002 - Die Angst erwacht im Todesschloss
zielten
wahllos, doch einer ihrer Schüsse konnte auch ins Schwarze treffen. Das war
sein Risiko ...
Larry Brent reagierte.
Es ging um Leben oder Tod! Er drückte ab. Der grelle Lichtstrahl raste
blitzartig durch den Nebel. Larry Brent hielt die Laserwaffe bewusst sehr tief.
Er kannte die Wirkung des vernichtenden Lichtstrahls. Im Dunkeln hörte er einen
Aufschrei. Als Antwort krachte eine Kugel unmittelbar vor Larry in den Boden.
Eine zweite Kugel verfehlte ihn um Haaresbreite, und dann spürte er einen
stechenden Schmerz in der linken Schulter. Wie von der Faust eines Giganten
wurde er herumgeschleudert.
Im nächsten Moment presste er die rechte Hand automatisch auf die
schmerzende Wunde, fühlte den Strahl des warmen Blutes, das hervorsickerte.
Vorsichtig löste er die Hand, nahm den Smith & Wesson Laser in den
Griff und schoss zurück. Mehrmals grellte das Licht der lautlosen Waffe auf.
Nicht sehr weit von ihm entfernt blähte sich plötzlich ein riesiger Lichtberg
auf, dessen Erscheinung eine ungeheure Detonation folgte. Die Explosion erschütterte
die Luft. Glühende Metallteile zischten durch den Nebel und klatschten ins
feuchte Moor. Ein Aufschrei hallte durch den plötzlich lichtüberfluteten Sumpf.
Der Laserstrahl seiner Waffe hatte den Tank des Autos seiner Gegner
getroffen!
Zahlreiche kleinere Explosionen ließen die milchige Nebelwand erzittern.
Larry drückte sich eng auf den Boden herab. Flammen knisterten und wurden
schließlich wieder kleiner.
Minuten verstrichen, wurden zu einer Viertelstunde, zu einer halben. Larrys
Arm blutete in dieser Zeit ununterbrochen. Notdürftig hatte er die Wunde mit
einem Taschentuch verbunden.
Er kam auf die Beine. Doch er schwankte wie unter einem Windstoß. Leichtes
Schwindelgefühl machte sich in ihm breit. Er sah sich um und war trotz der
Schwäche gespannte Aufmerksamkeit. Das Autowrack war deutlich sichtbar. Ein
Haufen von verkohltem Blech.
Larry Brent rannte darauf zu. Er sah Blutspuren auf dem Boden. Jemand war
verletzt worden. Doch seine geheimnisvollen Gegner, die ihm den Garaus machen
wollten, waren verschwunden.
Der PSA-Agent lehnte sich gegen einen Baumstamm am Straßenrand. Larry
drückte den winzigen Kontaktknopf unter der Weltkugel in der Fassung des
schweren massiven PSA-Ringes.
Dann begann er leise zu sprechen. »Hier X-RAY-3 – ich rufe X-RAY-1. Dieser
Bericht ist bestimmt für X-RAY-1. Meine Ankunft in London verlief reibungslos.
Wenig später hatte ich Berührung mit einem unbekannten Gegner. Meine Ankunft
sollte geheim sein – doch sie ist bekanntgeworden. Es ist etwas
durchgesickert.«
Er schilderte den soeben erlebten Zwischenfall. Dann ließ er den Knopf
wieder los. Ein Mikrospeicher nahm die phonetischen Werte auf und strahlte sie
lautlos als Funkimpulse in den nebelbedeckten Himmel. Larry konnte mit dem Ring
zu jeder Zeit einen Funkimpuls absetzen, der wenig später über den geheimen
PSA-eigenen Satelliten zum Hauptquartier der PSA in New York gesendet wurde.
X-RAY-1 erfuhr so über jede Aktion, über jede Veränderung sofort. Er selbst
konnte sich mit seinen Agenten über diese Funkbrücke nicht in Verbindung
setzen. Die Ringe waren bisher nur als Sender ausgestattet.
Larry lief die Straße entlang, hielt sich ziemlich weit rechts und richtete
sich nach den am Straßenrand stehenden Bäumen. Er ging den Weg, den er
normalerweise gefahren wäre. So musste er wieder auf das Schloss stoßen. Eine
andere Möglichkeit gab es nicht ...
Stille, Nebel und Finsternis umgaben ihn. Larry Brent spürte die zunehmende
Schwäche, die sich wie Gift in seinen Gliedern ausbreitete. Er hatte viel Blut
verloren. Die Kugel, die direkt durch das Fleisch geschlagen war, musste eine
Arterie getroffen haben. Er bewegte sich wie ein Roboter, wankte durch den
Nebel, und vor seinen Augen begann alles zu kreisen. Er hatte Mühe, sich auf
den Beinen zu halten. Da sah er die schattengleichen Umrisse einer Parkmauer
und eines Eisentores, die sich gespenstisch in der Dunkelheit vor ihm
abzeichneten. Die massiven Wände des dunklen Schlosses.
Er war an seinem Ziel!
Larry Brent ging mühsam darauf zu, stützte sich gegen den massigen
Sandsteinpfosten, in dem die Scharniere der einen Torhälfte verankert waren.
Mechanisch drückte er den beleuchteten Klingelknopf.
Müde und erschöpft legte er den Kopf gegen das kühle, feuchte Gestein. Wie
aus weiter Ferne hörte er die Stimme aus den Rillen der Sprechanlage. Er
glaubte, eine Ewigkeit gewartet zu
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