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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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her?«
    Ich deutete auf die Tommy Gun.
    »Die - och - die habe ich gefunden.«
    »Wo denn?«
    »In - eh - auf der Straße - das heißt -auf dem Schrottplatz…«
    »Okay«, sagte ich und stand auf. »Vielen Dank.«
    Ich nahm die Maschinenpistole.
    »Was wollen Sie damit?«
    »In unsere Waffenkammer bringen.«
    »Aber sie gehört mir.«
    »So? Hast du das gehört, Phil?«
    »Sagte er nicht, sie gehörte ihm?«, grinste Phil.
    »Du, das würde ich an deiner Stelle nicht behaupten«, wandte ich mich an den Jungen. »Auf unerlaubten Waffenbesitz stehen bei uns empfindliche Strafen. Da du noch minderjährig bist, würde ich dir nicht anraten, so ein Ding zu besitzen. Sonst könnte ein Richter auf den Gedanken kommen, dich eine Erziehungsanstalt von innen betrachten zu lassen. Dort hättest du allerdings Zeit, darüber nachzudenken, was dir gehört -nämlich eine anständige Tracht Prügel. Komm, Phil. Ich mag dieses Gewächs nicht mehr sehen.«
    Er sagte gar nichts mehr. Als wir die Treppe hinunterstiegen, sah ich die Mündung der Tommy Gun an.
    »Na?«, fragte Phil neugierig.
    »Dem Kaliber nach könnte sie es gewesen sein«, erwiderte ich finster. Dann öffnete ich das Magazin. Es war voll von scharfen Patronen. Als Phil es bemerkte, pfiff er schrill durch die Zähne.
    Ich blieb stehen. Mir war ein Gedanke gekommen. Ich hielt die Mündung der gefährlichen Waffe dicht an meine Nase und schnupperte wie ein Jagdhund auf frischer Fährte.
    Kein Zweifel, es roch nach Pulver. Aus dieser Tommy Gun war vor nicht allzu langer Zeit geschossen worden…
    ***
    Wir fuhren bei Hywood vorbei und übergaben ihm die Maschinenpistole. Er brachte sie sofort in die ballistische Abteilung, wo man genau feststellen würde, ob aus ihr die für Ben Lodgers tödlichen Kugeln gekommen waren oder nicht.
    Anschließend fuhren wir weiter in die 118. Straße. Das Haus mit der Nummer 1256 war ein moderner Bau mit allen Schikanen: Klimaanlage, Müllsaugrohren in allen Wohnungen, verschieden schnell fahrende Lifts und so weiter.
    In der Halle hing eine große Tafel mit dem Bewohnerverzeichnis. Der Name Lodgers stand unter der Rubrik: elfter Stock. Wir stiegen in den Schnell-Aufzug, der nur alle fünf Etagen hält, fuhren damit bis zum zehnten Stock und benutzten für das letzte Stockwerk den langsameren Etagenlift.
    Wir kamen in einen sternförmigen Korridor, jeder Flur war mit einem großen lateinischen Buchstaben bezeichnet. Auf der Bewohnertafel hatte gestanden: Lodgers, 11, A, 211. Wir mussten qlso im Flur A das Appartement 211 suchen. Es war einfach zu finden.
    Ich drückte auf den Summerknopf. Wenige Minuten später öffnete uns ein grauhaariger Mann mit harten Gesichtszügen, die sehr übemächtigt wirkten.
    »Guten Morgen. Wir sind FBI-Beamte. Sprechen wir mit Mister Lodgers, dem Vater von Ben Lodgers?«, fragte ich.
    Der Mann nickte.
    »Bitte, kommen Sie doch herein, meine Herren.«
    »Danke.«
    Er führte uns in ein modern eingerichtetes Wohnzimmer. Wir nahmen in bunten Sesseln Platz. Er bot uns Zigarren an, aber wir baten ihn um die Erlaubnis, unsere Zigaretten rauchen zu dürfen. Da Phil so etwas besser versteht, versicherte er dem Mann unser Mitgefühl zu dem jähen Tod seines Sohnes. Nach der kurzen Verlegenheitspause, die danach entstand, brach ich das Schweigen mit den Worten: »Mister Lodgers. Sie werden sich denken können, dass wir das höchste Interesse daran haben, den Mörder Ihres Sohnes zu finden. Bisher haben wir leider nur wenige Anhaltspunkte. Deshalb kommen wir zu Ihnen.«
    Der Mann sah uns gequält an.
    »Glauben Sie denn, ich wüsste, wer Ben getötet hat?«
    »Wahrscheinlich nicht. Wir bitten Sie nur um die Beantwortung einiger Fragen, die für uns von Wert sind.«
    »Ja, fragen Sie nur. Ich werde selbstverständlich antworten, wenn ich die Antwort weiß.«
    »Gut - Hatte Ihr Sohn Feinde? Aus irgendeinem Grunde? Wir Erwachsenen haben doch alle irgendwo Freunde und auch irgendwo Feinde, zumindestens Menschen, die uns nicht sonderlich zugetan sind. Warum sollte das bei einem jungen Mann anders sein?«
    »Tja, das ist eine schwierige Frage. Ich bin tagsüber eigentlich nie zu Hause wegen meiner Arbeit. Ich bin Architekt in einem Büro in der City Da hört man natürlich wenig von seinen Kindern, wenn man abends nach Hause kommt. Die Frau könnte Ihnen wahrscheinlich mehr dazu sagen. Aber ich habe meine Frau gestern Nachmittag - kurz nachdem wir diese fürchterliche Nachricht erhielten - in ein Hospital bringen müssen.

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