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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Nicole Duval und Jean-Paul Rovel zeigen. Sie werden sehen!«
    Zamorra starrte die Glaskugel erwartungsvoll an.
    Es erfüllte ihn mit einer brennenden Freude, Nicole wiederzusehen. Wenn auch nur durch diese Kugel des Eremiten.
    Trotzdem würde sie ihm zeigen, daß Nicole noch am Leben war.
    Plötzlich begann die Kugel zu leuchten.
    Immer greller wurde ihr Schein.
    Die Hütte ringsherum versank in einer undurchdringlichen Dunkelheit.
    Zamorra konnte den Rüsi nicht mehr sehen.
    Und auch Pridhi Tharamat war nicht mehr zu erblicken.
    Ein leises Knistern war zu hören. So, als würde nasses Holz brennen.
    Der Schein der Glaskugel wurde noch intensiver.
    Bald war das Gebilde so grell, daß seine Konturen verwischten.
    Die Kugel wuchs vor Zamorras gespanntem Blick.
    Sie wurde merklich größer, nahm die Gestalt eines menschlichen Kopfes an.
    Eines Kopfes, dessen Schädeldecke durchsichtig war.
    Zamorra sah pulsierendes Leben in grauen Gehirnwindungen.
    Er sah ganz deutlich das Hirn, das sich in diesem Schädel befand.
    Und in diesen Ganglien spielte sich auf einmal das ab, was er zu sehen hoffte.
    Zamorra erblickte zwölf Mädchenköpfe. Sie steckten auf langen Spießen und lebten. Sie redeten miteinander.
    Das war ein grauenvoller Anblick.
    Aber Nicoles Kopf war nicht dabei. Zamorra fiel ein Stein vom Herzen.
    Aus einer trüben Wolke tauchte plötzlich Jean-Paul Rovel auf.
    Er hockte irgendwo auf dem Boden, starrte vor sich hin, war geistig anscheinend gelähmt.
    Ein Stück weiter saß Nicole. Der Dämon hatte sie in einen ebensolchen Zustand versetzt.
    Doch allein die Tatsache, daß Nicole noch nicht tot war, daß sie und Rovel noch am Leben waren, ließ Zamorra einen Freudenschrei ausstoßen.
    Sofort krampfte sich das Gehirn in dem gläsernen Schädel zusammen.
    In derselben Sekunde erlosch das Licht, Die Vision verschwand.
    Aber Professor Zamorra war nicht mehr ganz so pessimistisch wie vorhin.
    Er hatte Nicole und Rovel gesehen. Beide lebten. Das war für ihn die größte Freude.
    Eine größere Freude hätte ihm der Rüsi gar nicht machen können.
    ***
    Pridhi Tharamat hatte den Entschluß gefaßt, nicht mehr von Zamorras Seite zu weichen.
    »Wir werden diesem Voodoopriester und seinem ganzen verfluchten Kult den Todesstoß versetzen, Professor!« hatte er gesagt, als sie die Hütte des Eremiten verlassen hatten.
    Nun fuhren sie in die Klongs zurück.
    In einem Speisehaus aßen sie zu Mittag.
    Zamorra bestellte zwei Kanton-Menüs: Haifischflossensuppe, geröstete Entenhaut, Edelfisch vom Grill, Ingwer in süßem Sirup und Sojasoße, dann Austern, Pilze, Bambussprossen, die wie feinster Spargel schmeckten, dazu Reis.
    Um ein Uhr betraten sie das verwaiste, bungalowähnliche Haus, aus dem Nicole Duval spurlos verschwunden war.
    Um halb zwei kam Sally Hancock mit ihrem Sportwagen angeflitzt.
    Sie hatte inzwischen erfahren, was in Shaggers Haus passiert war.
    Ellery Peabody hatte es ihr erzählt. Natürlich war auch schon die Polizei dagewesen, und mit Sicherheit würde man sich auch noch an den Professor mit Fragen wenden.
    Sally setzte sich unaufgefordert, wie es ihre Art war.
    Sie schlug die langen schlanken Beine übereinander und verlangte einen Drink.
    Zamorra stellte ihr den Thai vor. »Er hat heute nacht sein Mädchen verloren«, sagte der Professor. Pridhi nickte.
    Er dachte an den Aufenthalt in der Hütte des Rüsi .
    Dort hatte er Sina wiedergesehen. Er hatte ihren Kopf gesehen, der auf einem der zwölf Spieße steckte. Dieser Anblick hatte ihm das Herz gebrochen.
    Er war nur noch voll abgrundtiefem Haß gegen Pibul, den Voodoopriester, und gegen Rajadhon, den grausamen Kopfjäger.
    Sally schaute sich um.
    »Wo ist Rovel?«
    »Er ist heute nacht verschwunden« antwortete Zamorra.
    »Einfach verschwunden?« fragte das Mädchen verblüfft.
    Der Professor erzählte ihr, wie es dazu gekommen war.
    Sally riß die Augen beinahe ehrfürchtig auf.
    »Was? Das haben Sie sich getraut, Professor? Sie waren in der Nacht bei den Voodoomännern? Dazu gehört aber allerhand Mut!«
    »Ich werde noch weiter gehen!« knirschte der Professor. »Rajadhon muß mir meine Freunde wiedergeben!«
    »Wie wollen Sie das denn erreichen?«
    Zamorra hob die Schultern. »Ich habe noch keinen Plan.«
    »Aber ich. Ich hätte einen Plan, Professor!« sagte das quirlige Mädchen schnell.
    Zamorra schaute Sally Hancock verwirrt an.
    »Ich kann Ihnen nur den dringenden Rat geben, sich aus dieser Sache herauszuhalten, Sally.«
    »Sie haben noch

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