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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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verstört, als sie bei mir ankam«, nahm Meunier das Wort. »Ich ritt dann noch am Abend hierher, aber inzwischen war es völlig dunkel geworden, und ich konnte nichts feststellen.«
    »Bitte weiter, Miss Sullighan«, bat der Sheriff.
    »Heute Morgen hatte ich mich beruhigt«, erklärte sie. »Ich schämte mich, dass ich einem lächerlichen Gefühl nachgegeben hatte, dankte Glen für seine Gastfreundschaft und ritt zurück. Er wollte mitkommen, aber ich hielt es nicht für nötig. Als ich dann vor der Ranch ankam, sah ich sofort, dass jemand in der Nacht hier gewesen war. Sie sehen es ja selbst.«
    In der Tat hing die Tür schief in den Angeln. Sie war offensichtlich durch Fußtritte aufgebrochen worden.
    »Ich warf mein Pferd herum, ritt zu Glen zurück, telefonierte von dort aus mit Ihnen, Mr. Mandow, und dann ritten Glen und ich zurück. Wir sind erst wenige Minuten vor Ihnen hier angekommen.«
    »Danke, Miss Sullighan«, antwortete der Sheriff. »Dann wollen wir uns das Haus mal ansehen.«
    Wir betraten den Korridor, warfen einen Blick in die Küche, das Schlafzimmer rechts davon und zwei kleine Kammern, die sich neben der Kellertreppe befanden.
    Als wir die Tür zum Wohnzimmer aufstießen, brauchten wir nicht mehr länger zu suchen, um zu wissen, was der nächtliche Besucher hier gewollt hatte. Das Zimmer war übersät mit Papieren. Der Schreibtisch war kurzerhand mit einem Beil zerschlagen worden. Eine kleine Vitrine, die an der Wand gestanden hatte, war ein Haufen Brennholz.
    Das Sofa war mit einem Messer aufgeschlitzt worden. Ebenso waren die Fächer und die Seitenwände eines großen Schrankes restlos zerschlagen. Das Zimmer sah aus, als hätte ein Tobsüchtiger mit einem Beil darin gewütet.
    »Ob er gefunden hat, was er suchte?«, fragte Phil hinter meinem Rücken.
    »Jedenfalls hat er sich sehr angestrengt, um es zu finden.«
    »Ich glaube, wir holen besser Inspektor Land«, sagte der Sheriff.
    Er ging hinaus. Ich hörte, wie er Meunier bat, von seiner Ranch nach Santa Fe zu telefonieren und Land und ein paar seiner Leute hinauszubitten. Unterdessen kam Ann Sullighan mit scheuen Schritten herein.
    »Du lieber Himmel!«, rief sie leise, als sie die Verwüstung sah.
    ***
    Lands Leute, hatten das Haus und die Umgebung des Hauses gründlich abgesucht, aber sie hatten nichts gefunden. Schließlich waren sie Polizisten und keine Indianer, und der Boden der Prärie ist fest und hält keine Spuren.
    Ann Sullighan hatte so etwas wie eine Bestandsaufnahme gemacht und äußerte, dass nichts von Wert verschwunden sei. Es gab wohl auch nichts, was des Mitnehmens wert gewesen wäre.
    Die zwei Sergeants, die Land mitgebracht hatte, der Inspektor, der Sheriff, Phil und ich saßen jetzt inmitten des Trümmerfelds, das das Wohnzimmer darstellte, und ordneten und sichteten die Papiere. Bis jetzt war uns nichts Interessantes in die Hände geraten. Es waren viele Rechnungen darunter, Schuldscheine, Bankauszüge. Ein Sergeant fand einen Lageplan der Bellstone Ranch mit Einzeichnungen der Bohrlöcher. Er brachte es dem Inspektor, aber der winkte ab.
    »Das Ding haben wir schon in Händen gehabt, als wir nach seinem Tod hier herumstöberten. Damals hielten wir es für interessant, aber die Bohrstellen, die er eingezeichnet hat, sind allgemein bekannt.«
    Es gab eine Menge Zeug hier, das mit Bohren und Erdöl zu tun hatte, auch einige Gutachten über Bohrproben. Ich las den jeweils letzten Satz: »Nach den oben durchgeführten Analysen ist mit einem Fündigwerden nicht zu rechnen.« Und ich dachte darüber nach, wie sehr solche Sätze Milton Graves niedergeschmettert haben mochten.
    »Was hältst du davon?«, fragte Phil und reichte mir einen einfachen weißen Umschlag.
    Er wog nicht schwer. Er schien belanglos und uninteressant.
    »Öffnen für den Fall meines Todes.«
    Keine Unterschrift, nichts, was auf den Schreiber hätte schließen lassen.
    »Mr. Land!«, rief ich den Inspektor an und hielt ihm das Kuvert hin. Er warf nur einen Blick darauf.
    »Milton Graves' Schrift!«, rief er.
    Land zerriss das Kuvert, zog einen einfachen weißen Bogen heraus und las vor.
    Es war praktisch nur ein einziger Satz.
    »Ich bestimme Ann Sullighan als alleinige Erbin all meiner Liegenschaften und Besitztümer. Milton Graves.«
    Wir hatten das Testament des Ermordeten gefunden.
    Ich blickte von einem zum anderen. Ann hatte die Hände zum Mund erhoben und starrte den Inspektor an, als warte sie auf eine Fortsetzung. In den Gesichtern der

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