0046 - Wir deckten seine Karten auf
Codewort, also ein Wort, das nur Ihrem Vater und vielleicht Ihnen bekannt sein konnte!«
»Die Unterlagen sind gestohlen worden?«, fragte sie erstaunt zurück. »Daddy hat Ihnen davon erzählt?«
»Er sah ein, dass man in diesem Fall konsequent sein muss. Nach anfänglichem Zögern erzählte er mir von dem Beweismaterial. Als wir es aber abholen wollten, war uns schon irgendein sein gut informierter Gangster zuvorgekommen, Miss Christor.«
»Weiß man wer?«
»Dieser Gangster hatte sich als Mike Braster ausgegeben.«
»Mike würde so etwas nie tun.«
»Sie sind eng mit ihm befreundet?«
»Doch, ja«, sagte sie und errötete. »Wir mögen uns sehr, und Daddy hat gegen diese Verbindung nichts einzuwenden…«
»Wann besuchte er Sie zum letzten Mal?«
»Ich erhielt einen Anruf. Mike entschuldigte sich und sagte, er wäre einer tollen Sache auf der Spur. Ich möge mich noch etwas gedulden, und ich brauchte mir auch keine Sorgen zu machen. Ihm würde schon nichts passieren.«
Ich spitzte die Ohren.
»Wann kam denn dieser Anruf?«
»Gegen Mittag«, sagte sie.
»Sind Sie sicher, dass es Mike war?«
»Aber selbstverständlich. Ich kenne doch seine Stimme. Oder? Mr. Cotton, bitte, seien Sie ganz ehrlich zu mir. Ist etwas mit Mike?«
»Ich will Ihnen reinen Wein einschenken«, erklärte ich. »Wir suchen Braster, aber wir konnten ihn bis zur Stunde nicht finden. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Sagte er Ihnen am Telefon, wo er, sich aufhält?«
»Nein, er sagte nicht viel. Er hatte keine Zeit.«
»Miss Christor, wusste Mike Braster von dem Codewort?«
»Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
»Haben Sie je mit ihm darüber gesprochen?«
»Ich wüsste nicht.«
»Wer außer Ihnen könnte das Codewort noch gekannt haben?«
»Ich habe wirklich keine Ahnung. Was sagt denn mein Vater dazu?«
»Auch er steht vor einem Rätsel, wie wir.«
»Das wird sich eines Tages alles bestimmt aufklären«, versuchte sie mich zu trösten. »Aber Mike würde niemals gegen das Gesetz arbeiten.«
»Möglich«, sagte ich und stand auf. »Wer hält jetzt Ihr Haus in Ordnung?«
»Miss Heilert, Margie. Sie ist Daddys Haushälterin.«
»Halten Sie mich ruhig für unverschämt, June, aber hat Ihr Vater eine Freundin?«
»Darum habe ich mich nie gekümmert«, sagte June Christor abweisend. »In der Beziehung müssen Sie ihn schon selbst fragen.«
»Schade, dass die unmittelbar Beteiligten so sparsam mit ihren Auskünften sind«, sagte ich und stand auf.
Wir verabschiedeten uns und ich ging hinaus auf den Korridor. Ich verließ das Haus nicht sofort, sondern ging zur Zentrale der Hausvermittlung und nickte einem unserer Spezialbeamten zu, der sich hier eingerichtet hatte. Dieser Beamte hatte die Aufgabe, die ein- und ausgehenden Telefonate der beiden Christors zu überwachen. Nein, wir wollten nicht schnüffeln, wir suchten nur nach einem bestimmten Gangster. Aus diesem Grund war es mehr als wichtig, dass wir über die Telefonate Bescheid wussten.
»Hat sich was Weltbewegendes ereignet?«, fragte ich den Beamten, der an seinen Koffergeräten hantierte.
»Soll ich Ihnen die Bänder abspielen?«, fragte er und wies auf ein Tonbandgerät.
»Es reicht, wenn Sie mir Stichworte geben.«
»Also, Miss Christor wurde vor etwa zwei Stunden von einem gewissen Mike Braster angerufen. Er scheint das Mädchen sehr gut zu kennen und sagte ihr eine Menge Nettigkeiten.«
»Nur Nettigkeiten?«
»Er beschwor sie, sie soll nicht ängstlich werden, wenn er sich zurzeit nicht blicken ließe. Er ist angeblich hinter einer tollen Sache her.«
»Woher kam das Gespräch?«
»Aus St. Augustin, unten in Florida.«
»Hat Miss Christor irgendeinen Anruf getätigt?«
»Sie telefonierte mit ihrer Haushälterin, einer gewissen Margie Heilert. Gut scheinen sich die beiden aber nicht zu vertragen. Sie sagten sich einige Sachen, die sich gewaschen hatten.«
»Worauf bezogen die sich?«
»An sich häusliche Dinge, aber man merkte, dass diese Heilert etwas mehr ist als nur eine Haushälterin. Sie scheint die häuslichen Zügel fest in der Hand zu haben.«
»Hat Christor einen Anruf bekommen?« .
»Nein, er hat von sich aus angerufen, und sprach mit einem gewissen Blackie. Er bat darum, sehr vorsichtig zu sein. Er warnte und bat diesen Blackie, zu übermitteln, der Fuchs solle sich vor der Klapperschlange hüten. Wahrscheinlich irgendein Code, den wir nicht kennen.«
»Hat man diesen Blackie ermitteln können?«
»Der Mann wohnt in
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