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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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machte, schließlich aber unserem Plan zustimmte. Er bestand aber darauf, dass sich die betreffende Kollegin von der weiblichen Abteilung freiwillig meldete. Nun, das war schnell geschafft. In einer knappen Stunde verfügten wir über eine geschickt hergerichtete Lilly Vangove, die sogar auf den zweiten Blick noch frappierend ähnlich wirkte. Diese Beamtin setzten wir in einen Dienstwagen, der sie zurück zu ihrer Wohnung bringen sollte.
    Phil und ich hatten bereits das Dienstgebäude verlassen, um Position beziehen zu können. Wir gingen in Stellung, nachdem wir einige Hausdächer in schwindelnder Höhe hinter uns gelassen hatten. Uns war es darauf angekommen, ungesehen in das bewusste Haus zu gelangen. Über eine verrostete Feuerleiter hatten wir Zugang ins Treppenhaus gefunden und warteten nun auf das Erscheinen der Lilly Vangove und auf irgendeinen Gangster, der sie zur Rechenschaft ziehen wollte…
    ***
    Phil hatte die Aufgabe übernommen, das obere Stockwerk und die schon erwähnte Eisentür zu überwachen, durch die man die Leiche Pat Trallans hatte verschwinden lassen.
    Ich stand auf der Etage, wo sich das Zimmer Lilly Vangoves befand. Nein, ich war nicht ins Zimmer gegangen, ich stand hinter einem Vorhang in einer sehr flachen Nische, in der sonst Besen und Putzeimer verwahrt wurden. Wenn ich den Vorhang etwas zur Seite schob, konnte ich den Korridor gut überblicken.
    Phil und ich hatten uns sehr vorsichtig bewegt. Ich war fast sicher, dass man nicht auf uns aufmerksam geworden war, nun beschäftigte ich mich mit dem Problem, ob sich in Lillys Zimmer schon irgendein Gast aufhielt. Aus Gründen der Vorsicht hatte ich mich in diesem Zimmer nicht umsehen dürfen. Ich war aber bereit, sofort meiner Kollegin beizuspringen, falls sie aus dem Zimmer heraus angegriffen werden sollte. Zudem war ausgemacht worden, dass sie eine Höhensonnenbrille trug. Falls man Säure gegen sie verwenden sollte, sollten ihre Augen nicht gefährdet werden. Darüber hinaus hatte unser Polizeichemiker ihr schnell eine Creme zubereitet, die einer Säure immerhin einige Minuten standhielt. So war alles getan worden, um die tapfere Beamtin zu schützen.
    Lange brauchten Phil und ich nicht zu warten. Wir hatten gerade unsere Stellung bezogen, als unten vor dem Haus auch schon ein Wagen bremste. Ich hörte Stimmen im Treppenhaus, dann kam eine einzelne Person herauf. Ich hatte meine Kanone längst gezogen und war gespannt, was sich ereignen würde.
    Unsere Kollegin kam ungehindert nach oben. Sie ging schnell auf die Zimmertür zu und steckte den Schlüssel ins Schloss.
    Jetzt musste es sich erweisen, ob meine Befürchtungen eintrafen. Sie hatte den Schlüssel zweimal herumgedreht, und stieß die Tür spaltbreit auf.
    Dann aber zog sie sich schnell wieder zu, so, als habe sich der Schlüssel verfangen.
    Nein, es tat sich nichts.
    Die Kollegin machte die Tür zum zweiten Mal auf und schaltete das Licht ein. Sie hüstelte, ein Zeichen für mich, dass das Zimmer leer war. Blitzschnell verließ ich mein Versteck, lief leise wie eine Katze zu ihr ins Zimmer und schlug die Tür hinter mir ins Schloss. Schnell orientierte ich mich.
    Nein, sichtbar war nichts, was uns hätte gefährlich werden könnte. Um aber alle Eventualitäten auszuschalten, suchte ich im Zimmer nach einer dort vielleicht untergebrachten Zeitzünderbombe, aber ich konnte nichts finden. Sie dürfen mir glauben, dass ich dabei sehr sorgfältig zu Werke ging, doch auf diese Art und Weise wollte man Lilly wohl nicht bestrafen.
    Meine Kollegin nahm die Brille herunter, die ihre Augen gegen Säure schützen sollte und legte die Sicherheitskette vor. Aufatmend schaute sie mich an.
    »Nervös?«, flüsterte ich ihr zu.
    »Es geht«, sagte sie und lachte leise auf. Sie schloss die Fenstervorhänge und zündete sich eine Zigarette an.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten«, meinte ich. »Kann auch sein, dass wir uns völlig auf dem Holzweg befinden.«
    Sie setzte sich, und ich zog mich in eine Ecke zurück, sodass ich auf den ersten Blick hin unsichtbar blieb.
    Auf meinen Wunsch drehte sie das Radio an und beschäftigte sich mit dem noch ungespülten Geschirr, das im Spülbecken stand. Wer draußen horchte, musste unbedingt den Eindruck gewinnen, dass Lilly Vangove völlig arglos in ihrem Zimmer war.
    »Ich vermute, dass man Sie durch einen Anruf aus dem Haus locken wird«, erklärte ich meiner Kollegin. »Lassen Sie sich auf nichts ein! Lehnen Sie sehr wortkarg ab, ins

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