Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0035 - Draculas Erbe

0035 - Draculas Erbe

Titel: 0035 - Draculas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
geschlagenen Türkenheeres durch das Land zogen, raubten und brandschatzten, plünderten, vergewaltigten und mordeten. Und zwei ihrer Gefangenen, die beiden Draccus, lebendig einmauern wollten.
    Offenbar waren ihnen diese Gefangenen entwischt.
    Die Türken mussten glauben, dass sie in den Tod gesprungen waren.
    Zamorra zündete vorsichtig ein Streichholz an. Er spürte, wie Nicoles Hand die seine noch immer umfasste.
    »Sie können loslassen, Nicole«, sagte er. »Ich habe große Lust, wieder ins eigene Jahrhundert zurückzugehen.«
    Dann gingen sie, Streichholz um Streichholz anzündend, auf die Stelle zu, wo die Gefangenen der Türken verschwunden waren.
    Sie sahen einen kleinen Schacht, der nach unten führte.
    In die schwindelnde, alles vernichtende Tiefe.
    »Professor?«, fragte Nicole leise, als fürchte sie noch immer die Rückkehr der Soldaten.
    »Ja?«, fragte Zamorra zurück.
    »Haben Sie auch gehört, was der Hauptmann sagte, als er an uns vorbeiritt? Als wir hinter der Felsenplatte standen?«
    »Gehört habe ich es schon«, sagte Zamorra.
    »Und verstanden?«
    »Verstanden nicht ganz. Nur sinngemäß.«
    »Und was sagte der Hauptmann etwa?«
    »Er sagte: Wer hier hinunterstürzt, steht nie wieder auf.«
    Nicole schwieg.
    »Steht nie wieder auf?«, fragte sie dann. »Das wissen wir besser, nicht wahr?«
    »Ja, Nicole«, meinte Zamorra. Dann nahm er seine Sekretärin bei der Schulter und führte sie vorsichtig zum Ausgang des Schachtes zurück.
    Ja, es war sicher, dass sie mehr wussten als die ahnungslosen Türken.
    Draculas Väter hatten ihren Racheschwur wahr gemacht. Sie hatten sich nach dem gewaltigen Sturz in die Tiefe ihr eigenes Grab gesucht. Aber sie waren nicht tot.
    Sie waren wiedergekommen, um sich ihre letzten Opfer zu holen.
    Und in diesen Tagen waren sie wieder dabei.
    Zamorra musste ihnen das teuflische Handwerk legen, bevor sie noch mehr Unheil anrichteten.
    Dann stand er mit Nicole wieder im Freien. Mitten im zwanzigsten Jahrhundert! Der Ausflug in die Vergangenheit hatte ihm zwei Fragen geklärt.
    Die Namen der Opfer waren gefallen. Es waren die gleichen Namen, die auf seiner Liste standen.
    Die Familien der Kostüks und Yäntaks waren den dämonischen Anschlägen der Draculaväter zum Opfer gefallen.
    Nun galt es, herauszufinden, wo im Bergland von Transsylvanien, hier an den Hängen der Karpaten, noch Mitglieder der Familien Belä und Gölem wohnten. Man musste sie bald finden, um sie vor dem drohenden Zugriff der Dämonen zu retten.
    Eine Frage aber war für Zamorra neu entstanden.
    In Draccus Rachespruch war nicht nur vom vernichtenden Wasser die Rede gewesen. Er hatte von Sturm gesprochen!
    Wie aber sollte ein Mensch in Dämonengestalt einen Sturm erzeugen?
    Und wie sollte es ihm gelingen, mit Hilfe dieses Sturms ein neues Opfer zu vernichten?
    Die Frage blieb ungelöst. Während der ganzen Fahrt zurück.
    Dafür hatte Mihail Petescu, der Kommissar, eine andere Neuigkeit für den Professor.
    ***
    Zunächst berichtete Zamorra von seinem aufregenden Abenteuer in dem Felsenschacht.
    Mihail Petescu konnte es nicht fassen, dass es dem Professor gelungen war, eine Reise in die Vergangenheit anzutreten. So weit, dass er die Hintergründe für das heutige Treiben der Dracula-Dämonen aufdecken konnte.
    »Nun bleiben uns nur noch die Familienmitglieder der Gölem und Belä«, sagte Zamorra.
    Petescus Gesicht war sehr ernst. »Leider nicht, Professor«, sagte der Kommissar.
    »Wie soll ich das verstehen?«, war Zamorras nächste Frage. Nach seinen Erkundigungen blieben noch zwei türkische Namen übrig.
    »Ich bitte Sie, mir zu folgen. Falls das Fräulein sich anschließen möchte, darf ich Sie warnen. Sie brauchen starke Nerven, Mademoiselle Duval.«
    Ohne ein Wort folgte Nicole dem Kommissar und Zamorra.
    Mihail Petescu ging den beiden voran. Der Weg führte über eine düstere Kellertreppe in ein unterirdisches Gewölbe.
    Nur ein spärliches Licht brannte. Eine Glühlampe von höchstens fünfzehn Watt, stellte Zamorra fest.
    Dann öffnete Petescu eine Tür und trat in einen stark unterkühlten Raum. »Unser Leichenschauhaus, Professor«, sagte er kleinlaut. »Sie werden da von Paris her ganz andere Dinge gewöhnt sein. Ein einziges Dienstgebäude, und alles ist darin untergebracht bei uns. Ortspolizei, Mordkommission, Leichenschauhalle. Und im Obergeschoss sind noch die Räume des Untersuchungsrichters und der Zivilstrafkammer.«
    »Bitte, kommen Sie zur Sache, Kommissar«, bat

Weitere Kostenlose Bücher