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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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schnell wieder gesund geworden?«
    Einer der Bauern trat vor und sagte: »Was geht Euch das an?«
    »Das ist Hexerei. Es ist nicht möglich, Viehkrankheiten in so kurzer Zeit zu heilen!«, rief der Mönch.
    »Unsinn!«, erwiderte der Mann lachend. »Zwei meiner Kühe hatten zu große Stücke geschluckt und konnten sie nicht herunterbringen. Sie holten Luft und konnten nicht mehr ausatmen. Dadurch blähte sich ihr Leib auf. Als ich dieses Stück mit einem Peitschenstiel in den Rachen hinabstieß, war alles wieder in Ordnung! Was soll daran Hexerei sein? Das kann Euch jeder Bauer sagen, dass solches öfter geschieht.«
    Diese Erklärung kam so ungezwungen und natürlich, dass der Mönch unsicher wurde.
    Da aber sprang Bradois ein.
    »Das habe ich noch nie gehört«, sagte er, »und ich habe sehr viel Vieh. Alle meine Leute verstehen einiges von der Viehzucht, und wenn jemals so etwas vorgekommen wäre, hätten sie mir bestimmt davon erzählt.«
    Der Mönch winkte demjenigen, der das Kreuz trug, und sagte:
    »Du hörst, dass deine Worte nicht stimmen können. Der Beweis ist erbracht. Du bist mit dem Satan im Bunde und wirst verurteilt.«
    Der Bauer ballte die Hände zu Fäusten und trat einen Schritt vor.
    »Es ist mir klar, dass ich sterben muss« rief er, »aber nicht weil ich ein Hexer bin, sondern weil dieser adelige Schweinehund es auf mein Land abgesehen hat! Ich bin nicht der erste, den er umbringen lässt, nur um seine Gier nach Besitz zu befriedigen.«
    Ein Wink des Barons genügte, und der Mann wurde von zwei Knechten zurückgerissen und zum ersten Galgen geführt.
    Der Mönch wandte sich den beiden anderen zu.
    »Ihr steht im Verdacht, Hexerei getrieben zu haben. Da keine Zeugen vorhanden sind, aber eine Anzeige bei der Kirche vorgetragen wurde, müsst ihr euch einem Gottesurteil unterwerfen. Ihr bekommt eine Flüssigkeit zu trinken, und danach werden wir entscheiden.«
    Der andere Mönch hatte mittlerweile aus dem Packen zwei Becher hervorgeholt, und ließ aus einem Gefäß etwas hineinlaufen.
    Auffordernd hielt er die Becher den beiden Bauern vor das Gesicht.
    Der eine griff danach und stürzte mit Todesverachtung den Trunk hinunter.
    Der andere beobachtete ihn und wartete ab. Die auffordernden Gebärden des Mönches übersah er.
    Nach kaum zwei Minuten fiel der Mann, der getrunken hatte, zu Boden. Er zuckte an allen Gliedern und stieß unverständliche Worte hervor.
    Schließlich bäumte der Körper sich auf und fiel schlaff zusammen.
    Der Anführer der Mönche trat näher und untersuchte den Toten.
    »Er ist kein Hexer gewesen, er war unschuldig.«
    Er stand wieder auf und wandte sich an den letzten Mann, den Bradois’ Leute herbeigeschleppt hatten.
    »Und du? Du willst dich also nicht einem Gottesurteil unterwerfen?«
    »Nein, wie käme ich dazu«, antwortete der Mann, »wenn ich dein Gift trinke, sterbe ich. Das heißt für dich, dass ich unschuldig bin. Trinke und überlebe ich aber, bin ich schuldig und werde gehängt. Was soll das also? Sterben muss ich in jedem Fall, darüber bin ich mir im Klaren, aber ich werde so sterben, wie ich es mir vorstelle.«
    Mit einem Ruck riss der kräftige Bauer sich los und griff nach dem Schwert eines der Bewacher. Als er die Klinge in der Hand hielt, tötete er mit einem Hieb den Soldaten auf der Stelle.
    Die Überraschung war so groß, dass er bei Bradois war, ohne dass einer der Anwesenden etwas unternehmen konnte.
    »Und nun zu dir, du wahnsinniger Mörder!«, brüllte der Mann.
    »Ich verurteile dich zum Tode, weil du harmlose, unschuldige Menschen unter dem Deckmantel des wahren Christentums umbringen lässt. Ich verurteile dich, weil du dir ihren Besitz aneignest, weil du die anderen Erben ebenfalls umbringst, nur damit du mehr Land bekommst.«
    Der Bauer hob das Schwert. Doch im gleichen Augenblick wurde er von einer Lanze durchbohrt, die einer der Söhne des Barons geworfen hatte.
    Einen Moment stand der Mann wie erstarrt und schwankte dann hin und her.
    Die rechte Hand mit dem Schwert sank langsam herab.
    Der Führer der Mönche kam heran und schwang einen Topf mit Weihwasser.
    Er murmelte unaufhörlich lateinische Sprüche und achtete nicht darauf, dass der Baron die Stufen zum Portal hinaufeilte.
    Als der Bauer zusammenbrach, schwang der Mönch einen Wedel und besprengte den Sterbenden mit dem geweihten Wasser.
    Er murmelte lateinische Sprüche und ging dann zu den Galgen, die im Hintergrund standen.
    Er gab ein Handzeichen, und die Untergebenen des

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