvoi wurden wir an den runden Tisch geleitet.
    »Ich habe den Eindruck, daß Sie sich zu intensiv um mein Privatleben kümmern«, fauchte der elegante Crainewood mich an.
    Da einer der Tischbewacher noch stand, ließ ich mich auf den freien Stuhl nieder.
    »Richtig geraten. Allerdings nicht um das Privatleben, sondern mehr um die geschäftliche Seite Ihrer Existenz.«
    »Was wollen Sie hier?«
    »Vielleicht will ich Sie verhaften, James Crainewood.«
    »Unsinn. Gegen mich liegt nichts vor.«
    Ich lehnte mich bequem zurück. »Und wenn ich Ihnen sage, daß ich dabei war, als vor ein paar Stunden zwei Leute von Ihnen Joe Bender erledigen wollten, allerdings die Falschen erwischten, von uns gefaßt wurden und gestanden, daß Sie sie geschickt haben — wenn ich Ihnen das sage, glauben Sie dann immer noch, daß gegen Sie nichts vorliegt?«
    Er wurde sehr weiß im Gesicht, warf den Kopf nach rechts und links und fauchte die Mädchen an. »Schert euch zum Henker!«
    Erschreckt rafften die Blondinen die Handtäschchen an sich und verschwanden eiligst.
    Crainewood hatte sich gefaßt.
    »Ich verstehe nicht, wovon Sie reden, G-man. Ich habe niemanden geschickt. Ich habe keine Lust, mich von euch stören zu lassen. Besser, Sie gehen jetzt.«
    »Crainewood«, erklärte ich geduldig, »es handelt sich im Augenblick nicht mal darum, ob Sie für die Schießerei in der 24. Straße verantwortlich sind oder nicht. Es handelt sich darum, daß Joe Benders Leute heute nacht unterwegs sind, um Sie zu suchen. Nur aus diesem Grunde geht mein Freund jetzt, ruft einen Lastwagen voll G-men herbei, und Sie werden unter großer Bedeckung abtransportiert.«
    Er sah mich beunruhigt an. Er fühlte wohl, daß ich die Wahrheit sprach. »Wenn wir beide nicht einmal den Mut haben«, schlug ich weiter in die Kerbe, »Sie allein fortzubringen, weil wir fürchten, daß der ›Lächler‹ und seine Leute draußen auf Sie warten, dann sollten Sie daran erkennen, daß Ihre Lage nicht rosig ist.«
    »Unsinn!« rief er. »Ich habe vier Mann bei mir. Joe beißt sich an mir die Zähne aus.«
    »Wir wünschen keine Schießerei zwischen Gangstern«, sagte ich scharf. »Schluß mit dem Palaver! Phil, ruf das Hauptquartier an!«
    Crainewoods Bewacher traten einen Schritt näher. Der einzige, der von ihnen noch saß, lüftete sein Gesäß.
    Ich hielt die ,38er in der Hand, bevor einer von ihnen eine entscheidende Bewegung machen konnte.
    »Bleibt ruhig, Jungs!« ermahnte ich.
    In derselben Sekunde gellte ein entsetzter Aufschrei von vielen Stimmen durch das Lokal. Ich sah verdutzt meinen .38er an. Hatte er den Aufruhr hervorgerufen? Aber da faßte Phil schon meinen Arm und sagte ein einziges Wort: »Bender!«
    Ich wirbelte herum. Knight und Focco standen auf dem obersten Absatz der Treppe, Maschinenpistolen an den Hüften. Die Leute, die getanzt hatten, flohen in panischem Schrecken nach rechts und links auseinander, und durch die Gasse, die sich so bildete, näherten sich, angeführt von Bender, vier Mann, von denen ich außer dem › Lächler‹ nur noch Leydo Marruzzi von der Armstrong-Bande kannte.
    Ich warf den Kopf nach links und rechts wie ein Tier in der

Weitere Kostenlose Bücher