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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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den Weg nach Hause.
    ***
    Am anderen Morgen nach dem Frühstück saß ich, eine Marlboro im Mund, und malte gedankenverloren Skizzen auf die Zigarettenschachtel. Ich malte einen Bohrturm und schrieb Hell Ground darüber. Nördlich davon zeichnete ich eine Hütte, die die Bellstone Ranch darstellte, noch weiter nordwestlich musste die Hütte von John Stenberry liegen. Ich zeichnete ferner die Ranches von Less Harding und Glen Meunier ein, und ich malte die Stadt Charrington hin, wo Adail Fourback sich aufhielt. Dann starrte ich lange auf die Zeichnung und dachte, dass der Bohrturm im Hell Ground genau in der Mitte äll dieser Häuser und Wohnorte stand und dass es auf der Zeichnung so aussah, als drehe sich alles um ihn. Aber es sah nur auf der Zeichnung so aus. Tatsächlich gab es keine Anzeichen dafür, dass diese paar Zentner Eisen eine größere Bedeutung haben könnten als den Schrottwert.
    Während ich noch in meinen Grübeleien versunken war, kam Inspektor Land in einem Polizeichevrolet.
    »Hallo, Inspektor«, begrüßte ich ihn. »Was Besonderes?«
    Er machte ein erstauntes Gesicht.
    »Wir waren für heute verabredet. Mr. Cotton, Sie wollen sich doch den Tatort, John Stenberrys Blockhaus, ansehen.«
    Ich hatte diese Verabredung tatsächlich vergessen. Jetzt stiegen wir in Yookermans Jeep. Land nahm das Steuer.
    Nach einer knappen Stunde Fahrt sahen wir so etwas wie ein Wäldchen aus Hickorybäumen und zwischen der ersten Baumreihe eine Blockhütte aus geschälten Stämmen. Die Fensterläden waren vorgelegt. Das Haus machte einen unbewohnten, toten und verkommenen Eindruck.
    Land fuhr eine Schleife und stoppte genau vor der Tür.
    »Das ist also Stenberrys Hütte«, sagte er, während wir ausstiegen. »Sie steht auf einem Stück Boden, das vorläufig noch ihm gehört. Damals, als die Bellstone Ranch zusammenbrach, blieben ein paar Fetzen Land für die Stenberrys über. Es war wohl mehr Zufall, dass Graves nicht alles schluckte. Wahrscheinlich wusste der alte Stenberry selbst nicht, was ihm noch alles gehörte, und es kam erst heraus, als anlässlich seiner Pleite Bestandsaufnahme gemacht wurde«.
    Er stoppte plötzlich, starrte auf die Blockhaustür und stieß einen Laut der Verwunderung aus.
    »Hier war jemand«, sagte er langsam.
    Auch wir sahen es. Das polizeiliche Siegel an der Tür war erbrochen. Die Tür selbst stand einen Spalt auf.
    Land nahm seinen Polizeirevolver aus der Tasche.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte er. »Treten Sie lieber einen Schritt zurück.«
    »Sie werden es vielleicht nicht glauben, Inspektor«, sagte Phil lächelnd, »aber hin und wieder erleben wir Ähnliches auch in New York.«
    »Herauskommen!«, rief er. »Polizei!«
    Nichts rührte sich.
    »Gehen wir hinein«, sagte ich. »Ich glaube nicht, dass noch jemand drin ist.«
    Eine Lampe hatten wir nicht bei uns. Wir mussten uns durch das Dunkel zu den Fensterläden tasten, um sie aufzustoßen.
    Die Hütte bestand aus zwei Räumen, die durch einen schmalen Gang getrennt waren. Links befand sich eine Art Wohnzimmer, rechts ein Schlafraum.
    Das Mobiliar war spärlich, eine Couch, zwei zerschlissene Sessel, ein paar Schränke und sonstige Möbel. Die ganze Wohnung war dick verstaubt, aber man konnte dennoch im Wohnzimmer die Kreidestriche auf dem Boden erkennen, jene Linien, die ein Mann der Mordkommission dort um den reglosen Körper von Milton Graves gezogen hatte.
    »Sieht nicht so aus, als wenn hier etwas berührt worden wäre«, bemerkte Land.
    »Sind das unsere Fußspuren?«, fragte Phil und zeigte auf die Abdrücke im Staub, die vor der Couch zu sehen waren.
    »Von uns ist doch niemand dort hergegangen?«, erkundigte sich Land unsicher.
    »Großer Fuß«, stellte ich fest. »Der Bursche muss ein Riese gewesen sein.«
    »Jedenfalls werde ich von den Fußspuren Abdrücke machen lassen«, erklärte Land energisch. »Ich telefoniere gleich nach Santa Fe und lasse meine Leute kommen.«
    Wir schlossen die Fensterläden erneut und gingen aus der Hütte, deren Tür Land hinter sich zuzog, ohne sie jedoch neu zu versiegeln.
    »Zeigen Sie uns bitte noch die Stelle, an der Graves' Jeep vor dem Baum gefunden wurde«, bat ich.
    »Das war auf diesem Weg, der durch das Wäldchen führt«, erklärte er und führte uns den Pfad von der Hütte entlang: ein Pfad, der gerade breit genug war, um einen Wagen von der Größe eines Jeeps passieren zu lassen.
    »Hier war es«, sagte Land und zeigte auf einen Baumstamm, dessen Rinde an einer Stelle

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