0035 - Die Vampirfalle
wiederholte sich. Hoch aufgerichtet blieb er auf der viertletzten Stufe stehen und schaute auf seine Gefangene hinab, die ihr Kind fest an sich gepreßt hielt. Sheila schien es, als hätte sein Gesicht einen noch triumphaleren Ausdruck angenommen. Wenig später wußte sie, daß der Blutsauger Grund hatte, sich zu freuen. »John Sinclair ist auf meine Forderungen eingegangen«, meldete er. »Er wird mir entgegentreten. So, wie ich es verlangt habe. Waffenlos!«
Sheila sagte nichts.
»Hat es dir die Sprache verschlagen?« höhnte Kalurac.
»Nein, aber noch haben Sie nicht gesiegt. John Sinclair wird sich zu wehren wissen.«
D. Kalurac lachte spöttisch. »Gegen mich ist er machtlos. Und er wird sich hüten, falschzuspielen, denn dann wird er dich nur noch als Leiche sehen.«
Abrupt drehte sich Sheila Conolly um. Sie zeigte damit an, daß sie das Gespräch für beendet hielt.
Kalurac richtete sich danach. Hohnlachend schritt er die Stufen wieder hoch. Hinter ihm fiel die Tür mit einem dumpfen Geräusch zurück ins Schloß.
***
Als erster rührte sich Robby.
Er war mit den Füßen unter einen der wenigen Sitze gerutscht und dort festgeklemmt. Durch einige ruckartige Bewegungen konnte er seine Beine befreien und rutschte sofort nach unten, wobei er mit den Füßen gegen eine Scheibe stieß. Der Bus war auf die rechte Seite gekippt. Um ihn verlassen zu können, mußte sich jeder von ihnen bis zur Tür hin hochhangeln. Ein verdammt schwieriges Unterfangen.
Robby sah sich um.
Christine lag dicht neben ihm. Sie hielt die Augen geschlossen und blutete an der Stirn. Dort hatte sie ein harter Gegenstand getroffen. Wahrscheinlich eine Konservendose.
Robby bekam es mit der Angst zu tun. Er streckte die Hand aus und berührte Christines Wange. Das Girl stöhnte, öffnete die Augen.
»Alles okay?« fragte Robby.
»Mein – mein Kopf…«
Ein Fluch ertönte. »Verdammter Mist!« Das war Barry, der Hitzkopf. Eingeklemmt hing er in der Trittmulde.
»Hast du dir was gebrochen?« fragte Robby.
»Nein, glaube nicht.« Auf ihn war eine Liege gefallen, hatte ihn aber nicht verletzt.
Karen Black hatte die meisten Konserven abgekriegt. Der Berg war auf sie zugerollt, doch das junge Mädchen schützte ihren Kopf, so daß sie nur am Körper einige blaue Flecken hatte.
Barry übernahm die Initiative. »Da wollen wir mal rausklettern«, sagte er.
»Und wie?« erkundigte sich Robby.
»Durch die Tür, zum Henker.«
»Das mach mal vor, du Henker.«
Barry lachte heiser. »Werde ich auch. So leicht ist der alte Barry nicht totzukriegen.«
Er bewegte vorsichtig seinen Fuß und schaffte es, ihn aus der Klemme zu lösen. Dann begann die Hangelei.
Er mußte sich senkrecht hochschieben, um an die Tür zu gelangen. Zum Glück waren die Sitze nicht aus der Verankerung gerissen, und Barry fand hin und wieder einen festen Punkt, wo er sich abstützen konnte. Zweimal rutschte er trotzdem zurück.
Robby wühlte sich ebenfalls vor und legte sich halb quer, so daß sein Freund bei ihm etwas Halt fand.
Barry erreichte die Tür. Sie hatte noch eine altmodische Klinke. »Hoffentlich klemmt das Ding nicht«, keuchte Barry, als er die Klinke niederdrückte. Die Tür schwang auf.
Ehe sie wieder zurückfallen konnte, stoppte Barry sie mit seiner Hand. Er krallte seine zehn Finger um eine Kante, zog sich weiter und ließ sich kopfüber aus dem Bus rollen. Er landete auf weichem, moosigem Untergrund, blieb ein paar Sekunden still liegen, holte tief Luft und rief: »Alles okay. Ihr müßt es versuchen. Ich helfe euch!«
Barry stand auf. Er suchte die nähere Umgebung ab und fand einen passenden Ast. Dann schwang er sich wieder hoch, rollte über die Kante und reichte den Ast in den Bus. Christine war die nächste. Sie packte zu. Robby drückte gegen ihre Füße, und durch die tatkräftige Hilfe der beiden Männer gelang es dem Girl, ebenfalls den Bus zu verlassen. Auch Karen wurde auf die gleiche Weise ins Freie geschafft.
Blieb Robby. Er riß sich einen Winkelhaken in seine Cordhose, aber dann stand auch er draußen.
»Das wäre geschafft.« Barry Black wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
Robby schimpfte. »Möchte nur mal wissen, wieso der Bus umgekippt ist.«
»Das werden wir gleich haben.« Barry knipste sein Feuerzeug an und untersuchte die Achsen. »Da, ein Bruch. Wie ich es mir gedacht habe.«
»Und was ist der Grund?« fragte Karen.
Barry suchte weiter. Plötzlich pfiff er durch die Zähne. »Wir sind gegen einen Grabstein
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