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002 - Das Henkersschwert

002 - Das Henkersschwert

Titel: 002 - Das Henkersschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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er zögerte, um so mehr steigerte sich seine Nervosität.
    Seine Handflächen wurden feucht.
    Ein junges Mädchen kam am Wagen vorbei, doch sie schenkte ihm keine Beachtung. Vor ihr lief ein riesiger Schäferhund her, der an der Wagentür zu schnüffeln begann, dann aber weiterlief. Sekundenlang sah er das Gesicht des Mädchens. Ihr langes blondes Haar fiel über die schmalen Schultern.
    »Komm her, Carry!« rief sie, und der Hund gehorchte. Sie bogen in eine Seitengasse ab und verschwanden aus Dorians Blickfeld.
    Dann fuhr ein weißer Porsche vorbei und blieb vor einer Hauseinfahrt stehen. Ein Mann mit einer Pelzmütze stieg aus. Er öffnete das Tor und fuhr den Wagen in die Garage.
    Immer wieder warf Dorian einen Blick auf das Zamis-Haus. Ein Fenster war erleuchtet. Der Wind war stärker geworden. Die Bäume warfen seltsame Schatten. Hunter beschloß, noch einige Minuten zu warten. Es war eine ruhige Gegend. Der Verkehr war schwach, und kaum jemand ging auf der Straße. Es war auch eine wenig einladende Nacht für einen Spaziergang.
    Schließlich stieg Dorian aus. Leise drückte er die Wagentür zu und stellte sich neben einen Kastanienbaum. Als er eben die Straße überqueren wollte, kam das blonde Mädchen mit dem Schäferhund zurück. Der Hund blieb vor ihm stehen und schnupperte an seinen Schuhen.
    »Komm sofort her, Carry!« befahl die Blondine. Sie sah Dorian flüchtig an und ging weiter.
    Sein Herz klopfte lauter. Er sah dem Mädchen nach. Sie wurde immer kleiner und verschwand schließlich in einem Garten. Dorian überquerte die Straße und blieb vor der Mauer des Zamis-Grundstücks stehen. Mit beiden Händen klammerte er sich an ihr fest und zog sich geräuschlos hoch. Geduckt wie eine Katze blieb er auf der Mauer hocken und blickte in den Garten. Er konnte nicht viel erkennen; Bäume und Sträucher versperrten ihm die Sicht. Fröstelnd schlug er den Kragen hoch und wartete. Nach einer Minute ließ er sich zu Boden fallen. Geräuschlos schlich er weiter über einen steinigen Weg. Er hielt sich links, und nach wenigen Schritten hatte er die Auffahrt erreicht, die schnurgerade zum Haus führte. Im Schatten eines Baumes stehend, beobachtete er das Haus. Viel konnte er nicht erkennen. Es war ein mächtiger Bau mit einer Glasveranda. Links vor dem Haus befand sich ein Schwimmbecken. Es war alles so, wie es ihm Coco geschildert hatte.
    Sein Anzug war mit Schnee bedeckt, doch er achtete nicht darauf.
    Er spürte auch nicht die beißende Kälte. Schließlich gab er sich einen Ruck und setzte sich langsam in Bewegung. Links und rechts des Weges standen Bäume und Sträucher. Es war einfach, das Haus zu erreichen, fast zu einfach. Er preßte sich gegen die Hausmauer und blieb stehen. Es war still. Das Rauschen der Bäume und das Sausen des Windes wurde von keinem ungewöhnlichen Geräusch untermalt. Zögernd glitt er auf die Verandatür zu. Der Wind heulte stärker. Die Tür war nicht richtig geschlossen worden. Der Wind drückte sie immer wieder auf und zu, und dabei entstand ein merkwürdig hohl klingender Laut.
    Dorian sah durch die Glasscheiben ins Innere, konnte aber nicht viel erkennen, dafür war es zu dunkel. Entschlossen griff er nach der Türklinke, öffnete rasch die Tür, huschte ins Haus und blieb stehen.
    Nirgends brannte Licht. Sein Fuß stieß gegen einen Hocker. Das Geräusch kam Dorian überlaut vor. In seine rechte Hand nahm er die Pistole, die linke umklammerte das geweihte Holzkreuz. Er stieg vier Steinstufen hinauf, dann blieb er wieder stehen. Sein Herz hämmerte wie wild.
    Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit. Schemenhaft konnte er den Tisch und die Stühle erkennen. Er ging am Tisch vorbei, wich einer leeren Bodenvase aus und erreichte eine Tür, die nicht abgesperrt war. Dorian umklammerte das Kreuz fester und konzentrierte sich. Hier lauerte die erste Falle, wenn er den Worten Cocos trauen durfte. Er öffnete die Tür und drückte sie auf. Geräuschlos schwang sie zurück. Ein völlig dunkler Raum lag vor ihm.
    Die Schwärze war nur mit der undurchdringlichen Finsternis des Sarges zu vergleichen, in dem er sich noch vor wenigen Stunden befunden hatte. Dorian sprang über die Türschwelle und landete im luftleeren Raum. Seine Füße fanden keinen Halt, doch darauf war er gefaßt. Er bekreuzigte sich rasch und drückte das Holzkreuz gegen die Lippen. Ein leises Grollen war zu hören, und der Boden unter seinen Füßen wurde fest. Ohne zu zögern, ging er drei Schritte weiter.

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