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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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zurückkamen, würden sie gleich einen aufregenden Gesprächsstoff für die kommende Woche finden. Für nichts ist der Amerikaner so dankbar wie für eine aufregende Geschichte, die ihn selbst nichts angeht und deshalb ihm selbst auch nicht weh tut.
    Während wir mit dem Lift wieder hinabfuhren, warf ich Phil einen kurzen Blick zu. Er starrte gleichmütig auf die vorbeigleitenden Etagen. Erschien nichts gemerkt zu haben.
    Ich war aber meiner Sache sicher.
    Reginald Maroone war nicht der Mann gewesen, der mich mit Gewalt zur Herausgabe des Briefes gezwungen und anschließend mit dem Pistolenkolben niedergeschlagen hatte. Das mußte ein ganz anderer Mann gewesen sein.
    ***
    »Wie wollen wir jetzt vorgehen?« fragte Phil.
    »Zunächst werden wir uns die Auszahlung der Renten am Postamt 14 ansehen. Danach können wir weitersehen, Aber vorher wollen wir noch je zwei Mann zu Carson und Zero schicken. Es ist auf alle Wälle besser, wenn wir diese beiden im Auge behalten. Wir wissen nicht, wieviel Ernst hinter der Drohung des Erpressers steckt, daß er seine Opfer innerhalb einer Woche töten will, wenn sie nicht zahlen. Wir müssen sicherheitshalber mit dem Schlimmsten rechnen.«
    Phil stimmte zu, und wir suchten also den Eirisatzleiter vom Dienst auf. Das ist bei jeder größeren FBI-Dienststelle ein wichtiger Mann. Er ist ständig darüber unterrichtet, welche Fälle von welchen G-men bearbeitet werden und welche überschüssigen Leute er in Reserve für Spezialaufgaben hat. Für eine solche Spezialaufgabe brauchten wir nun vier Mann, die für die persönliche Sicherheit von Mr. Carson und Mr. Zero sorgen sollten. Wir erhielten diese vier Mann zugeteilt und informierten sie über ihre Aufgabe.
    Nachdem wir ihnen die Adressen von Carson und Zero sowie deren Personalbeschreibungen gegeben hatten, brachen sie auf. Wir gingen mit ihnen zusammen hinab in den Hof und stiegen in meinen Jaguar, während die vier in zwei Fahrzeuge kletterten, die zwar Dienstfahrzeuge des FBI waren, aber neutrale Nummernschilder hatten.
    Postamt 14 war ein modernes Amt, das man im Erdgeschoß eines Wolkenkratzers eingerichtet hatte. Es beherrschte den ganzen linken Flügel des Gebäudes. In der großen Schalterhalle entdeckten wir zweiundzwanzig Schalterstellen mit den verschiedensten Bestimmungszwecken. Wir gingen langsam von einem Schalter zum anderen und lasen die Schalteraufschriften.
    In der Halle herrschte ein unaufhörliches Kommen und Gehen, und wir zwei konnten bei dem starken Publikumsverkehr eigentlich nicht auffallen. Die Decke der Halle wurde von sechs großen und dicken Säulen getragen, die in der Mitte der Halle in einer Reihe standen. Genau zwischen zwei Säulen fanden wir den Schalter für die Rentenauszahlungen. Er war noch geschlossen, aber vor dem Fenster hing ein Schild mit der Aufschrift: Rentenzahlung der Versehrtenrenten IV/101-299 ab zehn Uhr.
    Wir hatten also noch eine gute halbe Stunde Zeit, denn als wir das Postamt betraten, war es erst zwanzig Minuten nach neun. Wir nutzten die Zeit, um uns gründlich umzusehen. Immerhin bestand die Möglichkeit, daß unser Erpresser ebenfalls in der Halle war und seine Opfer beobachten wollte.
    »Wenn er da wäre«, raunte mir Phil zu »wo könnte er sein?«
    »Entweder hinten am Schalter, wo die Ferngespräche angemeldet werden«, gab ich zurück, »oder vorn an dem Schalter, wo die postlagernden Sendungen abgeholt werden. An den beiden Schaltern ist der meiste Andrang, dort kann er unauffällig untertauchen, indem er so tut, als gehöre er zu den Wartenden.«
    Phil prüfte mit einem raschen Blick meine Angaben. Er nickte.
    »Okay, Jerry. Nimm du den Schalter für die Ferngespräche, ich sehe mich mal bei den postlagernden Sendungen um.«
    »Okay.«
    Wir trennten uns und marschierten quer durch die große Halle in verschiedenen Richtungen auseinander. Am Schalter für Ferngespräche stand eine Traube von annähernd zwanzig Leuten. Dem Schalter gegenüber befanden sich eine Reihe von sechs Telefonzellen. Der Schalterbeamte notierte unaufhörlich Nummern und stellte Verbindungen her.
    »Chikago bitte Fernsprechzelle vier!« rief er in die Menschenmenge und stöpselte irgendeine Leitung. Ein kleiner Mann watschelte in die genannte Zelle und nahm drinnen den Hörer ab.
    »Hallo, Los Angeles!« rief der Schalterbeamte in seinen Telefonhörer, den er sich mit der hochgezogenen Schulter ans Ohr drückte, damit er beide Arme für Schreibarbeiten frei hatte. »Los Angeles, bitte melden! —

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