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0040 - Die Ameisen greifen an

0040 - Die Ameisen greifen an

Titel: 0040 - Die Ameisen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entkommen. Und er wird es auch ein zweites Mal packen, sollten ihm die Tiere über den Weg laufen.«
    »Ihren Optimismus möchte ich haben«, flüsterte Colette. »Ich mache alles falsch, bin völlig durcheinander. Ich habe bereits mehrere Zurechtweisungen bekommen und kann nicht einmal dagegen protestieren. Die anderen sind ja so ahnungslos.«
    »Was ist mit Carla?«
    »Der Hotelarzt hat ihr ein Schlafmittel verabreicht. Sie liegt jetzt im Bett und schläft.«
    Ich war sehr beruhigt, schärfte Colette noch einmal ein, die Nerven zu bewahren und ging dann zu Suko, der in der Nähe der Tür auf mich wartete und auf seine Uhr deutete.
    »Ja, ich weiß, es ist schon spät. Aber ich mußte das Mädchen beruhigen.«
    »Habe ich dir einen Vorwurf gemacht?«
    Wir verließen den Speiseraum. In der Halle herrschte Hektik. Einige Gäste waren schon umgezogen. Sie standen in Gruppen herum, redeten, tranken und scherzten.
    Vor allen Dingen waren es die Frauen, die ihre Nervosität oft nicht verbergen konnten. Einige lachten hysterisch auf und schauten immer wieder durch die verglaste Eingangstür nach draußen, wo sich das helle Licht auf der glänzenden Schneeoberfläche brach.
    Ich runzelte die Stirn. Diese Wanderung schmeckte mir immer weniger, vor allem jetzt, wo ich sah, daß manche Damen doch schon einiges getrunken hatten.
    Aber auch die Herren der Schöpfung kippten die harten Sachen. Die Ober und Pagen konnten kaum genug heranschaffen, so rasch wurden ihnen die Gläser von den Tabletts genommen.
    Suko ließ mich allein. Er wollte leere Flaschen, Benzin, Lappen und Dochte besorgen, um die Molotowcocktails herzustellen. In meinem Zimmer wollten wir uns dann treffen.
    Ich sah Herrn Krämer, den stellvertretenden Direktor. Er stand an der Rezeption und hielt einen grünen Telefonhörer gegen das Ohr gepreßt. Irgend etwas an seiner Haltung störte mich. Als er ein wenig den Kopf drehte, sah ich, daß sein Gesicht eine kreidebleiche Färbung angenommen hatte.
    Kein Zweifel, da war etwas passiert!
    Ein Gefühl sagte mir, daß es in unmittelbarem Zusammenhang mit den Riesenameisen stand.
    Ich steuerte die Rezeption an. Eine gutgewachsene Brünette stellte sich mir in den Weg. Sie trug ihren himmelblauen Parka auf dem angewinkelten Arm. In der freien Hand hielt sie ein Glas mit Sekt.
    »Trinken Sie einen Schluck mit mir, schöner Mann«, sagte sie mit piepsender Stimme. Sie drängte das Glas zu rasch vor, so daß die Hälfte von dem Sekt überschwappte und ihre Hand benetzte.
    »Später vielleicht, Madam. Jetzt muß ich mich umziehen.«
    »Ich nehme Sie beim Wort.«
    Mein Lächeln fiel tigerhaft aus, als ich sagte: »Sie können mich auch woanders dran nehmen, Madam.«
    Sie lachte lauthals. Immer wieder rief sie: »Ist der nicht süß, ach, ist der nicht süß…«
    Die Süße stieß mir sauer auf. Ich erreichte die Rezeption, als Herr Krämer soeben den Hörer auflegte. Seine Hand zitterte.
    Ich sprach ihn an. »Herr Krämer, was war los?«
    Sein Blick schien durch mich hindurchzugehen. Erst nachdem ich ihn angestoßen hatte, wurde er sich meiner Gegenwart bewußt.
    »Herr… Sinclair?«
    Ich deutete auf den Telefonapparat. »Sie haben ein Gespräch geführt. Mit wem? Was ist geschehen?«
    Er zog die Luft durch die Nase ein. Von seiner zuvor zur Schau getragenen Fassung war nicht mehr viel übriggeblieben. »Eine Katastrophe«, flüsterte er, so daß nur ich die Worte verstand. »Ich bekam einen Anruf aus Grindelwald. Schrecklich.« Er wischte sich mit einem Tuch über die Stirn.
    »Was ist los? Reden Sie!«
    »Die Camper. Sie… sie sind überfallen worden von riesigen Ameisen. Die meisten haben sich retten können. Aber zwei – zwei… sie sind tot. Ermordet. Die Camper haben es erzählt.«
    Mir lief es kalt den Rücken hinunter. »Wer ist ermordet worden?«
    »Ein Gast und der Hüter vom Campingplatz.«
    »Wie hat man in Grindelwald reagiert?«
    Herr Krämer ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Die Leute haben gelacht, Herr Sinclair. Niemand glaubte den Gästen.«
    »Und Sie?« fragte ich. »Was ist mit Ihnen?«
    »Ich weiß es nicht. Wenn ich da an Carla denke, auch sie hat was von den Ameisen erzählt.«
    Ich beugte mich vor, legte eine Hand auf die Schulter des stellvertretenden Direktors und zwang ihn, mich anzuschauen. »Die Leute haben nicht gelogen, Herr Krämer. Es gibt die Ameisen tatsächlich. Ich selbst habe mit einer gekämpft. Carla ist nicht von einem Mann angegriffen worden, sondern von dem Rieseninsekt. Und

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