0039 - Die Welt der drei Planeten
steilen Felsklippe eingebettet hatten. Es war ein seltsamer Anblick; ebenso unwirklich, wie dieser fremde Planet.
Das Gebirge erschien öde, trostlos und zerrissen. Hier hatte man darauf verzichtet, die Wildheit der Natur abzuschleifen. Eher war man noch darum besorgt gewesen, das Grandiose zu vertiefen. Kenos Haus lag in etwa 4000 Meter Höhe. Die Atmosphäre des etwa erdgroßen Arkon I war schon reichlich dünn.
Die Telepathen bemühten sich, Thoras Bewußtseinsschwingungen aufzufangen. Es kam jedoch nur hier und da ein schwacher Impuls durch. Sie blockte sich ab, hatte Marshall erregt erklärt. Nach etwa viereinhalb Stunden kam der Alarm. Ein Posten hatte das heranschwebende Gebilde mit der Ultrarot-Optik seiner Impulswaffe entdeckt.
„Nicht schießen", ließ Rhodan von Mann zu Mann durchgeben. „Abwarten!"
Die Maschine landete dicht auf dem kleinen Felsplateau, an dem die normale Straße endete. Wer von hier aus Kenos Palast betreten wollte, mußte schon eine kleine Luftreise unternehmen.
Eine ältere Arkonidin stieg aus. Rhodan vernahm ihre tiefe Altstimme. Sie fragte nach ihm. Augenblicke später legte er die Hand grüßend an die Mütze.
„Ich bin Perry Rhodan, Madam. Dürfen wir eintreten?"
„Mein Mann bittet darum. Sie haben Ihre Leute bereits nachgezogen?"
„Sie haben die Maschine geortet?" antwortete Rhodan mit einer Gegenfrage.
„Natürlich", lächelte die ältere Frau. „Benutzen Sie bitte meine Plattform. Willkommen, alter Freund. Nie wird ein Zoltral vergeblich vor unsere Pforten treten."
Crest verneigte sich stumm. Marshall nickte kaum merklich. Man meinte es ehrlich.
„Tiff, Sie kommen mit der Gazelle nach", ordnete Rhodan leise an. „Tempo, beeilen Sie sich. Alle Mann an Bord. Auch hier wird es bald hell."
Der kleine Schwebegleiter der Arkonidin glitt an den senkrecht in den Himmel wuchtenden Felswänden empor. Der Trichterpalast kam näher. Im Vorüberfliegen erkannte Rhodan die ausgefahrenen Panzertürme einiger Energiegeschütze. Kenos schien ein einsames Überbleibsel aus der großen Vergangenheit des Imperiums zu sein. Sie überflogen die nach außen gewölbten. Ringmauern und glitten sanft in den großen Innenhof hinein.
Hier herrschte die übliche individuelle Prachtentfaltung vornehmer Arkoniden, jedoch hatte man auf jede Beleuchtung verzichtet. Tifflor landete die Gazelle sanft auf einer weit vorspringenden Plattform. Wie die Wiesel flitzten die Männer des Kommandos ins Freie.
„Leutnant Tifflor, lassen Sie die Leute antreten. Nichts kann das Auge eines alten Kriegers mehr entzücken, als eine disziplinierte Truppe. Marshall, Ihre Spezialisten stellen sich im rechten Winkel dazu auf. Tiff, Sie machen die Meldung."
„Keine Erkundung, Sir?" fragte Ras Tschubai, der Teleporter, zutiefst beunruhigt.
„Keine! Mißtrauen ist ein übles Gastgeschenk. Bully, du kommst mit."
Die Männer formierten sich. Halblaute Befehle klangen auf. Die Arkonidin hatte aufmerksam zugesehen. Als ihr Blick Rhodans Augen fand, nickte sie wortlos.
„Kommt, bitte. Mein Mann erwartet Euch. Verzichtet bitte auf nähere Erklärungen. Wir sind von Thora sehr eingehend und bis ins Detail informiert worden."
Das hatte Rhodan vermutet. Innerlich aufatmend folgte er der Arkonidin. Es war ein gutes Zeichen, daß der Admiral seine Gattin geschickt hatte. Dicht vor der breiten Pforte angekommen, flammte helles Licht auf. Rhodan bemerkte einen hochgewachsenen Arkoniden in der reichen Uniform der Imperiumsflotte. Selten hatte Perry ein derart eindrucksvolles Gesicht gesehen. Es war alt, uralt und verledert. Schlohweißes Haupthaar bedeckte eine Stirn, unter der große Augen in ungebrochenem Feuer glühten.
Perry Rhodan salutierte. Thora stellte vor. Die Gattin des alten Admirals zog sich unauffällig zurück. Kenos kam schweren Schrittes näher. Er wirkte wie ein Fels inmitten einer ideenlosen, verfallenden Gemeinschaft. Rhodan fühlte seinen Herzschlag ansteigen, als ihn der Blick des Alten traf. Dies war ein Mann der trotz seines hohen Alters keine Spur von Dekadenz zeigte. Die stumme Musterung dauerte fast eine Minute.
Dann klang die tiefe, rollende Stimme auf: „Ich heiße Euch willkommen, Exzellenz. Eure Lage ist unangenehm, also reden wir nicht lange. Hier seid Ihr vorläufig in Sicherheit. Ich werde sehen, was ich für Euch tun kann. Ich möchte Eure Leute inspizieren."
Rhodan atmete tief auf. Die alte Tatkraft kehrte schlagartig in ihn zurück. Solche Worte verstand er, der Praktiker,
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