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005 - Die Melodie des Todes

005 - Die Melodie des Todes

Titel: 005 - Die Melodie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Polizei nicht tun. Sie mußte beobachtend beiseite stehen und sich damit trösten, daß sich die Leute früher oder später eine Blöße geben würden, die sie in die Hände der Polizei lieferte.
    »Und sie werden hübsch lange zu warten haben«, sagte Wallis gerade.
    Er blickte mit einem belustigten Lächeln im Kreise seines ›Aufsichtsrates‹ umher.
    »Sind sie heute dagewesen?« fragte Callidino.
    »Ja, sie waren heute da«, erwiderte Wallis ernst. »Sie haben unsre Bücher, unsre Tische und unsre Kleider und sogar die Füße unsrer Bürostühle untersucht.«
    »Ein taktloses Vorgehen«, meinte Persh lustig. »Was haben sie gefunden, George?«
    George lächelte.
    »Sie haben alles gefunden, was zu finden war«, antwortete er.
    »Ich nehme an, es war der Einbruch in der Bond-Guarantees-Bank, von dem ich las, der sie so aufgeregt hat«, sagte der Italiener kühl.
    »Ich vermute es auch«, pflichtete Wallis mit gleichgültigem Ernst bei. »Es ist recht fatal, solche Namen, wie wir sie haben, zu tragen. Im Ernst«, fuhr er fort, »ich habe keine große Angst vor der Polizei, selbst angenommen, sie würde etwas finden. Ich habe noch keinen unter ihnen kennengelernt, der so viel Scharfsinn besitzt wie jener kaltblütige Kerl, den wir auf dem Auswärtigen Amt getroffen haben. Ich beantwortete ihm einige Fragen über Pershs einzigartige Erfahrungen auf der Teufelsinsel.«
    »Wie war sein Name?« fragte Persh interessiert. »Er erinnerte mich an etwas Südafrikanisches - o ja, ich hab’s - Standerton. Ein kalter Bursche - am folgenden Tag habe ich ihn wieder in Epsom getroffen«, sagte Wallis. »Er gehört an einen andern Platz als in das Auswärtige Amt. Du erinnerst dich, Persh, wie rasch er mich eingewickelt hatte?« - Dieser nickte. »Bevor ich wußte, wie mir geschah, hatte ich zugegeben, ich sei in der gleichen Woche, als Lady Perkintons Juwelen gestohlen wurden, in Huntingdonshire gewesen. Wenn’s noch fünf Minuten länger gedauert hätte, hätte er vermutlich erfahren« - er dämpfte seine Stimme zum Flüsterton -, »wo alle Schätze, die die englische Polizei sucht, verborgen sind.«
    Die Männer lachten wie über einen guten Witz. »Da wir einmal von kaltblütigen Leuten sprechen«, sagte Wallis, »entsinnst du dich noch des unheimlichen Burschen, der uns in Hatten Garden in die Quere gekommen ist?«
    »Hast du ihn ausfindig gemacht?« fragte Callidino. George schüttelte den Kopf.
    »Nein«,antwortete er gedehnt. »Ich habe nur Angst vor ihm.« Ein seltenes Zugeständnis. Er wechselte plötzlich den Gesprächsstoff.
    »Ihr wißt vermutlich«, sagte er, »daß die Polizei gerade jetzt eine besondere Tätigkeit entfaltet? Ich habe allen Grund, darüber Bescheid zu wissen, da sie eben erst eine äußerst gründliche Durchsuchung meines Privateigentums vorgenommen hat.«
    Er übertrieb nicht. Die Polizei war tatsächlich eifrig am Werk, um irgendwelche Anhaltspunkte zu finden, die diese drei bekannten Verbrecher mit den Ereignissen des letzten Monats in Zusammenhang brachten.
    Eine halbe Stunde später verließ Wallis das Gebäude. Er blieb in der Eingangshalle des großen Bürohauses stehen und zündete sich eine Zigarre an mit einer Miene, die seine Zufriedenheit mit der Welt und der Menschheit bekundete.
    Als er seinen Fuß auf das Pflaster setzte, trat ein großer Mann an ihn heran. Wallis blickte rasch auf und nickte leicht.
    »Ich brauche Sie«, sagte der große Mann kalt.
    »Wirklich?« entgegnete Wallis mit übertriebener Neugierde. »Und wozu brauchen Sie mich?«
    »Sie werden mit mir gehen, und zwar ohne die geringste Widerrede«, war die ganze Antwort.
    Der Mann hielt ein Taxi an, und die zwei Männer fuhren rasch zur nächsten Polizeistation. Wallis fuhr fort, seine Zigarre zu rauchen, ohne ein Zeichen von Furcht zu äußern. Er hätte gerne mit dem Beamten, der ihn verhaftet hatte, geplaudert, aber der war nicht in der Stimmung zu einem Gespräch.
    Im Untersuchungszimmer empfing ihn ein Inspektor. Dieser Beamte blickte mit einem Kopfnicken zu ihm auf; er war freundlicher als der Polizist, der ihn verhaftet hatte.
    »Nun, Wallis«, sagte er lächelnd, »wir möchten einige Mitteilungen von Ihnen haben.«
    »Sie wollen immer Mitteilungen von jemandem haben«, erwiderte der Mann unverfroren. »Hat es schon wieder einen Einbruch gegeben?«
    Der Inspektor nickte.
    »Na«, meinte der Verhaftete und tat so, als ob es ihm peinlich sei, »das ist aber sehr ärgerlich für Sie, Herr Whitling. Ich hoffe, Sie

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