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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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bestünde als die der Gäste zu einem Wirt.
    »Warum haben Sie sich dann in die Schlägerei eingemischt?«, fragte der Lieutenant wütend.
    Der Längste der vier grinste: »Das kam so von selbst. Ich kann’s nicht sehen, wenn viele auf einen losgehen. Da mischte ich nun einmal mit. Hätte es wahrhaftig nicht getan, wenn ich daran gedacht hätte, ich könnte dadurch in Schwierigkeiten geraten.«
    Torstsen warf den Verein hinaus.
    »Sie lügen alle neun wie gedruckt«, sagte er zu mir. »Sie behaupten, es handle sich um eine gewöhnliche Wirtshausschlägerei. Kein Wort von Rauschgift«
    »Und trotzdem handelt es sich nur darum«, antwortete ich. »Es war ein Angriff der Fünfzehndollarhändler auf die Fünfdollarverkäufer. Torstsen, ich fürchte, Sie werden noch eine Menge hier erleben.«
    »Ich kann Chestry vierundzwanzig Stunden festhalten und mich um einen Haussuchungsbefehl bemühen. Wenn ich dem Richter erzähle, dass es sich um Rauschgiftschmuggel handelt, bekomme ich vielleicht den Befehl, obwohl ich an Facts nur eine gewöhnliche Schlägerei vorzuweisen habe.«
    »Haben Sie den Namen Steen schon einmal gehört? Bool sprach ihn aus, als er den Zauber vom Zaun brach. Er beschuldigte Chestry, er stünde im Dienste von Steen.«
    Torstsen überlegte und schüttelte dann den Kopf.
    »Keine bekannte Größe hier in Harlem. Haben Sie ihn nicht im Archiv?«
    »Ich hörte den Namen heute zum ersten Mal, aber ich werde es nachprüfen.«
    »Was soll ich mit den neun Burschen machen, Cotton?«
    »Lassen Sie alle neun noch einmal hereinkommen. Ich möchte mit ihnen reden, aber ich möchte ungesehen bleiben. Können Sie das mit der Beleuchtung arrangieren?«
    Der Lieutenant ließ zwei Handscheinwerfer hereinbringen und stellte sie so auf den Schreibtisch, dass die Türwand angestrahlt wurde. Dahinter war ich vor jedem Blick sicher.
    Der Lieutenant befahl, die Verhafteten hereinzubringen.
    Unter der Bewachung von einem halben Dutzend Cops postierten sie sich an der Wand, links die Chestry-Leute, rechts Ginger, Bool und ihre Kumpane. Alle blinzelten sie in das helle Licht.
    »Hier spricht ein Beamter des FBI«, sagte ich aus der Dunkelheit. »Ihr habt versucht, die Prügelei in der Kneipe als eine harmlose Schlägerei hinzustellen. Dass wir euch diese Version der Geschichte nicht abnehmen, das seht ihr allein daran, dass ich mich hier befinde. Harriet Ginger, für wen arbeiten Sie?«
    Der Gangster, Typ des geschniegelten Vorstadt-Casanovas, wenn auch im Augenblick etwas zerzaust, zeigte grinsend seine Goldzähne.
    »Ich arbeite überhaupt nicht.«
    Ich wandte mich an den Wirt.
    »Chestry, wir haben eine Zeugenaussage, dass Bool Sie mit den Worten angriff, dass Sie für Steen arbeiten. Arbeiten Sie für Steen?«
    »Ich kenne den Namen nicht«, brummte Chestry.
    »Bool, haben Sie den Namen Steen genannt? Ja oder Nein!«
    »Nein«, knurrte der Boxer.
    »Klar hat er den Namen genannt!«, fuhr Chestry auf. »Er sagte, meine Wirtschaft sei ein Steen-Unternehmen, und das nahm er als Grund, über uns herzufallen. Er…«
    Gracy Bool zerrte am Arm des Cops, mit dem er zusammengekettet war.
    »Ich werde dir mit deinen eigenen Lügen den Mund stopfen«, heulte er.
    »Ruhe!«, überschrie ich den ausbrechenden Streit. Sie beruhigten sich knurrend wie bösartige Hunde.
    »Ich werde euch jetzt die Meinung des FBI über eure so harmlose Schlägerei sagen, und ich sage sie euch deshalb, weil ich hoffe, dass ihr sie als Warnung versteht. In Harlem hat der Krieg zweier Banden begonnen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von neunzig Prozent handelt es sich darum, welche der Banden Harlem als Absatzplatz für Rauschgift beherrscht. Harriet Ginger, Gracy Bool und die beiden anderen werden von der einen Bande bezahlt, Chestry und seine friedlichen Kartenspieler stehen im Dienst der anderen. Euer Zusammenstoß war der Auftakt. Wahrscheinlich wird es nicht bei den blanken Fäusten bleiben. Ich rate euch: Steigt aus dem Geschäft aus, solange es noch geht. Im allerungünstigsten Fall erntet ihr früher oder später ein Dutzend Jahre Zuchthaus, wahrscheinlicher aber besorgt ihr euch gegenseitig Fahrkarten ins Jenseits. Und während ihr euch so gegenseitig das Leben schwer macht, sitzen eure großen Bosse, die ihr vermutlich noch nie in eurem Leben gesehen habt, in eleganten Villen, grinsen sich eins und verdienen. Ich garantiere euch, wenn einer von euch unter den Kugeln des anderen auf dem Straßenpflaster stirbt, so heben sie noch nicht einmal ihr Glas

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