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0019 - Die Schreckenskammer

0019 - Die Schreckenskammer

Titel: 0019 - Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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machte eine Pause und streifte die Asche seiner Zigarette ab. »Halten Sie es für möglich, daß die beiden Burschen zum Personal des Hauses gehören?«
    Jim zuckte die Achseln. »Möglich ist es schon – obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß Dr. Calgaro zwei Diener beschäftigt. Er gilt als Sonderling.« Und nach einem kurzen Zögern: »Vielleicht sind es Freunde von ihm. Sie wirkten jedenfalls ziemlich sonderbar. Aber – aber das würde heißen, daß Dr. Calgaro etwas mit dem Verschwinden von Claire und den anderen zu tun hat und…«
    »Vorerst ist das eine reine Theorie«, warnte der Professor. »Es kann sich auch um einen Zufall handeln – Farlund Castle ist ja sicher nicht das einzige Haus weit und breit.«
    »Sicher nicht. Aber andererseits kam da dieser Mr. Marric…«
    »Ja?«
    Jim kaute an der Unterlippe. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Mr. Marric schien Dr. Calgaro zu kennen«, sagte er schließlich. »Er – er schien ziemlich erschrocken, als ich den Namen erwähnte. Oder vielleicht ist erschrocken nicht der richtige Ausdruck. Er schien überrascht zu sein. Und irgendwie zufrieden! So, als sei Dr. Calgaro ein Mann, den er schon lange suchte…«
    Zamorra nickte langsam.
    Allmählich nahmen seine Schlußfolgerungen Gestalt an. Alban Marric mußte tatsächlich aus einem ähnlichen Grund nach Redhorn gekommen sein wie er selbst. Auch der Magier hatte sich als erstes an Jim Coltrane gewandt. Aber Marric wußte bereits mehr, er kannte Dr. Calgaro, er…
    »Was werden Sie jetzt tun, Sir?« wollte Jim wissen.
    Der Professor überlegte einen Moment. Er mußte sich um Calgaro kümmern, mußte versuchen, Marric zu finden und gleichzeitig für Jim Coltranes Sicherheit sorgen. Zamorras Blick glitt zu Nicole hinüber. Sie verstand sofort und nickte zustimmend.
    Nicole Duval war nicht erst seit gestern Zamorras Sekretärin.
    Sie hatte sich damit abgefunden, daß sich ihr Chef nicht mehr nur auf seine wissenschaftlichen Forschungen beschränkte, sondern immer häufiger in gefährliche Unternehmungen verwickelt wurde.
    Und da sie als Sekretärin perfekt zu sein wünschte, hatte sie diese Tatsache zum Anlaß genommen, einen Karatekurs mitzumachen, eine hübsche, aber funktionsfähige Damenpistole zu erwerben und es durch eifriges Üben zu einer gewissen Treffsicherheit zu bringen.
    »Ich bleibe hier«, entschied sie. »Wenn Sie ein wenig Zeit haben, werden Ihnen sicher noch mehr Einzelheiten einfallen, die wichtig werden könnten, Jim. Sind Sie einverstanden?«
    »Selbstverständlich. Ich freue mich. Wenn Sie vielleicht noch etwas Tee möchten…«
    Zamorra verabschiedete sich.
    Als er wieder in den Wagen glitt, hatte er sein Programm für die nächsten Stunden fertig. Zunächst einmal mußte er herausbekommen, wo Alban Marric überhaupt abgestiegen war. Dann würde er versuchen, Jessica Havilland zu finden. Seine Sorge um das Mädchen war größer, als er es sich selbst eingestehen wollte. Und wenn er diesen Punkt in Ordnung gebracht hatte…
    Giordano Calgaro!
    Der Name hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis gebrannt.
    Ein Name, der ihm nie vorher begegnet war, aber Professor Zamorra spürte instinktiv, daß er in Calgaros Nähe den Schlüssel des Rätsels finden würde…
    ***
    Jessica stand mitten im Raum. Ruhig und reglos, die Augen ins Leere gerichtet. Jason und Jeremy hatten sie zwischen sich genommen, und die drei anderen Mädchen verharrten in der Nähe der Tür und warteten auf neue Befehle.
    In Dr. Calgaros Augen lag ein triumphierender Glanz.
    »Ich werde sie operieren«, murmelte er. »Aber nicht jetzt. Jetzt habe ich keine Zeit dazu. Sie wird auch so gehorchen…« Er wandte sich um und blickte seine Dienerinnen an. »Nehmt sie mit euch! Fahrt ins Dorf! Ihr wißt, was ihr zu tun habt.«
    Die drei Mädchen neigten nur stumm den Kopf. Anabel war es, die auf Jessica zutrat, ihren Arm ergriff und sie hinter Claire und Maria hinausführte. Die Tür schwang zu. Nur die drei Männer blieben zurück.
    »Das Buch«, sagte Calgaro.
    Er sagte es leise, als spreche er zu sich selbst, doch seine Sklaven gehorchten. Rasch wandten Jason und Jeremy sich ab, rasch verließen sie ebenfalls das Zimmer, und Calgaro wußte, daß sie die Vorbereitungen treffen würden, die er angeordnet hatte.
    Er wartete eine Weile, versank in tiefes Grübeln. Sein Gesicht schien zu Stein zu erstarren, nur die Lippen zuckten ab und zu, und die schmalen gelben Augen flackerten. Ein böses, satanisches Licht

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