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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sich schon
der Fall war. »Ihre Reaktion, als der Täter das Flugzeug verließ, hat mich
fasziniert. Sie haben sich sofort an seine Fersen geheftet. Haben Ihr Leben
aufs Spiel gesetzt.«
    Silvia
de Sorente sah zu ihm auf. »Und als Sie sich schließlich Ihr Gepäck aushändigen
ließen und in der Dunkelheit verschwanden, die Richtung einschlugen, die auch
der Mörder genommen hat – da wurde mir klar, dass Sie einen ganz besonderen
Grund haben müssen, die Verfolgung aufzunehmen – und ich schloss mich Ihnen
an.«
    Larry
sah in ihre Augen.
    Er
erkannte sofort, woher der Wind wehte. »Sie wollten Ihren Mut zeigen, Miss
Sorente, deshalb kommen Sie mit. Sie versprechen sich davon eine nicht
wiederzubekommende Publicity. Das mag auch so sein. Vielleicht stoße ich in
Longtown wirklich auf Cromfield. Ich habe ein persönliches Interesse daran,
schon wegen meines Freundes. Sie hoffen, dass es zu einem Abenteuer wird. Doch
dieses Abenteuer kann für Sie den Tod bedeuten!«
    Sie
nickte. »Ich weiß. Dennoch gehe ich das Risiko ein. Publicity kann man nie
genug bekommen. Gesetzt den Fall, wir stoßen wirklich auf Cromfield ...«
    Sie
sprach nicht zu Ende, als sie Larrys ernstes Gesicht sah. Doch dann war dieser
Ernst von seiner Miene plötzlich wie weggewischt. Ein jungenhaftes Lachen lag
auf seinen Zügen, während er sich bückte und nach dem leichten Gepäck griff,
das Silvia de Sorente neben der schlammigen Erdspalte hatte fallen lassen, als
sie auf dem glitschigen Boden ausgerutscht war. Für einen Augenblick spielte
Larry ernsthaft mit dem Gedanken, das Filmsternchen zurückzuschicken. Doch
während ihm dieser Gedanke gekommen war, verwarf er ihn schon wieder. Es war
sinnlos. Wohin hätte sie jetzt noch gehen sollen? Der nächste Ort war und blieb
die kleine Ortschaft Longtown, unmittelbar an der schottischen Grenze. Wenn er
sie zurückgeschickt hätte, dann wäre sie möglicherweise allein nach Longtown
gewandert, später, nach ihm.
    Und
dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Da war ihm schon lieber, wenn er sie
begleitete. Wer konnte schon wissen, ob der Mörder nicht noch irgendwo im Dunkel
vor ihnen lauerte. Und der unheimliche Täter war gefährlich, das hatte er
bewiesen, indem es ihm gelungen war, selbst einen Agenten vom Schlag
Kunaritschews auszuschalten. Der Russe war förmlich in einen Hinterhalt
geraten.
    Larry
Brent nickte ihr zu. »Vielleicht finden Sie das, was Sie für Ihre Publicity
brauchen, wer weiß – vielleicht kehren Sie auch reumütig wieder zurück. Ich
nehme an, Sie haben gehört, bei wem es sich angeblich bei diesen Mörder handeln
soll?«
    Sie
erwiderte seinen Blick. »Ich kann es nicht glauben«, murmelte sie dumpf. »Der
Flugkapitän sagte, dass der Kopilot den Schüssen eines Mannes zum Opfer fiel –
der seit zwanzig Jahren tot ist. Das ist eine unheimliche Vorstellung, eine
unwahrscheinliche Überlegung, wenn man es genau bedenkt. Und gerade dieses
Unwahrscheinliche ist es, das mich reizt.«
    »Cromfield
wird seine Freude daran haben, Ihnen zu begegnen«, meinte Larry hart, während
er sich in Bewegung setzte, die Blicke aufmerksam in das Dunkel richtend.
»Haben Sie denn gar keine Angst vor ihm?«
    »Etwas,
doch. Aber wenn ich bedenke, welch hervorragenden Zeitungsartikel man aus einer
solchen Begegnung für mich machen könnte, dann ...«
    Larry
Brent grinste kaum merklich. Sie dachte nur an Werbung für sich, egal unter
welchen Umständen. Er sagte leise: »Sex und Horror, das ist wahrhaftig keine
schlechte Mischung ...«
    Sie
hängte sich an seinen Arm, und gemeinsam gingen sie in das Dunkel. Larry
richtete sich nach den verwaschenen Lichtflecken, die ihm die kleine Stadt am
Ende dieses Ackers anzeigten. Silvia de Sorente hatte Mühe, mit ihren
Stöckelschuhen die schlammige Mondlandschaft zu durchschreiten; immer wieder
versank sie bis zu den Knöcheln in dem braunen Matsch.
    Larry
wies nach vorn. Sie waren den Lichtern nähergekommen. Er erkannte die weißlich-grünen
Lichthöfe moderner Straßenlaternen, sah im Hintergrund die Umrisse eines Berges
und erkannte einen einsamen Wagen, der sich auf dem steilen Pfad in die Höhe
quälte ...
    »Wollen
wir hoffen, dass wir noch ein Hotel in Longtown finden, das ein Zimmer frei
hat«, meinte Larry, während er die beiden Koffer wieder aufnahm.
    Silvia
de Sorente sah ihn erstaunt von der Seite an. »Zwei Zimmer«, verbesserte sie
dann leise. »Ich brauche doch ebenfalls eines, Mr. Brent.«
    »Ja,
ja, natürlich. Das hatte ich damit

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