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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ihre
erfolglose Suche zu melden.
    »Sagen
Sie, Chiefinspektor«, begann X-RAY-3, »Mr. Harold Perkins, der ehemalige Henker
von London, wo kann ich ihn finden? Ich habe eine Botschaft seines Enkels zu
überbringen, und ich möchte mich dieser Pflicht gern so schnell wie möglich
entledigen.«
    McCortney
vermochte die Adresse nicht genau anzugeben, doch er konnte das Landhaus
außerhalb Londons so genau beschreiben, seine Lage so vortrefflich schildern,
dass Larry Brent überzeugt davon war, es am nächsten Tag auf Anhieb zu finden.
    Dann
erfolgte der allgemeine Aufbruch. Die Passagiere wurden von den Polizeiwagen
übernommen. Eine Wachtruppe blieb bei dem Flugzeug zurück. Eine
Sonderkommission würde es bei Anbruch des Tages überprüfen, und dann würde ein
Testpilot die Maschine zurück zum London Airport steuern.
    Larry
ließ sich sein Gepäck aushändigen. Er wollte auf die Genesung seines Freundes
warten. Zu diesem Zweck wollte er in der nächsten Ortschaft, in Longtown,
übernachten. McCortney machte ihm den Vorschlag, ihn dorthin zu bringen. Doch
Larry winkte ab. »Ich habe gehört, dass es eine gute Meile von hier ist,
Chiefinspektor«, sagte er geheimnisvoll lächelnd, ohne dass der Ernst in seinem
Gesicht verschwand. »Ich werde den Weg über den Acker machen, dann stoße ich
auf Longtown. Es ist der gleiche Weg, den unser geheimnisvoller Täter ebenfalls
ging. Vielleicht treffe ich ihn dort wieder. Ich werde Sie dann sofort
benachrichtigen.«
    Die
Wagenkolonne setzte sich in Bewegung. Die roten Rücklichter verschwanden in den
Nebelschwaden und wurden vollkommen davon aufgenommen. Zurück blieben das
hellerleuchtete Flugzeug und eine vierköpfige Wachmannschaft.
    Wortlos
marschierte Larry in das Dunkel. Er fühlte gleich darauf den schlammigen
Ackerboden unter den Füßen, passierte zwei Minuten später den Raupenschlepper,
den dunklen Geräteschuppen und die Stelle, an der er Iwan Kunaritschew gefunden
hatte. Der Freund, wie würde es ihm gehen? Kam er durch? Larrys Gesicht wurde
hart, als er an X-RAY-7 dachte. Und plötzlich beschleunigte er seine Schritte.
Er erkannte, dass es für ihn noch eine zusätzliche Aufgabe gab. Er musste den
Mann finden, der Iwan Kunaritschew zusammengeschossen hatte.
    Er
kam auf einen breiten Pfad und sah die schemenhaften Umrisse langer, dunkler
Bauhütten zu seiner Linken. Mehr als einmal blieb er stehen und lauschte in die
Finsternis. Ebenso oft hatte er das Gefühl, dass sich jemand in seiner Nähe
bewegte und stehenblieb, wenn er in der Bewegung verharrte.
    Ja,
da war es wieder! Schmatzende Fußtritte auf dem feuchten, glitschigen Boden.
    Und
dann tauchte die dunkle Gestalt von der Seite her auf, auf Zehenspitzen, beide
Arme gespreizt, als habe sie Schwierigkeiten, auf dem glatten Boden zu gehen.
    Ein
leiser, verschreckter Aufschrei, dann wurde die Gestalt vor Larrys Augen
kleiner, und für den Bruchteil einer Sekunde schien es, als wolle sie vor ihm
in einem dunklen Loch im Boden versinken ...
     
    ●
     
    Die
Stille war erdrückend. Tom Riggins hatte sich in einer Nische verborgen, als
der greise Kassierer seine gewohnte Runde drehte. Der Alte hatte alle
Lichtquellen außer einer abgeschaltet. Ein trübes Lämpchen brannte etwa in der
Mitte des Gewölbes; es war aber so schwach, dass es nicht einmal einen Schatten
von der unmittelbar darunterstehenden Wachsfigur erzeugte.
    Tom
glaubte, lange genug gewartet zu haben. Er konnte an die Arbeit gehen. Er
musste sich eingestehen, dass die unheimliche Atmosphäre rundum ein wenig an
seinen Nerven zerrte. Immer wieder zuckte er zusammen, wenn er unverhofft gegen
eine dunkle, menschliche Gestalt stieß und in glanzlose, starre Augen blickte.
Er musste sich ständig einreden, dass die Figuren wirklich nur aus Wachs
bestanden, dass sie nicht aus Fleisch und Blut waren. Ihn gruselte in diesem
Kabinett der Mörder und Räuber! Keine Gestalt befand sich hier, auf deren Konto
nicht mindestens zehn oder zwölf Morde gingen! Wenn Tom daran dachte, in
welcher Gesellschaft er sich befand, lief ihm abermals ein Schauer über den
Rücken. Er tastete sich an der Wand entlang. Knipste die kleine Taschenlampe
an, die er bei sich trug.
    Der
schmale Lichtkegel wanderte über die feuchten, schimmernden Wände, die
teilweise von einem dunklen, glanzlosen Kellerpilz überwachsen waren.
    Die
Gestalten um ihn herum schienen unter dem kreisenden Lichtkegel zu
gespenstischem Leben zu erwachen. Die Schatten der plumpen Körper wanderten
über den

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