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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
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Gesicht. Seine scharfen Fingernägel ritzten die Haut an ihrer heißen Schläfe.
    Sie stieß einen gellenden Schrei aus.
    Dury kam fauchend auf sie zu.
    »Steve!« kreischte das Mädchen verzweifelt. »Steve! Hast du vergessen, wen du vor dir hast? Weißt du nicht mehr, in wessen Haus du dich befindest? Du bist bei mir. Du bist bei Alice! Bei Alice, Steve! Ich bin Alice, die du so sehr geliebt...«
    Das Mädchen drohte ohnmächtig zu werden. Sie kämpfte verzweifelt dagegen an, wich bis zur Wand zurück.
    Das Ungeheuer blieb stehen.
    Dury schien plötzlich wieder begriffen zu haben, wen er vor sich hatte.
    Dieser Angriff hatte dem Mädchen bewiesen, daß sie Steve nie ganz in ihre Gewalt bringen konnte. Einige Sekunden hatte sie sogar in allerhöchster Lebensgefahr geschwebt.
    Verzweiflung trieb ihr die Tränen in die Augen.
    Eine neue Idee war ihr gekommen. Eine ebenso entsetzliche wie erlösende Idee.
    Sie begann wieder auf Steve einzureden.
    Sie versuchte ihn zu beschwichtigen, sagte ihm, daß sie ihn immer noch liebte, appellierte an seine Liebe und meinte schließlich, daß es nur noch eine einzige Möglichkeit gäbe, ihn von seinem furchtbaren Leiden zu erlösen.
    Sie sagte nicht, daß damit auch Holsworthy erlöst wäre. Sie sprach nur von ihm und seinem Unglück.
    Er hörte aufmerksam zu, wie ihr schien.
    »Ich wage es fast nicht auszusprechen, Steve!« sagte sie ängstlich.
    In der Tat wagte sie ihm ihre Idee nicht zu sagen.
    Sie konnte nicht wissen, wie er sie aufnahm. Möglicherweise tötete er sie, wenn sie ihm sagte, was sie dachte.
    Sie holte deshalb weiter aus, begann wieder von ihrer immer noch ungebrochenen Liebe zu ihm zu reden.
    Dann sagte sie zögernd: »Es ist — es ist, als würde ich es von mir selbst verlangen, Steve. Es ist etwas Furchtbares, was ich von dir verlange, Steve, aber glaube mir, es muß sein. Nur so findest du endlich deinen Frieden. Nur so! Du — du mußt dich selbst töten, Steve. Ich kann es nicht. Ich würde es nicht fertigbringen, selbst wenn du es von mir verlangen würdest. Du mußt es selbst tun, Steve. Heute noch. Jetzt gleich. Du würdest es für dich tun. Und für mich. Für uns beide, Steve. Setz dem Grauen endlich ein Ende! Wir beide wissen, daß du rettungslos verloren bist. Dir kann niemand mehr helfen. Es ist eine schreckliche Laune des Schicksals, daß du dieses Experiment überhaupt überlebt hast. Eigentlich müßtest du längst tot sein, Steve. Töte das schreckliche Monster, das aus dir geworden ist und das du selbst nicht sein willst.«
    Dury fauchte nicht und knurrte nicht.
    Aber er war noch da. Alice hörte ihn atmen. Sein krankes Hirn schien zu überlegen.
    Alice drängte ihn: »Willst du es tun, Steve?«
    Er konnte ihr nicht mit Worten antworten, deshalb vereinbarte sie mit ihm ein Zeichen. Wenn er damit einverstanden war, sich selbst zu richten, sollte er einmal mit dem Fuß aufstampfen.
    Wenn er nicht einverstanden war, zweimal.
    Sie fragte ihn noch einmal.
    Dann wartete sie aufs höchste erregt auf seine Antwort.
    Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Sie lauschte zitternd vor Aufregung in die Dunkelheit.
    Er klopfte einmal.
    Dann nicht mehr.
    Alice’ Herz fiel in einen Freudentaumel. Sie hatte es geschafft. Sie hatte es geschafft, ihn zum Selbstmord zu überreden.
    Sie hatte nicht zu hoffen gewagt, daß er sich damit einverstanden erklären würde.
    Aufgeregt bat sie ihn, mitzukommen.
    Sie wollte mit ihm in den Keller gehen. Als sie aus dem Schlafzimmer trat, öffnete sie den Sicherungskasten und schraubte die von Dury gelockerten Sicherungen wieder fest.
    Sofort flammte das Licht auf.
    Unwillkürlich wandte sich Alice um. Steve war nicht zu sehen. Aber er war da. Sie spürte seine Nähe, und sie hörte ihn atmen. Als sie die Treppe mit vibrierenden Sinnen hinunterschritt, hörte sie deutlich, wie seine Schuhe auf die Stufen klopften.
    Sie machte Licht.
    Er wartete. Alice holte einen Strick, schob einen alten Stuhl in die Mitte des Raumes, warf den Strick über das Heizungsrohr, das an der Decke entlanglief, knotete ihn daran fest und formte am anderen Ende mit zitternden Händen eine große Schlinge.
    Alice blickte mit glitzernden Augen zu der von der Decke baumelnden Schlinge hinauf. Es war alles vorbereitet, nun war es an Steve, zu handeln.
    Alice wies mit zitternder Hand auf den Stuhl und bat ihn, hinaufzusteigen.
    Sie hörte seine Schritte.
    An der Wand bewegte sich sein großer, schwarzer Schatten auf den Stuhl zu. Er stieg

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