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0042 - Der Totenbeschwörer

0042 - Der Totenbeschwörer

Titel: 0042 - Der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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warteten…
    Auf Myxin?
    Ich nahm es an. Bei diesem Gedanken glitt meine rechte Hand automatisch in die Manteltasche. Ich fühlte das kalte Metall der Beretta und fragte mich, ob meine Silberkugeln ausreichten. Gegen die Zombies vielleicht, aber nicht gegen Myxin.
    Ihn konnte ich höchstens durch mein Kreuz abschrecken, dessen Geheimnis mittlerweise enträtselt war.
    »Wir müssen schießen, wenn sie aus ihren Gräbern steigen«, hauchte Bill Conolly.
    Ich gab keine Antwort. Der Wind Strich mir über den Rücken und hinterließ ein eisiges Gefühl.
    Die Menschen hatten Zweierreihen gebildet. Ihre Arme hingen zu beiden Seiten der Körper herab. Die Köpfe hatten sie leicht erhoben, schauten dabei in den Himmel, als wären sie bereit, das Mondlicht in sich aufzunehmen.
    Dann aber – nachdem etwa eine Minute vergangen war – setzten sie sich wieder in Bewegung.
    Sie fächerten auseinander, teilten sich und schritten zu den verschiedenen Grabstätten.
    Jeder für sich.
    Eine Person – ein Grab.
    Zehn Menschen – zehn Gräber.
    Also zehn Nachzehrer!
    Zu viele Gegner für uns. Rechnete man die Menschen noch hinzu, hatten wir es mit dreißig Gegnern zu tun.
    Ein verdammt ungleiches Verhältnis.
    »Wir müssen sie ausschalten«, flüsterte ich, »bevor es zu einer Katastrophe kommt.«
    Bill zog ein zweifelndes Gesicht. »Aber wie?«
    Ich antwortete mit einem Satz, der mir innerlich zuwider war, doch ich sah keine andere Möglichkeit. »Radikalkur, Bill. Es geht nicht anders, wenn wir sie retten wollen.«
    »Und wie?«
    Ich holte tief Luft. »Wir müssen sie bewußtlos schlagen. Das ist unsere Chance. Wir schleichen uns an, und dann werden wir sehen.«
    Bill Conolly war einverstanden. Er zog seine Waffe hervor und packte sie am Lauf.
    »Wenn das nur gutgeht«, sagte mein Freund.
    »Bete, Bill, daß es klappt. Sonst ist es vorbei.« Ich legte eine kleine Pause ein und sagte dann: »Auch mit uns, mein Freund…«
    ***
    Elisa Hanson riß den Nachzehrer zurück, so daß er in die Dunkelheit des Verlieses eintauchte. Der Alte prallte gegen den Kohlenberg, verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Er ruderte mit den Armen, brachte dabei die kleine Halde ins Rutschen und hatte Mühe, sich aus dem schwarzen »Gold« freizuschaufeln.
    Der Lampenstrahl verfolgte ihn nicht. Er blieb auf dem Gesicht der Frau haften.
    Elisa hob die Arme, um sich vor der blendenden Wirkung zu schützen. Dann zischte sie: »Was willst du hier?«
    Lester trat einen Schritt nach vorn. »Dich will ich. Und den Alten dazu!«
    Sie lachte schrill. »Verschwinde lieber. Verschwinde, bevor es zu spät ist.«
    Lester ließ sich nicht aufhalten. Er überstieg die Schwelle und betrat das Verlies. »Du hast einen Fehler gemacht, Elisa du hättest nicht mehr zurückkommen sollen. Ich habe schon bei deinem Eintritt bemerkt, daß etwas nicht stimmte. Der Schmutz in deinem Haar, zum Beispiel, das war Graberde, nichts anderes. Deine Ausreden haben bei mir nicht gezogen. Ich weiß Bescheid.«
    »Dann ist es ja gut«, höhnte die Frau.
    Lester schüttelte den Kopf. »Gar nichts ist gut, Elisa. Gar nichts. Aber ich sehe noch eine Chance. Wenn du jetzt umkehrst, ist es noch nicht zu spät. Du bist ein Mensch, kein Dämon. Du kannst noch geschützt werden. Und ich glaube an dich. Deshalb habe ich den beiden Männern auch nichts über meinen Verdacht gesagt.«
    »Du verschwendest deine Worte!« kreischte die Frau.
    »Und die Kinder? Denkst du auch daran, Elisa?«
    »Sie sind mir verdammt gleichgültig.«
    Lester Hanson schüttelte den Kopf. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Er begriff nicht, daß sich seine Frau, sein Ehepartner, so verändert hatte. Und das von einem Augenblick zum anderen.
    »Ich lasse dich hier nicht raus!« sagte er hart.
    »Das wirst du aber müssen.«
    »Du kannst mich nicht zwingen! Ich werde meines Lebens nicht mehr froh werden, wenn ich dich jetzt gehen lasse.«
    Der alte Hanson lag noch immer auf dem Kohlenberg. Sein Blick wanderte zwischen seinem Sohn und seiner Schwiegertochter hin und her. In ihm war erst recht jedes Gefühl erloschen. Es gab keine Verbindung mehr zwischen seinen nächsten Verwandten.
    Auch die Blutsverwandtschaft zählte nicht. Wenn sie jetzt in diesem Verlies blieben, so war er verloren. Dann würde er elendig verenden, weil er keine Lebenskraft bekam, die er so nötig brauchte.
    Seine Zunge war schon rauh, als sie über die bereits spröden Lippen fuhr.
    So kündigte sich das Ende an.
    Er stöhnte, aber niemand hatte

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