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0035 - Draculas Erbe

0035 - Draculas Erbe

Titel: 0035 - Draculas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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kalte, glitschige Felswand rollte ein Stein unter Jaras linkem Fuß weg. Leise klatschte er in ein Wasserloch.
    Jara hielt den Atem an.
    Die seltsame Erscheinung da vorn drehte sich um!
    Aber Jara stand im Dunkel der Felsnische. Der Fackelschein war nicht stark genug, um bis hierher alles auszuleuchten.
    Dafür konnte Jara die Figur mit der Fackel ganz deutlich erkennen!
    Es war ein Mann, der älter als hundert Jahre sein musste.
    Ein Mann, ganz in einen wehenden, dunkelroten Mantel gekleidet.
    Aber das Fürchterlichste an dieser überraschenden Erscheinung war das Gesicht.
    Es grinste, halb lüstern und halb irre. Und es war bleich wie Kreide, blass und eingefallen. Jara konnte deutlich die beiden hervortretenden Wangenknochen und die Kieferlade sehen.
    Das Gesicht des Fremden war so unnatürlich blass, dass es wirklich aussah, als sei es mit Kreide bestrichen worden.
    Und dann diese Augen! Diese Furcht erregenden, blutunterlaufenen Augen des monsterhaften Menschen!
    Jara sah zwei große, weit aufgerissene Pupillen. Aber größer als diese waren die roten Bläschen und Ränder, die um beide Augen führten.
    Jara Yäntak erschauerte. Sie wagte nicht zu atmen.
    Aber dann war die Erscheinung verschwunden, wie sie vor ihr aufgetaucht war.
    Jara vermutete, dass sie in einem Seitengang des felsigen Stollens untergetaucht sein musste.
    Sollte sie weitergehen? Oder sollte sie sich zurückziehen?
    Sie würde in beiden Fällen Geräusche nicht vermeiden können. Jedes Mal, wenn sie mit der Spitze eines Schuhs gegen einen Stein stieß, gab es ein hallendes Geräusch.
    Man würde sie auf jeden Fall finden, wenn man es darauf abgesehen hätte. Da nahm Jara allen Mut zusammen und entschloss sich, den Gang weiter zu verfolgen. Sie musste wissen, wohin er führte.
    Schritt für Schritt tastete sie sich voran.
    ***
    Die Maschine der PAN AMERICAN, mit den Flugzielen Teheran –Bangkok – Hongkong – Singapur, landete planmäßig auf dem Flughafen von Bukarest.
    Kommissar Mihail Petescu hatte seiner Dienstbehörde in der Hauptstadt Mitteilung von den schrecklichen Ereignissen gemacht.
    Auch hatte er dringend gebeten, Professor Zamorra am Flughafen abzuholen und ihm jede erdenkliche Hilfe zu gewähren.
    Der Ruf des Professors war längst bis in die rumänische Hauptstadt gedrungen. Und vor allem bei den Polizeibehörden besaß er den besten Ruf, hatte er doch genügend Beweise geliefert, dass er immer dort erfolgreich eingreifen konnte, wo die üblichen Mittel der Polizei nicht ausreichten.
    Zwei Beamte des Hauptkommissariats standen am unteren Ende der Gangway, als Zamorra mit Nicole Duval das Flugzeug verließ.
    Sie erkannten den Professor sofort und stellten sich vor.
    Einer der Beamten sagte mit einem bewundernden Seitenblick auf Zamorras Sekretärin: »Sehr unüblich, Herr Professor, und sehr gewagt.«
    Zamorra lächelte. »Was finden Sie unüblich? Die Schönheit dieses jungen Mädchens? Oder das Modellkostüm aus Paris, das nicht gerade zu einem Fall von Dämonenjagd gehört?«
    Der Beamte lächelte zurück. »Das auch, beides«, sagte er. »Aber am unüblichsten finde ich, dass der berühmte Dämonenjäger seine junge Frau mit auf die Jagd nimmt.«
    »Es ist nicht meine Frau«, erklärte Zamorra. »Es handelt sich um meine Sekretärin, Mademoiselle Duval. Ich erzähle Ihnen bei Gelegenheit gern mehr über ihr mutiges Verhalten im Kampf gegen die Geisterwelt. Aber zunächst bitte ich Sie, mir Ihre Pläne mitzuteilen.«
    Der Beamte deutete eine Verbeugung an und zeigte auf einen bereitstehenden Wagen.
    Es war eine Luxuslimousine, wie sie selbst in höchsten Regierungskreisen nicht alltäglich war.
    Zamorra ahnte, welche Wichtigkeit man seiner Person und seiner Arbeit beimaß.
    Das kam ihm gelegen. Wenn der Gastgeber eines fremden Landes so zuvorkommend war und seine Hochachtung zeigte, war es leicht, mit ihm auszukommen und zu verhandeln.
    Der Beamte, der Nicole für Zamorras junge Frau gehalten hatte, hielt dem Mädchen respektvoll den Wagenschlag auf.
    Anmutig machte Nicole ein paar Schritte, lächelte ihm dankbar zu und nahm im Fond Platz. Mit einer Hand glättete sie den Kostümrock, der nicht die kleinste Falte zeigte und keineswegs geglättet werden musste.
    Die kleine, schnelle Handbewegung diente vielmehr dazu, den beim Setzen hochgerutschten Rock in die richtige Höhe zu bringen.
    Gekonnt pariserisch. Einen Zentimeter über dem Knie lag der Rocksaum. Und keinen Millimeter höher.
    Das genügte vollkommen. Der Beamte

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