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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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Nachtlokal zu kommen. Sagen Sie, Sie hätten Angst.«
    Kaum hatte ich geendet, da klingelte auch schon das Telefon. Die Beamtin hob den Hörer ab und fragte kurz, was es gäbe. Auf der Gegenseite hatte man ihr allerhand zu sagen, aber die Kollegin beschränkte sich darauf, etwas von Angst zu murmeln.
    »Hat sich der Sprecher vorgestellt?«
    »Es war Locallo. Er fragte, warum ich nicht käme.«
    »Wie reagierte er?«
    »Er drohte mir mit der Kündigung. Er verlangt, dass ich sofort komme.«
    »Dann werden wir gleich unseren Wirbel bekommen«, prophezeite ich ihr. »Wenn Lilly nicht in einer Viertelstunde im Lokal auftaucht, wird Locallo einen seiner Leute schicken.«
    »Und was werden wir dann tun? Es braucht ja nicht der Säureattentäter zu sein.«
    »Lassen Sie ihn hereinkommen, alles weitere werde ich erledigen.«
    »Jerry, wäre es nicht richtig, ich ginge hin?«, fragte die Kollegin. »Ich könnte mich dann in der Höhle des Löwen umsehen.«
    »Seit wann haben Sie Lust, den Fluss von unten kennenzulernen?«, erkundigte ich mich und schüttelte den Kopf. »So gut ist die Maske nun auch wieder nicht. Nein, wenn sich hier nichts tut, dann haben wir eben Pech gehabt. Unnötige Risken brauchen wir nicht einzugehen.«
    »Ich glaube, ich bekomme bereits meinen Besuch«, sagte sie und ging zum Fenster. Ich hielt sie am Arm fest und zog sie aus der etwaigen Schusslinie.
    »Wir wollen nicht unnötig Selbstmord begehen«, warnte ich sie. »Wir haben es mit brutalen Gangstern zu tun und nicht mit kleinen Gaunern. Die Besucher sollen sich nur ruhig heraufbemühen. Hier, nehmen Sie den Besenstiel, wenn angeklopft wird, drücken Sie die Klinke seitlich mit dem Besenstiel herunter. Denken Sie daran, dass durch die Tür geschossen werden kann!«
    Schritte wurden hörbar. Sie endeten vor der Zimmertür, und eine Schuhspitze trat sehr ungeniert gegen die Füllung.
    »He, Lilly, mach’ auf, altes Mädchen«, rief eine forsche Männerstimme. »Dich muss man wohl erst zur Arbeit schleppen, was?«
    Die Kollegin sah mich an und ich nickte ihr zu.
    »Moment«, sagte sie.
    Sie machte es sehr geschickt, genau so, wie ich es mir gewünscht hatte. Sie ging auf die Tür zu und die draußen Stehenden mussten den Eindruck gewinnen, sie befinde sich jetzt genau vor der Tür. Sie stand aber Gott sei Dank seitlich in Deckung der Wand und benutzte den Besenstiel, um die Türklinke zu bewegen.
    Als die Tür auf schwang, ratterte eine Maschinenpistole los. Die Tür wurde wie von einer unsichtbaren Riesenfaust aufgedrückt, und die Einschläge fetzten in das Zimmer. Hätte sich Lilly Vangove oder meine Kollegin vor der Tür befunden, sie wäre sofort tot gewesen.
    Meine Kollegin machte ihre Sache wirklich gut. Sie schrie wie tödlich verwundet auf und ließ sich zu Boden fallen. Auf der Gegenseite musste der Eindruck entstanden sein, sie wäre umgekippt, tödlich getroffen.
    Ich wartete auf die Besucher, und diese brutalen Gangster erschienen tatsächlich im Zimmer, um ihr Opfer zu betrachten. Sie waren mehr als fassungslos, als sie in die Mündung meiner Waffe sahen.
    Der Träger der Maschinenpistole wollte retten, was noch zu retten war. Er riss die Spritze hoch, aber ich sorgte dafür, dass er den Abzug nicht mehr betätigen konnte. Er ließ seine Waffe fallen und beschäftigte sich mit seiner Hand.
    Der zweite Mann brüllte vor Überraschung auf, als mein Schuss gefallen war. Er riskierte es aber nicht mehr, nach seiner Waffe zu greifen.
    »Kommt ’rein, Jungs«, sagte ich in sehr bestimmtem Ton. »Bei der geringsten falschen Bewegung werde ich sauer reagieren.«
    Oben hörte ich Phil rumoren. Er kam die Treppe herunter und versperrte ihnen den Fluchtweg. Die beiden Gangster waren fertig, sie schauten zu Boden und musterten die falsche Lilly Vangove. Sie hatten sich diesen Spaziergang etwas anders vorgestellt.
    »Hat Locallo euch geschickt?«, fragte ich.
    »Wir werden kein Wort sagen«, antwortete der verwundete Gangster und sah seinen Partner warnend an. »Wir wollen erst mit unserem Anwalt sprechen.«
    Ich kannte diese Tour, aber ich unternahm nichts dagegen. Das Gesetz räumte ihnen diese Möglichkeit ein, und sie sollten sie haben. Viel erreichen würden sie aber bestimmt nicht mit diesen Mätzchen. Wir hatten sie auf frischer Tat ertappt.
    »Das wird euch einige Zeit hinter Gitter bringen«, sagte ich zu ihnen und zündete mir eine Zigarette an. »Währenddessen wird sich Locallo einige nette Wochen machen. Ihr Trottel fallt doch immer

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