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005 - Die Melodie des Todes

005 - Die Melodie des Todes

Titel: 005 - Die Melodie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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haben den Täter erwischt.«
    »Im Augenblick habe ich Sie erwischt«, antwortete der Inspektor schlagfertig. »Ich wäre nicht überrascht, wenn ich damit auch den Täter erwischt hätte. Können Sie nachweisen, wo Sie die letzte Nacht verbrachten?«
    »Mit dem größten Vergnügen«, sagte Wallis; »ich habe mit einem Freund zu Abend gegessen.«
    »Sein Name?«
    Der andere zuckte mit den Schultern. »Sein Name ist nebensächlich. Ich hab’ mit einem Freund zu Abend gegessen, dessen Name nichts zur Sache tut. Nehmen Sie das zu Protokoll, Herr Inspektor.«
    »Und wo haben Sie mit diesem unbekannten Freund zu Abend gegessen?« fragte der Beamte, der sich nicht aus der Fassung bringen ließ.
    Wallis nannte ein Restaurant in der Wardour Street.
    »Um wieviel Uhr waren Sie dort?« fragte der Inspektor geduldig.
    »Zwischen acht und elf Uhr«, entgegnete Wallis, »wie der Besitzer des Restaurants bezeugen wird.«
    Der Inspektor lächelte vor sich hin; er kannte das Restaurant und auch seinen Besitzer. Seine Zeugenaussage würde vor einem Gerichtshof nicht allzu schwer ins Gewicht fallen.
    »Können Sie irgendeine einwandfreie Person angeben«, fragte er weiter, »die Ihre Anwesenheit dort bezeugen kann, jemand anders als Ihren unbekannten Freund und Signor Villimicci?«
    Wallis nickte.
    »Ja, ich kann mit gebührender Hochachtung Sergeant Colebrook von der Zentralfahndungs-Abteilung von Scotland Yard namhaft machen.«
    Er legte eine aufreizende Sanftmut an den Tag. Der Inspektor blickte ihn scharf an.
    »Wird er für Sie Zeugnis ablegen können?« fragte er.
    »Jedenfalls hat er mich die ganze Zeit über beobachtet; er war, glaube ich, als feiner Herr verkleidet. Wenigstens trug er einen Smoking; er hatte sich als Gast an einen Tisch gesetzt, verstehen Sie.«
    »Ich verstehe«, sagte der Inspektor und schrieb es nieder.
    »Es hat mir ziemlichen Spaß gemacht, von einem wirklichen Detektiv-Sergeanten bewacht zu werden«, fuhr der Mann fort. »Mir war es ganz angenehm; allerdings war zu befürchten, daß der arme Kerl die Sache früher satt bekommen würde als ich.«
    »Um es zu wiederholen«, sagte der Inspektor, »Sie wurden also beobachtet gestern abend von acht Uhr bis -?«
    Er hielt forschend inne.
    »Bis beinahe gegen Mitternacht, wenn ich mich nicht täusche; bis unser Detektiv im Abendanzug, der wie ein richtiger Detektiv die ganze Zeit über ein tragisches Gesicht machte, mir bis vor die Haustür meiner Wohnung gefolgt war.«
    »Das kann ich in einer Minute feststellen«, meinte der Inspektor. »Gehen Sie inzwischen dort ins Wartezimmer.«
    Wallis schlenderte gleichgültig dorthin, während der Inspektor telefonierte.
    Fünf Minuten später wurde der Verhaftete wieder geholt.
    »Es stimmt alles«, erklärte der Inspektor. »Die Sache ist glatt für Sie, Wallis.«
    »Freut mich zu hören«, erwiderte Wallis. »Ich bin wirklich sehr erleichtert!« Er seufzte schwer. »Nun, da ich bei einem Geschäft gelandet bin, das ich als eine behördlich zugelassene Form des Diebstahls am Publikum bezeichnen möchte, ist es mir besonders erfreulich zu wissen, daß meine Unternehmungen von der Polizei gebilligt werden.«
    »Wir billigen keines Ihrer Geschäfte«, entgegnete der Inspektor.
    Ein unangenehmer Mensch, dachte Wallis, verliert weder seinen Gleichmut, noch wird er grob.
    »Sie können jetzt gehen - tut mir leid, daß ich Sie belästigen mußte.«
    »Nicht der Rede wert«, erwiderte Wallis höflich und machte eine leichte Verbeugung.
    »Übrigens, bevor sie fortgehen …«, sagte der Inspektor. »Wollen Sie noch einen Augenblick in das Zimmer nebenan mit mir kommen, ja?«
    Wallis folgte ihm, und der Inspektor verschloß die Tür hinter ihnen. Sie waren allein.
    »Wallis, es wird Ihnen wohl bekannt sein, daß eine Belohnung von etwa Zwölftausend Pfund für die Entdeckung der an diesen Einbrüchen beteiligten Leute ausgesetzt ist?«
    »Das ist mir ganz neu«, antwortete Wallis, seine Augenbrauen in die Höhe ziehend.
    »Das ist Ihnen nicht neu«, sagte der Inspektor; »tatsächlich wissen Sie weit mehr über die Sache als ich. Aber ich will Ihnen folgendes sagen: Wir haben alle Maßnahmen getroffen, um der Bande habhaft zu werden, und werden keine Ruhe geben, bis wir ihr auf alle Fälle das Handwerk gelegt haben. Schauen Sie, George«, er tippte mit seinen kräftigen knochigen Fingern dem andern auf die Brust, »gibt es nicht die Möglichkeit des freiwilligen Geständnisses?«
    »Freiwilliges Geständnis?« Herr Wallis

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