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0040 - Die Ameisen greifen an

0040 - Die Ameisen greifen an

Titel: 0040 - Die Ameisen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück und tippte sich gegen die Brust. »Wieso ich?«
    »Weil wir draußen gebraucht werden.«
    Bill dachte nach.
    Da kam Sheila. Sie trug einen himmelblauen Anorak mit roten Streifen und Pelzbesatz. Ihr Gesicht schien zu glühen, sie war bereits draußen gewesen, streifte jetzt ihre Handschuhe ab und rieb sich die Finger. »Es ist herrlich draußen«, schwärmte sie. »Der viele Schnee – einmalig. Wir müssen uns beeilen, die wollen gleich los.«
    »Ich gehe nicht mit«, sagte Bill.
    Sheilas Augen wurden groß. »Aber wieso nicht?«
    Ich erklärte es ihr rasch. Und Sheila hatte Verständnis. »Ja«, meinte sie nachdenklich. »Wenn ich genauer darüber nachdenke, hast du recht, John.« Sie lächelte etwas schmerzlich. »Ich bleibe natürlich auch hier, obwohl ich mich auf den Marsch gefreut habe.«
    Bill nahm seine Frau in die Arme. »Ich danke dir.«
    Suko holte seine Pistole hervor. Er legte sie auf die flache Hand und streckte Bill den Arm hin. »Nimm, damit du dich wenigstens verteidigen kannst, falls etwas geschehen sollte.«
    Der Reporter zögerte noch. »Aber ich dachte, die Kugeln dringen nicht durch den Panzer.«
    »Du mußt auf die Augen zielen«, erklärte ich. »Ich habe es zwar noch nicht probiert, aber ich sehe darin immerhin eine Möglichkeit. Und schießen kannst du ja.«
    Da nahm Bill Conolly die Waffe. »Okay, John, ich ziehe mich dann wieder um.« Er legte einen Arm um Sheilas Schultern. »Komm, Darling, wir lassen uns vom Personal verwöhnen.«
    Ich freute mich, daß Bill es leicht nahm. Wir verabschiedeten uns. Sheila machte sich große Sorgen, das sah ich ihren Augen an. Sie sagte aber nichts.
    Mit dem Aufzug fuhren wir hinunter in die Halle. Dort hielt sich nur noch das Personal auf. Die meisten schauten nach draußen, wo sich die Gäste schon formiert hatten.
    Colette trat uns in den Weg. »Ich wünsche Ihnen viel Glück«, sagte sie. »Roger ist noch nicht zurück.«
    »Wenn er kommt, soll er sich bei meinem Freund Bill Conolly melden«, erklärte ich. »Er bleibt hier. Zum Schutz.«
    »Meinen Sie denn, daß…«
    »Wir wollen keine Möglichkeit außer acht lassen. Und jetzt entschuldigen Sie mich.«
    »Danke.«
    Ich ging. Suko wartete schon draußen. Er stand neben dem stellvertretenden Direktor. Herr Krämer war schon nervös. »Wo bleiben Sie denn?« rief er.
    »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich, »aber ich hatte noch einiges zu erledigen.« Wir schritten gemeinsam zur Spitze.
    Die Brünette winkte mir zu. »Hei, schöner Mann, werden Sie mich wärmen, wenn es mir zu kalt wird?«
    Ich gab keine Antwort, bekam aber aus den Augenwinkeln mit, daß sich bereits ein anderer Gast um die Frau kümmerte.
    Wir hatten die Spitze der Reihe erreicht. Vor uns begann ein Weg, der nur anhand der in den Boden gerammten Stöcke als solcher zu erkennen war. Sonst hatte der Schnee alles zugedeckt.
    Der Wind hatte etwas zugenommen. Er kam von den Höhen, blies gegen meine dick eingecremte Haut, biß hinein, so daß ich gezwungen war, die Ohrenschützer hinunterzuklappen.
    »Wir haben 20 Grad minus«, erklärte Suko.
    »Und oben wird es noch kälter«, meinte Herr Krämer. Er hatte sich zu uns gesellt.
    »Sie spielen den Führer?« fragte ich.
    »Ja, ob Sie es glauben oder nicht, ich bin vor Jahren zum Bergführer ausgebildet worden. Ein bißchen ist davon noch hängengeblieben.«
    Ich spielte den Optimisten. »Dann kann ja nichts schiefgehen.«
    »Wenn die Ameisen nicht wären, schon«, erwiderte Krämer, gab das Handzeichen, und wir marschierten los.
    Der Marsch ins Ungewisse begann…
    ***
    Die Riesenameisen hatten sich zurückgezogen. Sie waren nicht ins Tal gelaufen, sondern lauerten auf halber Höhe. Denn hier – in der freien Natur – waren ihre Chancen größer.
    Sie schienen zu wissen, daß sich Menschen zu Silvesterspaziergängen zusammengefunden hatten. Leichte Beute für sie. Sie wollten die Ahnungslosen blitzschnell überwältigen.
    Die Menschen sollten keine Chance haben.
    Und noch etwas hatten die Ameisen vor. Zwei von ihnen lauerten hinter hohen Schneewehen.
    Die dritte aber, die verletzte Ameise, trennte sich von ihren Brüdern. Sie schlug einen anderen Weg ein. Einen Weg, den sie ziemlich gut kannte.
    Zum Grand Hotel Alpina!
    ***
    Bill streifte seine Wintersachen wieder ab.
    Sheila stand am Fenster und schaute hinaus. Sie sah die vor dem Hotel versammelten Menschen, drehte sich halb zu Bill um und berichtete: »Jetzt ziehen sie los.«
    Bill stand auf einem Bein, da er gerade aus

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