Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die besseren Karten in der Hand.
    Er mußte sich beugen, wollte er seine Freunde retten. Und was gingen ihn schließlich die Fremden an? Sie hätten ja gar nicht herzukommen brauchen.
    »Überlege nicht zu lange«, unterbrach Elenas Stimme seine Gedanken.
    »Gut«, erwiderte Horace Hiller. »Ich tue es. Ich gehe auf deine Bedingungen ein.«
    »Wußte doch, daß du vernünftig bist.«
    »Aber allein habe ich keine Chance gegen die Männer. Sie können sich ihrer Haut wehren, das habe ich gesehen.«
    »Weiß ich alles, Horace Hiller. Sie allein zu überwältigen, würde ich nicht einmal von mir verlangen. Nein, es gibt genügend Menschen hier im Dorf mit dem gleichen Problem. Sie sollen dir helfen, die anderen zu überwältigen. Wenn du ihnen die Lage begreiflich machst, werden sie sicherlich keinen Augenblick zögern. Fesselt sie, und bringt sie mir zur Mühle. Ich erwarte euch dort kurz vor Sonnenaufgang. Ihr habt Zeit genug. Und jetzt geh und trommle die anderen zusammen.«
    Sie selbst drehte sich um und schritt zum Fenster.
    Dort blieb sie noch einmal stehen, wandte den Kopf und zeigte ihre Zähne.
    »Solltest du aber versuchen, mich hereinzulegen, wird es schlimm für euch alle. Denn auch euer Blut ist beileibe nicht zu verachten. Denk immer daran, Horace Hiller!«
    Nach diesen Worten schwang sich Elena auf die Fensterbank und war Sekunden später in der Dunkelheit des Gartens verschwunden.
    Horace Hiller senkte den Kopf. Als er auf seine Hände sah, bemerkte er, daß sie zitterten.
    ***
    Nach außen hin wirkte der Ort still und verschlafen. Wie tausend andere Dörfer auch um diese Zeit.
    Doch der äußere Eindruck täuschte. Tatsächlich brodelte es unter der Oberfläche. Die Menschen hatten beobachtet, was sich auf der Straße abspielte, hatten dem Kampf des blonden Fremden gegen die Riesenfledermaus zugesehen und aufgeatmet, als das Tier getötet worden war. Doch ins Bett ging niemand. Zu aufgeputscht waren die Nerven der Dorfbewohner. Die Nacht war noch lang, und passieren konnte viel.
    Horace Hiller spürte sofort, daß es eine trügerische Ruhe war, die ihn umgab, als er sein Haus verließ. Er wußte, daß seine Mitbewohner hinter den Fenstern lauerten und nach draußen starrten.
    Langsam ging der Wirt die Straße entlang. Der Mond stand immer noch voll und klar am samtblauen Nachthimmel, umrahmt von einem funkelnden Sternenmeer. Deutlich stach die Spitze des Kirchturms in den Himmel. Wie zum Hohn hockte eine riesige Fledermaus auf dem Turm.
    »Verdammtes Biest«, flüsterte der Wirt. »Irgendwann kriegen wir dich doch.«
    Er ging weiter. Überquerte die Fahrbahn und stand vor dem Haus seines Schwagers.
    Simon Patrick war Bürgermeister in Bullstone. Er hatte hinter dem Fenster gestanden und die Ankunft seines Verwandten beobachtet. Rasch öffnete er die Tür.
    »Komm rein, Horace.«
    Hiller schlüpfte ins Haus.
    Patrick war nicht allein. Mehrere Männer hatten sich in der großen Wohnstube versammelt. Der Tabaksqualm hing wie eine Nebelwand im Zimmer.
    Horace kannte sie alle.
    Die Männer gehörten zum Gemeinderat. Sie hatten über das Wohl des Dorfes zu entscheiden. Es waren einfache Bauern, die mit Egge und Pflug besser umgehen konnten als mit Paragraphen und Verordnungen.
    Horace begrüßte die fünf Leute per Handschlag. Eine Frau war nicht dabei. Was es zu besprechen galt, war Männersache. Mit Horace Hiller und seinem Schwager waren insgesamt sieben Männer versammelt. Die müßten reichen, dachte der Wirt. »Wir haben uns schon gedacht, daß du kommst«, sagte Simon Patrick.
    »Wieso?«
    »Nun, die Leute aus London übernachten bei dir. Und jeder von uns hat gesehen, wie dieser Mann die Riesenfledermaus gekillt hat. Wir hoffen alle auf Rettung.«
    Der Wirt lachte innerlich bitter auf. Rettung ja, darauf hatte er auch gehofft. Doch die Untote hatte den Spieß umgedreht. Und jetzt saß Hiller in der Zwickmühle.
    Patrick reichte ihm ein Glas Whisky. »Hier, trink, Horace«, sagte er. »Ich sehe, du hast Sorgen und kannst einen Schluck vertragen.«
    »Ja. Danke.« Hiller trank ex. Er stellte das Glas weg, wischte sich über den Mund und sagte: »Es sieht böse für uns aus, meine Freunde.«
    »Wieso?« fragte Patrick.
    »Laß es mich erklären.« Schwer setzte sich Hiller auf einen Stuhl. Er senkte den Kopf und berichtete mit leiser, nahezu tonloser Stimme. Jeder lauschte seinen Worten. Deutlich waren auf den Gesichtern der Männer das Entsetzen und der Unglaube abzulesen, die die Worte des Wirts

Weitere Kostenlose Bücher