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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf.
    »Da haben wir ja riesiges Glück gehabt«, stöhnte Paul.
    Ich lächelte. »So ungefähr.«
    Da begann der junge Mann zu berichten. Noch während er redete, schlief seine Freundin ein. Es war das beste, was ihr passieren konnte.
    Nach fünfzehn Minuten war Paul Maurer mit seiner Zusammenfassung fertig.
    Suko und ich tauschten einen Blick.
    »Was meinst du?« fragte der Chinese. »Sollen wir noch in der Nacht dort aufräumen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, bei Tageslicht haben wir es leichter. Ich schätze, daß sie uns in den nächsten Stunden in Ruhe lassen werden. Sobald die Sonne aufgegangen ist, geht’s rund. Außerdem haben wir es jetzt nur noch mit zwei Vampiren zu tun.«
    Suko winkte ab. »Kleinigkeit. Ein Vampir für dich, ein Vampir für mich. Das schaffen wir mit links.«
    Selten in seinem Leben hatte sich mein bester Freund so geirrt…
    ***
    Alma Hiller hatte das graue Haar straff zurückgekämmt und es im Nacken zu einem Knoten gebunden. Sie trug noch ihr gelblichweißes Nachthemd, als ihr Mann das kleine Schlafzimmer betrat. Über die Schultern hatte Alma sich eine Strickjacke gehängt.
    Vor den beiden kleinen Fenstern baumelten Knoblauchstauden. An der Wand über dem Bett hing ein großes Holzkreuz. Darunter war ein Tongefäß mit Weihwasser befestigt. Tief steckte den Menschen die Angst vor den Vampiren im Blut. Horace Hiller schloß sacht die Tür. Er blieb stehen, ließ die Arme hängen und schaute seine Frau mit leeren Blicken an. »Und?« fragte Alma.
    Hiller schüttelte nur den Kopf. Er strich sich über die Stirn und nahm auf der Bettkante Platz. »Es ist Vollmond«, berichtete er. »Sie sind wieder im Ort.«
    »Mein Gott.« Alma schlug hastig ein Kreuzzeichen. Sie sah verlebt aus. Ihre Wangen waren eingefallen, spitz trat die Nase aus dem Gesicht hervor. Der dünnlippige Mund zeigte einen betrübten Zug. Hinter den Gläsern der Brille schimmerten die Augen in einem verwaschenen Grau. Almas Hände waren abgearbeitet, die Haut zeigte tiefe Furchen. Mrs. Hiller hatte in ihrem Leben mehr die Schattenseiten kennengelernt.
    »Sie waren hinter zwei jungen Leuten her«, berichtete Horace mit tonloser Stimme: »Haben sie aber nicht töten können. Die neuen Gäste sind plötzlich aufgetaucht und haben den Vampir vernichtet.«
    »Umgebracht?« fragte Alma erstaunt.
    »Ja.«
    »Aber es ist doch nicht möglich. Man kann Vampire – es sei denn – sie sind…«
    »Du denkst schon richtig, Frau«, erwiderte Horace. »Es sind Spezialisten. Auf einem Aufkleber habe ich gelesen, daß sie aus London stammen. Da steht: ›London grüßt den Rest der Welt‹.«
    »Dann hat der Terror ja bald ein Ende«, flüsterte Alma Hiller hoffnungsvoll.
    »Möglich.«
    Die Frau begann zu weinen. »Daß ich das noch erleben darf. Unsere Tochter wird gerächt sein und ihren Seelenfrieden zurückerhalten. Ich bin ganz sicher.«
    »Dieser Sinclair müßte sie auch töten.«
    »Ich würde es sogar selbst tun!«
    »Sag nicht so etwas!«
    »O doch, Horace. In all den Jahren habe ich mich nie damit abfinden können, was mit Marion passiert ist. Und wir waren hilflos, konnten nichts machen, weil diese verdammte Brut das Dorf terrorisierte. Wo sind wir denn gelandet? Die Menschen verlassen Bullstone, die Jüngeren ziehen fort – nur die Älteren bleiben hier, weil sie keine Chance mehr haben. Aber in mir ist das Feuer der Rache nie erloschen. Es brennt weiter. Und zwar heller denn je.«
    »Auch die beiden Londoner werden die Mühle nicht mehr lebend verlassen«, sagte Hiller.
    »Doch, sie schaffen es. Ich werde mit ihnen reden. Kann ihnen Tips und Hinweise geben.«
    »Gar nichts wirst du«, unterbrach Hiller seine Frau barsch. »Du bleibst hier. Und damit basta.«
    Alma hatte es im Laufe ihrer Ehejahre gelernt, nicht aufzumucken. Deshalb gab sie auch kein Widerwort.
    »Willst du dich nicht hinlegen?« fragte sie ihren Mann.
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Kannst du denn schlafen?«
    »Nein.«
    »Na eben.« Er stand auf, holte aus der Nachttischschublade Pfeife und Tabak. Dann begann er, den Pfeifenkopf zu stopfen. Er rauchte im Schlafzimmer. Seit Jahren hatte Horace so etwas nicht mehr getan. Das machte er nur, wenn er sehr nervös war.
    Auf und ab schritt Horace Hiller. Dabei paffte er graue Wolken der niedrigen Decke entgegen. Seine Frau blickte ihn schweigend an. Sie wußte genau, daß sich Horace Gedanken um die gemeinsame Tochter machte, auch wenn er sich noch starrköpfig gab. Irgendwann würde bei ihm ein Damm

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