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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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heran und fragte: »Wollen Sie nicht mit Miss Douglas und mir frühstücken?«
    Zamorra bejahte und ließ sich den Weg erklären.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis der normale Tagesablauf in dem Internat wieder hergestellt war. Dann wurde das Frühstück gebracht und der Professor erzählte, was vorgefallen war.
    »Und was haben Sie jetzt vor?«, fragte Brundon.
    »Ich muss herausfinden, wo das Versteck dieser lebenden Skelette ist, und dann die Dämonen vertreiben. Vorher möchte ich natürlich versuchen, die beiden jungen Damen herauszuholen. Aber ich weiß nicht, ob das so einfach geht. Dazu muss ich erst einmal die Ruinen genauestens durchsuchen.«
    »Wir werden Ihnen helfen«, sagte Brundon entschlossen, und auch Elinor Douglas nickte.
    In diesem Moment läutete das Telefon, und die Nachricht, dass McBaines im Krankenhaus liege, wurde durchgegeben.
    Zamorra legte den Hörer wieder auf und sagte: »Sie werden mir nicht helfen. Die Wesen haben mittlerweile so viel Kraft gesammelt, dass sie auch Menschen gefährlich werden können, die keine Shark-Vorfahren haben!« Dann erzählte er, was er soeben gehört hatte.
    Erst nachdem er energisch geworden war, ließen die beiden Lehrer von ihrem Vorhaben, ihm zu helfen, ab.
    ***
    Nach dem Frühstück verließ Professor Zamorra das Internat und traf auf eine Gruppe Knaben, die zum Sport auf den Rasen liefen.
    Da fiel ihm erst auf, dass er es bisher nur mit Mädchen zu tun gehabt hatte. Die Erklärung war aber einfach. Die Angehörigen der Shark-Bruderschaft brauchten – wenigstens nach den Worten des alten Mannes, der im Moor versunken war – zuerst die Kraft von weiblichen Wesen, um ihre Macht wiederzugewinnen. Erst wenn sie auch Frauen übernehmen wollten, kam die Reihe an männliche Kinder oder Jugendliche.
    Nachdenklich spazierte der Professor in Richtung des Waldes und erreichte nach kurzer Zeit die Lichtung, von der Madeleine Rimbaud ihm erzählt hatte. Das Gras war zertrampelt. Es sah so aus, als hätte hier ein Kampf stattgefunden.
    Weiter war nichts zu sehen. Erst als Zamorra einige Schritte in den Wald hineingemacht hatte, fand er den Weg zum ehemaligen Kloster der Shark-Bruderschaft. Hier war nichts zu sehen. Alles lag normal. Weder Fußabdrücke noch abgerissene Zweige wiesen darauf hin, dass hier eine größere Anzahl von Menschen gegangen war.
    Nach weiteren zehn Minuten erreichte Professor Zamorra die noch erhaltenen Gebäude des ehemaligen Klosters.
    Als er auf eine Tür zuging, öffnete sich diese lautlos, und eine alte Frau stand im Rahmen.
    »Weg, geh weg!«, rief sie. »Du hast hier nichts zu suchen. Hier gehört alles den Herren. Fremde dürfen nicht hierher kommen!«
    Zamorra ging unbeirrt auf die Alte zu und sah ihr in die Augen.
    Sie hatte den gleichen stumpfen Blick wie die Augen des Mannes, der im Moor versunken war. »Ich möchte gerne hereinkommen«, sagte der Professor und drängte die Alte zurück. Schimpfend wich die Frau in den Raum aus, und ihre Blicke hätten gereicht, einem normalen Menschen das Fürchten beizubringen.
    Zamorra blieb unbeeindruckt. Erst als die Frau in der Mitte des Zimmers stand, zog er sein Amulett hervor.
    Sofort fuhren beide Hände der Alten hoch und bedeckten das Gesicht. »Das kann ich nicht sehen!«, schrie sie mit krächzender Stimme, »das tötet mich! Es bedeutet, dass die Macht zu Ende ist, lass uns doch in Ruhe! Was willst du überhaupt hier?«
    Immer näher kam die Hand mit dem Talisman. Schließlich legte der Gelehrte die geballte Faust auf die Schulter der Frau.
    Wie unter einem Stromstoß zuckte die Alte zusammen und zitterte dann am ganzen Leib.
    »Ich habe nichts getan«, brach es aus ihr heraus. »Ich war doch schon zu alt. Darum mussten sie das Mädchen holen. Ich bin nur hier, um aufzupassen.«
    »Und um einem Dämon als Wirt zu dienen!«, donnerte Zamorra.
    Die Frau wimmerte leise vor sich hin. »Ich konnte mich doch nicht wehren. Ich war auserwählt von den Herren! Aber der Dämon ist nur schwach. Lass uns doch in Ruhe, wir werden alles sagen, was wir wissen. Aber wenn du den Dämon vertreibst, muss ich sterben! Und ich will nicht sterben, ich will nicht!«
    Die letzten Worte schrie die Alte nur so heraus.
    Zamorra aber blieb ungerührt und fragte: »Wie alt bist du?«
    Fast unhörbar war die Antwort, so leise flüsterte die Alte die Zahl, die selbst den Professor in Erstaunen setzte.
    »Dann musst du ja den letzten Großmeister noch persönlich gekannt haben«, sagte er. »Wie war sein

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