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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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fünfzehn. Ich blieb stehen.
    »Phil«, sagte ich, »bis sechs Uhr müssen wir den Mörder haben. Ich will ihn haben, verstehst du? Für dich ist es ein Fall wie jeder andere, nicht aber für mich. Du hättest den armen Toby sehen müssen. Und da soll mir irgendeiner zuvorkommen?«
    Phil blickte mich an wie einen Verrückten. Halb mitleidig, halb vorsichtig. Wie ein Psychiater bei einem Verrückten auf dessen Reden eingeht, fragte er mich, ob ich mir schon einen Mörder ausgesucht hätte.
    »Nennt er sich nicht Hillingcote?« spielte ich mit.
    »Gewiß, Jerry, aber du weißt es doch selbst, daß solche Halunken mit Vorliebe ihre Namen wechseln. Welchen Na--men führt der Mörder wohl richtig? Denke an unser Adreßbuch.«
    »Ich kenne den richtigen Namen.«
    »Du — du kennst den richtigen Namen?«
    Phil wjch zwei Schritte zurück und starrte mich mit offenem Mund an.
    Ich war selbst überrascht. Mir war urplötzlich ein Licht aufgegangen: Bleiche Gesichtsfarbe, mittelgroß, dicklich, Brille ohne Rand mit dünnen Goldbügeln — der Mann. Rote bis auf die Schultern fallende Haare, schlank und wohlproportioniert — die Frau.
    Das Fieber hatte mich gepackt. Meine Pulse hämmerten. Ich kannte diesen angeblichen Jasper Hillingcote, ich kannte seine Komplicin, die Schwester des toten Gangsterhäuptlings Matamoros, verwitwete Salcedo. Ich kannte sogar ihre Wohnung.
    ***
    Ich stopfte dem schläfrigen Wächter des Parkplatzes einen Schein in die Tasche, stieß Phil in den Wagen, sprang nach — und brauste los.
    Nach Claremont.
    Phil hatte ich informiert. Auch er brannte auf das große Halali. Für alle Fälle entsicherte er seinen Revolver. Ich starrte bloß auf die Straße. Zum Glück war um diese Zeit der Verkehr nicht wie sonst.
    Ich trat so fest auf die Bremse, daß wir beide mit den Köpfen gegen die Windschutzscheibe stießen. Wir sprangen aus dem Wagen. Das zwischen den Hochhäusern zwerghaft wirkende Gebäude lag da wie eine schlafende Schildkröte. Natürlich, wer sollte um diese Stunde noch auf den Beinen sein?
    Das Messingschild neben der Tür blinkte im Mondlicht. Ich drückte auf den Klingelknopf. Ich drückte wieder. Diesmal länger. Keine Seele regte sich. Hatte die Hausdame Doris Winter mir nicht erzählt, es kämen mitunter auch nachts Patienten?
    »Sollen wir die Tür mit dem Dietrich öffnen?« fragte Phil.
    »Zwecklos. Von innen ist sie durch zwei Sicherheitsketten verschlossen. Wir müssen irgendwie anders ’rein. Los, sehen wir mal nach!«
    Wir liefen ums Haus und bemerkten, daß die Garagentür offenstand. Der Wagen fehlte. »Sie werden zu einer Party sein«, meinte Phil. »Was nun?«
    Wir guckten uns die Rückseite des Hauses an — und stießen einen Überraschungsruf aus. Eine Leiter lehnte an der Wand. Gleich neben einem der Fenster. Im Schutzgitter fehlten vier Stäbe, das Fenster war geöffnet, eine Scheibe zersplittert.
    »Was soll das bloß bedeuten?« stieß Phil hervor.
    »Weiß nicht, müssen ’rein und nachsehen.«
    Ich stieg zuerst hinauf, Phil folgte.
    Im Schein meiner Taschenlampe suchte ich den Lichtschalter. Ich betätigte ihn, alles blieb dunkel.
    Aha, die Alarmanlage! Ich wußte jetzt den Grund des Versagens des elektrischen Lichtes. Der Einbrecher hatte die Alarmanlage unbrauchbar gemacht und dabei Kurzschluß hervorgerufen.
    Wir befanden uns in der Küche. Auf dem Boden unter dem Fenster lagen Glassplitter und ein Bolzenschneider, mit dem die vier Träillen durchschnitten worden waren.
    »Nicht anfassen, Phil«, flüsterte ich, »vielleicht hat der Ganove ohne Handschuhe gearbeitet. Bleib hier in Reserve. Nicht ausgeschlossen, daß der Bursche noch drin ist und türmen will.«
    Ich schlich durch die offenstehende Tür zum Korridor. Nichts war zu hören. Von meinem Besuch her kannte ich die Räumlichkeiten. Die attraktive Hausdame des Heilpraktikers Stephen Ellington hatte mich ja bis zu ihrem Schlafzimmer im ersten Stock geführt, um mir die Alarmklingel der Haustür zu demonstrieren.
    Die anderen Türen waren zugeklinkt.
    Ich begann der Reihe nach. Neben der Küche befand sich das Speisezimmer. Es sah aufgeräumt aus, nichts ließ auf einen Einbrecher schließen. Dann kam das Herrenzimmer an die Reihe, in dem ich mit den beiden zusammengesessen und einen Cocktail getrunken hatte.
    Auch hier nichts von Bedeutung. Die bunten Sessel standen um den Rauchtisch. Ihre grellen Farben erinnerten mich an die Bilder des peyotlsüchtigen Malers Henry Sheppard. Picassos Gemälde kam mir in

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