0039 - Die Welt der drei Planeten
Änderung in Ehren empfangen zu dürfen."
Rhodan verneigte sich knapp. Dieser Arkonide, den man noch nach der Landung als Gegner angesehen hatte, war zu einem Freund geworden. Der Hypno Andre Noir trat in Aktion. Orcast versank im überstarken Willensfluidum des Mutanten. Als er den Vorraum betrat, war der Imperator in einen kurzen Schlaf versunken. Nach seinem Erwachen würde er vergessen haben, daß er jemals seltsame Besucher in seinen privaten Räumen gehabt hatte.
Rhodan und seine Begleiter zogen sich unangefochten bis zur Schaltzentrale des riesenhaften Palastes zurück. Das Fest näherte sich seinem Ende. Immer mehr Gäste verließen die prächtige Umgebung. Rhodan passierte den unter einem Suggestivblock stehenden Wächter aus der Leibgarde der Naats. Von ihm hatte man die leuchtenden Eintrittsmarken erhalten. Rhodan gab sie zurück, da eine Kontrolle fraglos stattfinden würde. Die weite Pforte im 1500 Meter durchmessenden Sockel des größten Trichterhauses auf Arkon I war geöffnet. Die Männer verschwanden in der Dunkelheit.
Der große Feldgleiter des öffentlichen Wagenparks wartete an der verabredeten Stelle. Bully und die anderen Mutanten waren schon da. Zischend schwang die Tür vor den Näherkommenden zurück. Der Wagen war von Thora über das ebenfalls öffentliche Rufnetz angefordert worden. Jedem Arkoniden stand es zu, solche Fahrzeuge nach Belieben zum eigenen, kostenlosen Gebrauch abzurufen. Rhodan blickte für einen Augenblick in die flimmernde Kraftfeldmündung eines Energiestrahlers.
„Endlich", dröhnte Bulls rauhe Stimme aus dem Innern. „Es wird bald hell. Was war los?"
„Aussteigen, sofort", befahl Rhodan knapp. „Los schon, raus aus der Karre. Wir haben eine zu große Entfernung zu überwinden. Nein, keine Frage bitte. Marshall, geben Sie an Betty durch, das Einsatzkommando unter Leutnant Tifflor solle sich weiterhin versteckt halten. Übermitteln Sie dazu einen kurzen Bericht über den Mißerfolg der Unterredung. Aussteigen! Thora, senden Sie den Wagen zu seinem Stützpunkt zurück."
Erregt nahm sie die Schaltung vor. Nach einem kurzen Summzeichen setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Mit steigender Fahrt verschwand es in der Nacht.
„Mißerfolg?" wiederholte Bully gedehnt. „Wieso?"
Crest schritt bereits in die Nähe der titanenhaften Außenmauern zurück. Die Bänder der kühn geschwungenen Hochstraßen waren prächtig erleuchtet. Rhodan erklärte das Ergebnis des Besuches. Er schloß mit den Worten: „Crest wird ein größeres Luftfahrzeug herbeirufen. Auch dafür gibt es öffentliche Hangarstationen. Uns bleibt keine andere Wahl, als Admiral Kenos noch vor Tagesanbruch aufzusuchen. Er ist der letzte Trumpf."
Thora sah still in den sternflimmernden Himmel Arkons hinauf. Zahllose, dicht zusammenstehende Sonnen verdeckten das Band der Milchstraße. Der Kugelhaufen M-13 schien eine Galaxis für sich zu sein.
Einige Minuten später kam Crest mit dem Luftgleiter an. Es war ein Fahrzeug von typisch arkonidischer Bauart. Die zehn Personen stiegen ein. Crest saß hinter dem Druckknopfsteuer. Rhodan orientierte sich kurz. Dann schaltete er die Automatik ab.
„Okay, fliegen Sie los. Sie wissen, wo Kenos Heim zu finden ist?"
„Ein weiter Weg. Wir müssen den halben Planeten umrunden. Kenos ist ein Einsiedler. Sein Haus steht auf dem Gipfel eines hohen Berges. Er wollte den Sternen so nahe wie möglich sein."
„Ein sympathischer Zug. Klären Sie mich bitte über den Mann auf."
Der Gleiter stieg mit summender Maschine in die Luft und nahm Fahrt auf. Noch einmal war das Gelände der Hügel ganz zu übersehen. Die Lichtflut aus den Palästen des Regierungszentrums erhellte Arkons Nacht. Dann flogen sie in die Finsternis hinein, die tiefer und undurchdringlicher werden mußte, je weiter sie nach Westen auswichen. Sie liefen der aufgehenden Sonne davon.
4.
Das Einsatzkommando unter Julian Tifflor war vor zehn Minuten angekommen. Die Einpeilung der Maschine war nicht einfach gewesen, da man auf normale Funkzeichen hatte verzichten müssen. Gucky war es gewesen, der Tiff unglaublich genau die Richtung gewiesen hatte. Thora, die den einer alten Trutzburg gleichenden Palast von Kenos allein betreten hatte, war seit fast vier Stunden verschwunden. Unter Rhodans Hinweisen hatten sich die Männer des Einsatzkommandos im Gelände verteilt. Mit schußbereiten Waffen lauerten sie zu dem gewaltigen Trichterhaus hinüber, das kühne Architekten mit dem schmalen Sockel in einer
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