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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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wieder Witwe geworden war, ihren Schützling geheiratet.
    Mir entging nicht, daß Maud O'Gar ihren munter redenden, essenden und trinkenden Gatten aus den Augenwinkeln beobachtete. Und jedesmal — auch das entging mir nicht — wenn er sich mit Sol Fox unterhielt, bekam ihr Gesicht etwas Verkniffenes, Drohendes, als würde sie denken: »Warte nur, wenn wir allein sind!«
    Eifersüchtig, stellte ich fest und registrierte das Faktum auf dem Blatt einer imaginären Akte.
    Den Riesen aus Alabama, der mir eine bestimmte Antwort verweigert hatte, beobachtete ich nicht weniger scharf. Und siehe da — auch er strahlte, wenn Sol Fox geruhte, sich mit ihm zu unterhalten!
    Wieder registrierte ich auf ein neues Blatt meiner Gedächtnisakte mit der Überschrift Dr. Larry Jopling. »Betört von Mrs. Fox!«
    Nun zu dem Leutnant Antonio de Menezes. Da er kaum ein Wort Englisch verstand, war er darauf angewiesen, daß sich jemand aus der Tafelrunde mit ihm in seiner Muttersprache unterhielt. Weder die beiden Professoren, noch Dr. Jopling und Mrs. O'Gar beherrschten Spanisch so, daß sie ein Gespräch führen konnten. Wohl wechselten sie als höfliche Menschen, die wußten, was sich gehört, mit dem geschniegelten Offizier Redewendungen, aber meistens mußte Mrs. Fox helfend einspringen. Sie sprach Spanisch mit mexikanischem Akzent so geläufig wie Englisch. Und da sie, wie ich bereits wußte, auch den Dialekt der Icaiche-Indios beherrschte, mußte sie eine sprachbegabte Dame sein. Wie ich aus den Antworten des Jünglings in knappsitzender Uniform entnahm, saß in dem rassigen Kopf nicht sehr viel Gehirn.
    Auch hier merkte ich, daß der Jüngling strahlte, wenn sich Sol Fox seiner annahm. Wieder eine neue Seite, wieder die Feststellung: »Durchgedreht!«
    Und jetzt zu dem Expeditionsarzt Victor Fox. Wie ein Trinker sah er nicht aus. Schlank, mittelgroß, sorgfältig gekleidet, rasiert und das Haar gebürstet, saß er zwischen Mrs. OGar und Dr. Jopling.
    Meiner Schätzung nach — und es traf auch zu — war er etwas über dreißig. Viel sprach er nicht, aber was er sagte, hatte Hand und Fuß. In keiner Weise stimmte er mit dem Bild überein, daß ich mir nach den Beschreibungen durch den Comissario, Prof. O'Gar und Olas Almonte von ihm gemacht hatte. In früheren Jahren mußte er sogar das gewesen sein, was man in den Staaten einen ›fine fellow‹ nennt.
    Seine Trunksucht machte sich an dem leisen Zittern der Hände bemerkbar, das jedoch nur dem auffiel, der genauer hinschaute. Das Gesprächsthema glitt bald von dem Mordfall auf das Gebiet der Tropenkrankheiten über, und nun erst ging der Arzt aus seiner Reserve heraus.
    Ich gewann den Eindruck, — und später bestätigte sich meine Feststellung, daß Victor Fox ein tüchtiger Arzt war, dem es vor allem nicht an Erfahrung fehlte. Zu meiner Überraschung erfuhr ich jetzt erst, daß er gebürtiger Engländer und als Fünfzehnjähriger in die Staaten gekommen sei.
    So sehr ich auch bemüht war, bei ihm aus Blicken, Mienenspiel oder Gesten etwas herauszulesen, was auf Eifersucht hätte schließen können, es gelang mir nicht.
    Und doch hätte er, falls er wirklich ein zur Eifersucht neigender Mensch gewesen wäre, Grund gehabt. Wenn es schon mir nach kurzer Zeit aufgefallen war, wie sehr die Herren in der Tischrunde — mit Ausnahme des alten Professors Greet — seine junge Frau anhimmelten, wie viel eher mußte er es gemerkt haben!
    Diese Feststellung machte mich unsicher. Bis jetzt war für mich das, was mir der erfahrene Kriminalist und Menschenkenner Labastida in Campeche erzählt hatte, etwas Unumstößliches gewesen. Sollte er sich diesmal getäuscht haben? Gewiß, der Arzt trank. Aber verband sich auch automatisch damit ein minderwertiger Charakter, dem jede Schandtat zuzutrauen war?
    Wie schon Jack London schreibt, trinken Männer aus vielerlei Gründen. Aus Übermut, Langweile, Lebensangst, Minderwertigkeitsgefühl, Leichtsinn, aus innerer Unruhe oder Abscheu vor der Wirklichkeit.
    Läßt sich das nicht ohne moralisches Naserümpfen menschlich begreifen? Fast jeder Mensch liebt seine Träume, Imaginationen und Phantasmagorien, was auf eins herauskommt. Und womit kann er sich am schnellsten und besten in diesen Zustand bringen? Durch Alkohol oder andere Rauschgifte.
    Allerdings b'esteht die furchtbare Gefahr, daß es zur Gewohnheit wird. Sobald der Süchtige die Grenze überschritten hat, wo zwischen den Giftzufuhren keine Trennung mehr besteht, und dem Körper die Zeit

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