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0040 - Die Ameisen greifen an

0040 - Die Ameisen greifen an

Titel: 0040 - Die Ameisen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das war nur eins. Wir wissen nicht, wie viele von den Tierchen noch in der Umgebung herumlaufen.«
    »Sie – Sie haben sie also auch gesehen?«
    Ich nickte.
    Krämer war am Ende. Sein Kopf sackte nach vorn. In einer hilflosen Geste hob er die Schulter. »Aber was sollen wir denn jetzt machen?« murmelte er. »Ich – wir können die Wanderung doch nicht ausfallen lassen. Und wenn wir den Grund angeben, lieber Himmel, die Leute würden mich auslachen. Sie glauben mir nicht.«
    »Das fürchte ich auch«, erwiderte ich.
    »Haben Sie einen Plan?« fragte er mich.
    »Ja.«
    Sein Kopf ruckte hoch. Herr Krämer schaute mich so hoffnungsvoll an, daß ich trotz des Ernstes der Situation lächeln mußte. »Mein, chinesischer Freund und ich decken uns mit Waffen ein. Wir möchten dann an der Spitze des Zuges mitgehen. Außerdem müßten Sie uns sehr starke Taschenlampen besorgen. Erwähnen Sie den Gästen gegenüber nichts. Es würde eine Panik geben, und davon hätte niemand etwas. Außerdem gehört zu unserer Gruppe noch Bill Conolly. Auch er wird in die Auseinandersetzung mit eingreifen. Wir hoffen, daß wir zu dritt die Gefahr bannen können. Mehr kann man im Augenblick wirklich nicht tun.«
    »Wenn das so ist…«
    »Bewahren Sie Haltung!« zischte ich ihm zu. »Kümmern Sie sich um die Gäste, und versuchen Sie, den Abmarsch um eine Viertelstunde zu verschieben. Ich ziehe mich jetzt um.«
    Herr Krämer versprach, sich an meine Richtlinien zu halten.
    Ich nickte ihm noch einmal zu, machte einen großen Bogen um die Brünette und ging mit langen Schritten zum Aufzug. Rasch fuhr ich nach oben. Suko war noch nicht zurück.
    Dafür steckte Bill Conolly seinen Kopf aus der Zimmertür. »Gibt’s was Neues, John?«
    In Stichworten erklärte ich ihm, was ich mit dem stellvertretenden Direktor besprochen hatte.
    Bill war meiner Meinung. »Wenn jemand die Ameisen schaffen kann, dann nur wir drei.«
    »Und was sagt Sheila dazu?«
    Mein Freund lächelte. »Gar nichts. Sie hat Angst. Aber sie muß sich mit den Gegebenheiten abfinden.«
    ***
    Wie ein Todesauge kommt mir die Mündung vor, dachte Roger Calf.
    Er konnte einfach nichts tun, saß auf dem verdammten Stuhl wie festgeklebt und sah die Mündung immer näher kommen. Dahinter das Gesicht des Alten.
    Und plötzlich war ihm alles egal. Die flüsternde Stimme Santinis riß ihn aus der Erstarrung.
    »Beten, du sollst beten, Freundchen!«
    »Nein!« Mit diesem Schrei auf den Lippen fuhr Roger Calf hoch. Sein rechter Arm fegte die verdammte Mündung zur Seite.
    Santini drückte ab.
    Roger Calf hatte das Gefühl, die Waffe würde dicht neben seinem Ohr explodieren. Die Schrotlandung fauchte über seine Schulter hinweg, klatschte in den Schrank und schlug Löcher in das stabile Holz. Der Abschußknall dröhnte in den Ohren des jungen Mannes. Er hatte das Gefühl, sein Trommelfell wäre geplatzt. Verbissen kämpfte er aber weiter.
    Roger warf sich vor. Sein Kopf bohrte sich in die Magengrube des Alten. Mit Santini zusammen wurde Roger zurückgeschleudert. Beide stürzten quer durch die Hütte. Ein Stuhl flog um, desgleichen der Tisch. Die Petroleumfunzel neigte sich zur Seite, bekam ebenfalls das Übergewicht, prallte zu Boden, zerbrach, und das Petroleum lief aus.
    Es fing Feuer!
    Kleine Flämmchen zuckten aus der Lache hoch, breiteten sich schnell aus und suchten nach Nahrung.
    Doch davon merkten die beiden Männer nichts. Verbissen rangen sie. Es war ein Kampf auf Leben und Tod. Einer wollte den anderen besiegen. Der Alte hatte seinen Schießprügel nicht losgelassen. Santini entwickelte Kräfte, die man ihm gar nicht zutraute. Wie ein Berserker kämpfte er.
    Ineinandergekeilt rollten sie über den Boden. Sie näherten sich den aufzüngelnden Flammen, wirbelten in sie hinein und erstickten sie mit ihrer Kleidung. Beißender Qualm stieg gegen die Holzdecke der einsam liegenden Hütte.
    Die beiden Männer rollten auf den Ofen zu. Roger Calf stieß mit der Schulter gegen die gemauerte Einrahmung. Die Steine waren warm, doch das merkte er nicht. Er konzentrierte sich auf den alten Santini, der seine Schrotflinte weiterhin umfaßt hielt und sie jetzt als Schlagwaffe benutzen wollte.
    Mit dem Kolben schlug er zu.
    Doch Roger nahm rechtzeitig seinen Kopf zur Seite, so daß der schwere Gewehrkolben dicht neben seinem Ohr auf den Boden donnerte.
    Jetzt platzte Roger Calf der Kragen. Sein Gegner war ein Leichtgewicht. Roger gelang es, die Beine anzuziehen. Ruckartig stieß er die Knie dann

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