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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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flüchtig untersucht und zu verstehen gegeben, ihn in der Kranken-Baracke genauer vorzunehmen. Ich staunte, wie sicher dieses Mannes Handgriffe waren, obgleich ihm der Alkohol bis zum Halse stand. Seine Hände zitterten nicht mehr, seine Worte zeugten von Überlegung.
    »Worauf es Ihnen ankommt«, sagte er zu mir, »weiß ich. Da kein Ausschuß zu sehen ist, muß die Kugel noch vorhanden sein. Ich werde sie Ihnen aushändigen, Mr. Cotton.«
    Seine Frau war für ihn Luft.
    Ich bat den Professor, der immer noch nicht begriff, was geschehen war, sich Mrs. Fox‘ anzunehmen. Gehorsam nahm er ihren Arm und brachte sie in den Klub, wo Doktor Jopling sich bemühte, Mrs. O'Gar zu trösten. Jetzt kamen auch Juan Rivas und Olas Almonte angelaufen.
    Wir nahmen uns sämtliche in einem mehrere Hundert Yard entfernten Lager untergebrachten Indios vor, fanden auch einige alte Jagdflinten, zu denen die Besitzer einen amtlichen Waffenpaß vorweisen konnten, aus keiner war kürzlich ein Schuß abgefeuert worden. Außerdem besaßen nur wenige einen Kugellauf, die meisten waren Schrotgewehre.
    Nach einer knappen Stunde hatten wir die Tatwaffe entdeckt. Die mittlerweile von Doktor Fox gefundene Kugel konnte nur aus dieser abgefeuert worden sein.
    Das Ergebnis unserer Untersuchungen war verblüffend. Der aus einer größeren Entfernung abgegebene Schuß — der Mörder mußte ein außerordentlich sicherer Schütze gewesen sein — stammte aus einem mexikanischen Militärkarabiner.
    Die Waffe Jag unweit des Zeltes, in dem die zehn Indiosoldaten untergebracht waren. Aber der, dem die Waffe gehörte, hatte sich den ganzen Abend nicht von seinen Kameraden entfernt. Das neunfache Alibi war nicht anzuzweifeln.
    Da sämtliche Karabiner an einer der Zeltwände in einem hölzernen Gestell standen, mußte der Täter heimlich das Zelttuch hochgeschoben, die Tatwaffe aus dem Gestell herausgenommen, sich damit zu dem Versteck begeben und nach abgegebenem Schuß, die allgemeine Verwirrung ausnutzend, den Karabiner wieder zurückgebracht haben. Die Waffe wieder ins Gestell zu lancieren, gelang ihm wohl nicht, so warf er sie ins Gras und machte sich davon.
    Die Tatwaffe auf Fingerabdrücke in Campeehe untersuchen zu lassen, davon nahm ich Abstand. Sie war von einem Indiosoldaten entdeckt und, wie er zugab, seinen Kameraden gezeigt worden. Jeder hatte sie in die Hand genommen. Was wußten diese primitiven Burschen davon, daß es auf der ganzen Welt keine zwei Menschen mit gleichen Papillarlinien gibt, was wußten sie von einem Bertillonschen System und so weiter!
    Mir wurde so recht bewußt, wieviel leichter es sich für einen Kriminalisten in der Zivilisation arbeiten läßt als hier im Urwald.
    Als ich mit Leutnant Antonio de Menezes den Klub betrat, hatte ich erwartet, eine in Tränen aufgelöste Witwe vorzufinden. Das Ehepaar Fox war nicht anwesend.
    Mrs. Maud O'Gar war eine zähe, harte, gefühlsarme Dame. »Er hat schon immer um diese rothaarige Sol Fox herumscharwenzelt«, zeterte sie. »Jetzt liegt er da und ist tot. Was braucht er sich mit ihr einen ganzen Tag im Wald herumzutreiben? Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Ich hatte ihn gewarnt. Nein, er hörte nicht auf meine Worte. Was habe ich alles für ihn getan! Ich ermöglichte ihm, daß er Dozent wurde, ich unterstützte ihn, half, wo ich konnte!«
    Der Professor wußte vor Verlegenheit nicht, was er tun sollte, Doktor Jopling trank einen Whisky nach dem anderen, der Leutnant — er verstand ja nicht, was die Witwe sagte — rauchte eine Zigarette.
    Und ich war so- perplex und widerwärtig berührt, daß ich kein Wort des Beileids über die Lippen brachte.
    Und plötzlich erschien das Ehepaar Fox. Sol hatte sich umgezogen und befahl dem Schwarzen, ihr das Essen zu servieren. Sie starrte vor sich hin, während ihr Mann einen Ring aus der Tasche zog und ihn Mrs. O'Gar reichte.
    Im Schein der Deckenbeleuchtung strahlte ein ringgefaßter grüner Smaragd.
    »Ich fand ihn in der Brusttasche seines Khakihemdes«, sagte der Arzt. Auch nichts mehr von Betrunkenheit war bei ihm zu bemerken.
    Die geiernasige Mrs. O'Gar griff hastig nach dem Schmuckstück, betrachtete es und steckte es in ihre Handtasche.
    »Es ist der Verlobungsring, den ich ihm vor acht Jahren schenkte«, sagte sie lahm, als bereite ihr diese gänzlich deplazierte Erklärung Schwierigkeiten.
    Was sich daraufhin ereignete, war mehr als peinlich, nachdem schon der Mord eine Atmosphäre geschaffen hatte, die mitten in der Wildnis

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