0021 - Wir machten ihm die Hölle heiß
nehmen.«
Sekunden später erklang eine zweite Sirene.
Sie hätten mal sehen sollen, wie sich die Treppe belebte. Schritte polterten nach unten und verhallten. Dann Schüsse auf der Straße.
»Jetzt sind die richtigen Cops gekommen«, sagte ich, nachdem ich auf die Straße geschaut hatte. »Kommen Sie, Ballen…«
Er ließ sich willenlos nach unten bringen. Die Streifencops kamen uns entgegen und schimpften wie die Rohrspatzen. Sie fühlten sich alle zutiefst betroffen, weil man die Besatzung eines in der Nähe stehenden Streifenwagens einfach überwältigt hatte.
Ich hatte mich also nicht getäuscht.
Die Gangster hatten die Besatzung eines Streifenwagens überwältigt, sich die Uniformen übergezogen und waren hierher gebraust, um doch noch ans Ziel zu gelangen.
»Ist den Kollegen was passiert?«, fragte ich die Uniformierten.
»Ist das nicht genug gewesen, dass sie aussteigen und die Uniformen ausziehen mussten?«, fragte man mich. Natürlich, sie hatten durchaus recht.
»Hier, bringt den Mann auf dem schnellsten Weg in die Zentrale. Einzelhaft.«
»Und das Mädchen?«
»Das werde ich später nachbringen«, sagte ich. »Kollege, Sie können sich in der Zentrale bereits schon mit Ballen befassen. Sie wissen ja Bescheid.«
***
Der ganze Spuk hatte höchstens eine Viertelstunde gedauert, und ich war froh, als ich zusammen mit Laura Everett im Jaguar saß. Sie schwieg sich restlos aus, aber ihre Finger zerzupften ein Taschentuch in kleine Fetzchen.
»Haben Sie Lust auf einen Drink?«, fragte ich sie.
»Nein«, war ihre kurze Antwort.
»Aber ich«, erwiderte ich lächelnd. »Laura, Sie brauchen nichts zu befürchten. Ich denke, dass Sie mit all den Dingen nichts zu tun haben.«
»Was sollen Sie nur von mir denken?«, fragte sie. »Ich habe ja nie gewusst, dass Larry ein Gangster ist.«
»Ich schätze, wir werden doch einen Drink nehmen«, sagte ich zu ihr. Diesmal wartete ich ihr Einverständnis nicht ab, sondern steuerte den Wagen in schneller Fahrt in die City, wo ich eine Bar kannte, in der man sich sehr gut aufhalten konnte.
Während der Fahrt unterließ ich es selbstverständlich nicht, die Straße hinter mir zu kontrollieren. Soviel ich aber feststellen konnte, wurde ich nicht verfolgt.
Bevor ich den Wagen vor der Bar verließ, rief ich meine Dienststelle an. Ich nickte zufrieden, als man mir mitteilte, Ballen sei wohlbehalten abgeliefert worden. Ich dirigierte Phil Decker um, er sollte sich jetzt um Josua Henders kümmern und ihn unter Wahrung aller Vorsicht ebenfalls in die Dienststelle bringen.
»Mein Gott, für diese Bar bin ich aber gar nicht richtig angezogen«, sagte Laura erschrocken, als wir den großen Raum betraten.
»Ich auch nicht und trotzdem wird man uns Drinks bringen«, erwiderte ich lächelnd. Wir setzten uns weitab von der Band in eine kleine Nische und ich bestellte Drinks.
»Miss Laura«, begann ich, als man uns serviert hatte, »Sie werden schon gemerkt haben, dass ich keinen Wert darauf lege, Sie in Untersuchungshaft zu bringen. Ich glaube, dass es sich vermeiden lässt, aber dazu muss ich die unbedingte Wahrheit von Ihnen hören.«
»Sie sollen alles wissen, was ich erfahren habe«, erklärte sie kategorisch. »Aber Sie müssen mir glauben, dass ich nie etwas davon geahnt hatte, dass Larry ein Gangster ist.«
»Wo lernten Sie ihn kennen?«
»Das liegt jetzt rund ein halbes Jahr zurück«, sagte sie. »Ich traf ihn in dem Geschäft, in dem ich arbeite. Na, dann kam’s, wie das so kommt. Wir trafen uns, wir gingen zusammen aus und wir wurden Freunde.«
»Seit wann verfügte Larry über viel Geld?«
»Er warf damit seit etwa zwei Monaten um sich. Aber ich habe mir nie Gedanken drüber gemacht. Warum sollte ich auch.«
»Rief er Sie heute an?«
»Ja«, sagte sie und errötete. »Ich habe Ihnen beim ersten Gespräch nicht die Wahrheit gesagt. Er rief mich an und sagte mir, er könne mich nicht abholen.«
»Gab er Gründe dafür an?«
»Er sagte, er hätte etwas Wichtiges zu tun. Ich sollte ihn aber im Hotel abholen, wo Sie mich gefunden haben. Er sagte noch weiter, ich sollte mit keinem darüber reden und zuerst zum Kino kommen.«
»Wurden Sie da nicht misstrauisch?«
»Ich habe mir eingeredet, dass alles in Ordnung sei.«
»Haben Sie Larry in der Pension gesehen?«
»Nein, James Ballen empfing mich dort. Er entschuldigte Larry, aber inzwischen hatte ich ja schon mit Ihnen gesprochen und fragte Ballen, was denn nun eigentlich stimme.«
»Wie reagierte er
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