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0040 - Die Ameisen greifen an

0040 - Die Ameisen greifen an

Titel: 0040 - Die Ameisen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstehen?«
    »Doch, Roger, doch.« Colette hatte die Hände gefaltet. Ihr Blick ging ins Leere. Sie schluckte. »Dieser – dieser Mann, der Carla gerettet hat, sprach aber von einem Verbrecher.«
    »Dann hatte er gelogen.«
    »Und warum?«
    »Was weiß ich?«
    »Wir müßten die Hoteldirektion verständigen«, sagte Colette. »Wer weiß, was hier gespielt wird.«
    »Nein, ich will nur weg, Colette. Wir fahren nach Interlaken und rufen von dort aus die Polizei an. Ich will hier nicht mehr länger bleiben. Wenn du diese Bestien gesehen hättest, dann könntest du mich verdammt gut verstehen. Sie hatten glühende Augen. Beine fast so groß wie ein Mensch. Dazu kam der gewaltige Oberkörper…«
    »Hör auf, Roger.« Colette stand auf und schüttelte sich. Sie streifte ein Unterhemd über und zog sich einen warmen Pullover an. Dann stieg sie in ihre lange gefütterte Hose. Sie warf auch noch einige Kleidungsstücke in den Koffer, schloß ab und packte das Gepäckstück. »Meinetwegen können wir.«
    Roger zog die Tür auf und schaute hinaus. Der Gang war leer. Das beruhigte den jungen Mann.
    Sie schlichen zur Hintertür. Als Roger sie aufzog, fragte Colette: »Und du hast dich wirklich nicht getäuscht? Du hast tatsächlich die Ameisen gesehen?«
    »Ja. Wenn ich dir doch sage…« Roger Calf verstummte.
    Colette schrie auf. Wie Roger Calf hatte auch sie die Umrisse zweier Männer gesehen. Die beiden standen direkt vor ihnen.
    ***
    Die von mir verletzte Ameise floh. Sie stapfte durch den Schnee, wollte den Ort ihrer Niederlage verlassen, um sich mit ihren beiden Brüdern zu treffen. Der Ausflug zum Hotel hatte nichts eingebracht. Ein Fremder war aufgetaucht. Ein Mann, der sich nicht fürchtete. Mit dem sicheren Instinkt eines Tieres merkte die Ameise, daß dieser Mann mit den blonden Haaren ein gefährlicher Gegner war, der sich nicht so leicht einschüchtern ließ. Und das wollte sie ihren beiden Artgenossen mitteilen.
    Sie warteten in einer Gletscherhöhle. Die war nicht allzuweit von der Berghütte entfernt. Ungefähr auf halbem Weg zwischen der Hütte und dem Campingplatz.
    Wenn die Ameise daran dachte, vergaß sie ihre Schmerzen. Dieser Platz lag ideal für einen Überfall. Und die Menschen dort sollten den nächsten Morgen nicht erleben.
    Immer weiter schleppte sich das Riesentier durch den Schnee. Die roten Augen rollten. Sie nahmen nicht nur die optischen Eindrücke auf, sondern waren auch Antennen, um telepathische Botschaften zu empfangen.
    Das Rieseninsekt schickte einen Hilferuf aus.
    Und er wurde gehört.
    Die beiden anderen Artgenossen, die in der Höhle warteten, machten sich auf den Weg zu der Ameise. Schnell, denn sie wußten, daß sie verletzt war.
    Sie trafen sich etwa auf halber Strecke. Und nun zeigte es sich, daß die Riesentiere zusammenhielten. Sie nahmen ihren verwundeten Artgenossen auf den Rücken und transportierten ihn so weiter.
    Ihr Ziel war der Campingplatz!
    ***
    Wir tranken noch jeder einen Orangensaft, denn Alkohol war das Verkehrteste überhaupt in dieser Situation.
    Sheila drängte darauf, die Gäste zu warnen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Man wird dir nicht glauben.«
    »Aber der stellvertretende Direktor weiß doch Bescheid.«
    »Nein, Sheila. Ihm ist nur bekannt, daß dieses Mädchen Carla überfallen wurde. An die Ameise hat er nicht geglaubt.«
    »Dann findet die Nachtwanderung also doch statt?«
    »Ja.«
    Bill lehnte sich zurück. »Mein Gott, wenn ich daran denke, daß in der Dunkelheit diese Bestien lauern und darauf warten, Menschen zu überfallen, wird mir ganz anders.«
    »Das müssen wir eben verhindern«, sagte ich.
    »Und wie?«
    »Ob eine Silberkugel den Panzer durchschlägt, ist fraglich«, meinte Suko. »So wie du erzählt hast, ist das Ding hart wie Beton.«
    »Vielleicht müßte man die Augen treffen«, vermutete Sheila.
    »Möglich«, sagte ich. »Aber erst einmal müssen wir die Bestien finden. Ich werde mit dieser Carla reden. Sie hat sich sicherlich beruhigt, und vielleicht ist ihr noch etwas eingefallen, was für uns wichtig sein könnte.«
    »Dann komme ich mit«, sagte Suko.
    Ich hatte nichts dagegen. Bill wollte mit Sheila in das Zimmer gehen und sich schon umziehen.
    Sheila und Bill nahmen den Aufzug, während Suko und ich aus dem Vordereingang traten und um das Hotel herumgingen. Wieder stampften wir durch den Schnee. An der Rückseite war nicht geräumt worden.
    Suko hielt mich an der Schulter zurück. »Weißt du überhaupt, wo diese Carla ihr Zimmer

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