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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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und auch die Pension in der dieser Joe Clargo wohnen sollte. Wir rechneten nicht damit, dass er zu Hause war.
    Seine Wohnung war dann auch tatsächlich leer, aber Phil und ich ließen uns dadurch nicht abschrecken. Wir stellten sein Zimmer auf den Kopf und suchten nach Belastungsmaterial. Wir waren allerdings auch nicht enttäuscht, als wir nichts fanden. Ein Joe Clargo war sicherlich ein gerissener Bursche, der nichts herumliegen ließ. Möglicherweise hatte er auch schon Wind von gewissen Dingen bekommen und sich abgesetzt. Eine halbe Stunde später saß ich in einem Taxi und fuhr allein zurück nach Locallos Lokal. Phil war in der Nähe der Pension geblieben, um auf Clargo zu warten. Es konnte ja sein, dass er sich sehen ließ.
    Wie nervös Locallo geworden war, ging daraus hervor, dass die bewusste Mattentür diesmal von zwei stämmigen Ganoven bewacht wurde. Locallo befürchtete wohl unliebsamen Besuch und wollte sich absichern. Ich beobachtete die beiden Burschen natürlich nicht, setzte mich an einen freien Tisch und ließ mich von den süßlichen Hawaii-Melodien berieseln.
    Ich saß bestimmt nicht aus Vergnügen in dieser Kneipe. Ich wartete und hätte noch nicht einmal genau sagen können, auf was ich wartete. Ich hoffte nur, dass Bandy etwas gegen Locallo unternahm. Als mir die Zeit zu lang wurde, bezahlte ich und verließ die Nachtbar. Ich ging um den Hausblock herum und suchte nach einer Möglichkeit, mich ungesehen an das Grundstück heranmachen zu können.
    Ich fand eine ziemlich hohe Mauer, die sich aber mit Hilfe einer Mülltonne übersteigen ließ.
    Weich glitt ich auf der anderen Seite der Mauer in den Hof hinunter und schritt langsam auf die Rückseite des Nachtlokals zu. Als ich die Hoftür fast erreicht hatte, musste ich mich blitzschnell abducken, denn ein starker Lichtstrahl fiel in den Hof. Für Sekundenbruchteile wurde im Licht des Korridors Locallo sichtbar, der einen Koffer auf die oberste Treppenstufe abgestellt hatte.
    Wollte sich Locallo absetzen?
    Ich hielt Ausschau nach einem Wagen. Richtig, dort unter dem Schuppen stand ein schwerer Buick, der einen startbereiten Eindruck machte. Der Deckel des Kofferraumes stand weit offen, einige kleine Koffer waren bereits verladen worden.
    Halten Sie mich nicht für leichtsinnig, dass ich sofort diesen Wagen ansteuerte und einen verrückten Gedanken in die Tat umsetzte. Warum sollte ich nicht mitfahren? So erfuhr ich doch aus erster Hand, wohin sich Locallo absetzen würde. Er war sehr wichtig, dieser Gangster. Immerhin war sein Fahrer Pat Trallan, der Mörder des Säure-Attentäters. Locallo hatte mehr als nur Dreck am Stecken.
    Vorsichtig klinkte ich die hintere Wagentür auf und legte mich lang vor die Rückpolster. Wenn man nicht allzu genau hinsah, konnte ich nicht entdeckt werden.
    ***
    Kaum hatte ich die Tür vorsichtig ins Schloss gezogen, da näherte sich auch schon Locallo, der keuchend den Koffer anschleppte. Er verstaute das Ding in den Kofferraum, schloss sehr vorsichtig den Deckel und setzte sich hinter das Steuer.
    Summend sprang der Motor an, Locallo ließ den Buick rückwärtsrollen, wendete ihn und stoppte vor dem geschlossenen Tor. Eine Gestalt tauchte aus der Dunkelheit auf, öffnete beide Torflügel und ließ Locallo auf die Verbindungsstraße hinausrollen. Locallo erwies sich als geschickter Fahrer, der seinen Wagen zu handhaben verstand. Mit ziemlich hoher Geschwindigkeit bog er in die Hauptstraße ein, die um diese Zeit fast leer war. Dann trat er das Gaspedal kräftig herunter und ließ den Buick durch die nächtlichen Straßen rollen. Ihm schien der Teufel im Nacken zu sitzen, so eilig hatte er es.
    Er kam übrigens nicht auf den Gedanken, dass sich ein blinder Passagier eingeschlichen haben könnte. Wahrscheinlich beschäftigte er sich auch mit anderen Dingen. Ich war sicher, dass unser Gespräch ihn auf Trab gebracht hatte. Geduldig blieb ich auf dem Wagenboden liegen.
    Von Zeit zu Zeit sah ich auf meine Armbanduhr. Wir waren nun schon seit gut einer halben Stunde unterwegs. Bei unserer Geschwindigkeit mussten wir die Stadt längst hinter uns gelassen haben.
    Plötzlich bog Locallo scharf nach rechts ab. Von diesem Moment an wurde die Straße sehr schlecht. Wir befanden uns auf einem Feldweg, der mit Schlaglöchern übersät war. Meiner Schätzung nach musste Locallo bald sein Ziel erreicht haben. Vielleicht steuerte er irgendeinen Bungalow oder eine Jagdhütte an, wo er erst einmal sicherheitshalber untertauchen

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