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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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reglos da und starrten in den Himmel, wo die Granate ihr Licht versprühte.
    Pfeile sirrten aus den Gebüschen rings um Matt. Einige der Fremden brachen im erlöschenden Lichtschein zusammen. Brüllend stürmten Sorban und seine Leute aus ihrer Deckung.. Speere und Schwerter über sich schwingend, warfen sie sich den Angreifern entgegen. Matt riss seine Pistole hervor und rannte ihnen hinterdrein.
    Der Kampf dauerte nicht einmal fünf Minuten. Durch den grellen Lichtschein der Granate geschockt, flohen die meisten der Angreifer. Vier starben im Pfeilhagel, drei im Kampf Mann gegen Mann. Vier Schwerverwundete Gegner schleppten Sorbans Kämpfer und Kämpferinnen zum Lagerplatz. Auf dem Waldstreifen ließen sie die Gefangenen einfach ins Moos fallen.
    Matt beugte sich über einen von ihnen. Er stank nach Hund und heißem Teer. Eine Fackel flammte auf - Matt zuckte zurück. Sorbans Leute knurrten entsetzt. Die Kreatur sah tatsächlich aus wie ein großer Hund. Oder wie ein Bär. Aber nur auf den ersten Blick. Das lange dunkelbraune Körperhaar täuschte diesen Eindruck vor. Bei genauerem Hinsehen erkannte Matt, dass das Wesen vor ihm menschenähnlich war. Die Hände, die Füße, die Proportionen der Glieder ein aufrecht gehender Primat?
    Und ein intelligenter noch dazu. Die Metallscheide seines Schwertes bestand nämlich aus ziseliertem Kupfer. Matt erkannt feine Pflanzenornamente in dem Metall. Und das jackenähnliche Kleidungsstück, das der Verletzte trug, war aus Bast geknüpft und mit einer dunklen Farbe getränkt.
    Das ganz und gar nicht Menschliche an der Kreatur war sein Gesicht.
    Schädelform, Ohren, Augen- und Stirnpartie erinnerten noch entfernt an einen Menschen. Abgesehen vom, langhaarigen Fell natürlich. Aber die zwei Drittel des Gesichtsschädels unterhalb der Augen sahen aus wie ein Fischmaul. Diese Partie bestand eigentlich nur aus wulstartigen Lippen, die sich wie ein Kraterrand aus dem Gesicht wölbten. Schwarze, von zahllosen Falten durchzogene Lippen. An ihrer Oberseite, da wo beim Menschen die Nase saß, waren sie gespalten. Die-Ausläufer des Spaltes zogen sich bis zwischen die Augen.
    Der Sterbende öffnete und schloss diese monströsen Lippen, als würde er nach Luft schnappen. Ein Raubtiergebiss glänzte gelblich im Fackelschein. Matt sah, dass der Rachenraum mit dem Oberkiefer fast bis unter die Augen reichte. Nicht die Spur eines verkümmerten Nasenrachenraumes war zu erkennen. Matt musste an die Missbildungen denken, die in der Medizin Wolfsrachen genannt wurden.
    Der Brustkorb des verletzten Angreifers bewegte sich kaum noch. Das wulstige Loch in seinem Gesicht öffnete sich einmal und zweimal noch, dann nicht mehr. Er war tot.
    »Wulfanen«, flüsterte Sorban: Plötzlich redeten alle durch einander. Sie scharten sich um die anderen drei Gefangenen, einem von ihnen hatte ein Schwertstreich den Oberschenkel von oben bis unten aufgeschlitzt. Das Blut pulsierte aus der Wunde. Er würde ebenfalls sterben.
    Sorban und einige seiner Männer beschäftigten sich mit den letzten beiden Gefangenen. Sie schlugen mit Fäusten und Speerschäften auf sie ein, schrien sie an und traktierten sie solange, bis einer von ihnen anfing zu reden. Er benutzte eine Sprache, die ähnlich klang wie die von Sorbans Leuten. Allerdings hatte die Art, wie der Wulfane sprach, etwas Hartes und Grunzendes. Matt wandte sich schaudernd ab und setzte sich an den Waldrand.
    Bis zum Sonnenaufgang verhörte die Horde die beiden Gefangenen. - Matt hörte ihre Schreie und ihr Röcheln. Irgendwann fesselte man die haarigen Gestalten an Bäume, Bogenschützen legten Pfeile auf und jagten sie den Gefangenen in die Brust.
    Aruula brachte Matt in Blätter gewickelten Fisch vom Vortag. Er bekam keinen Bissen herunter.
    »Woher kamen die Angreifer?«, fragte er.
    »Jäger aus Bolluna«, sagte sie. »Haben blauen Feuervogel gesehen…«
    Matt sprang auf, als hätte ihn eine Schlange gebissen. »Wann?«, rief er. »Viele Tage«, sagte Aruula. Sie sah ihn fragend an. »Deine Freunde…?«
    ***
    Zwei Tage nachdem Drulza mit ihrer Mutter gesprochen hatte, starb die Hexe der Wulfanen. Die Begegnung mit dem Dämon war zu viel für ihren alten Körper gewesen.
    Ein Holzstapel wurde auf dem quadratischen Platz vordem Hauptquartier errichtet. Auf ihm bahrte man Urgazas Leiche auf. Zwanzig Soldaten der Hexengarde hielten eine Nacht lang die Totenwache. Am Morgen nach Urgazas Tod ließ der Herzog sechzig seiner Soldaten antreten. In zwei Reihen

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