005 - Gekauftes Glück
mit grüblerischer Miene nach.
Wochen vergingen, und das milde Wetter mit den leichten Frühlingsregen ging in die sonnigen Tage des Sommers über. Eines Morgens, Anfang Juni, führte ein Reitknecht Arric und Benshee zu der Stelle vor dem Stall, wo der Duke of Ravensford und die Duchess warteten.
Da es ein warmer Morgen war, trug Brett nur ein weißes Hemd, taubengraue Breeches und glänzende schwarze Reitstiefel, aber kein Cachenez und keine Weste.
Ashleigh hatte sich ein Reitkleid aus hellblauem Linon angezogen, auf den von Madame Gautier dazu passend angefertigten kleinen, federgeschmückten Hut verzichtet und sich lieber die Lokken im Nacken mit einem blauen Band zusammengebunden. Nachdem sie und Brett aufgesessen waren, schickte er den Reitknecht fort und drehte sich zu ihr um. „Benshee nimmt die Hürden jetzt gut. Ich habe sie gestern nachmittag zur Probe geritten, nur um festzustellen, ob das stimmt, was der alte Henry mir erzählt hatte. Weißt du, er hatte die Ausbildung der Stute fortgesetzt, als wir nicht hier waren. Stell dir vor, der alte Brummbär hatte die Dreistigkeit, mir zuzuzwinkern und mich in aller Ruhe darüber zu informieren, er habe gedacht, es sei nur eine Frage der Zeit, bis ich dich wieder zurückbringen würde, und dann hättest du ja zum Reiten ein gut trainiertes Pferd haben müssen."
Ashleigh lachte. „Sieh an, dieser alte Schlingel! Ich hatte keine Ahnung, daß er so romantisch veranlagt ist. Aber Hettie hat mir erzählt, er sei ein wenig abergläubisch.
Ihre Version der Geschichte war, daß er nur die Hoffnung hatte, ich würde zurückkommen, und um vor den, wie Hettie es nannte, Geistern, die für eine gute Heimkehr verantwortlich sind, keinen falschen Eindruck zu machen, habe er darauf bestanden, sich so zu benehmen, als sei täglich mit meiner Rückkehr zu rechnen.
Hettie hat gesagt, falls je die Möglichkeit bestanden habe, ihn von seinen unchristlichen, heidnischen Ansichten abzubringen, hätte sie in dieser Hinsicht nun alle Hoffnung aufgegeben."
Auch Brett lachte und lenkte Arne dann vom Hof. Ashleigh folgte ihm. Es war herzerwärmend zu wissen, wie gern die Dienstboten von Ravensford Hall sie hatten, und auch die in London. Er dachte an einen jetzt ein Jahr zurückliegenden Abend, an dem er einen „Handel" bezüglich eines verwaisten Kindes abgeschlossen und das er dann zur Duchess gemacht hatte.
Unwillkürlich grinste er und dachte, während er das perfekte, delikate Profil der Gattin betrachtete, daß die neben ihm reitende Frau den Handel mehr wert gewesen war, als jeder der Beteiligten hatte annehmen können. Sie war eine geborene Lady, würdevoll und königlich in ihrer Ausstrahlung, und fähig, die ernsteste Probe zu bestehen, die eine Frau ihres Standes zu bestehen hatte - sie nötigte den Menschen, die unter ihr standen, ebenso wie denen ihrer eigenen Kreise Liebe und Respekt ab und brachte es mühelos fertig, allen, die sie umgaben, die Befangenheit zu nehmen.
Sogar Margaret, dieser alte Drachen, hatte begonnen, freundlicher zu sein. Sie hatte alle in höchstes Erstaunen versetzt, als sie neulich Ashleigh zum Tee eingeladen und ihr bei diesem Anlaß einen wunderschönen silbernen Becher überreicht hatte, den sie für Marileigh hatte gravieren lassen. Dabei hatte sie geäußert, die Geburt eines neuen Familienmitgliedes sei es wert, alle Differenzen zu begraben. Und als die Teestunde sich dem Ende zugeneigt hatte, war nicht zu übersehen gewesen, daß Margaret sich bemüht hatte, Ashleigh für sich einzunehmen.
Plötzlich kam Brett ein Gedanke, und er lachte in sich hinein. Er hatte sie gar nicht zur Duchess gemacht. Sie war mit allen Anlagen, die sie zu dieser gesellschaftlichen Stellung befähigten, zu ihm gekommen. Er hatte nur berichtigt, was das Schicksal falsch gemacht hatte. Gott sei Dank, daß er das getan hatte. Gott sei Dank!
„Machen wir ein Wettrennen dort zu dem Wäldchen", sagte Ashleigh zu ihm und riß ihn so aus den Gedanken.
„Du meinst, du könntest gewinnen, nicht wahr?"
Sie beäugte den Picknickkorb, den er am Sattel des Rappen befestigt hatte, und ließ dann keck den Blick über den Gatten schweifen. „Arric ist sicher ein kraftvolles Pferd, aber er hat ein größeres Gewicht zu tragen. Ich meine damit nicht nur die Lebensmittel, sondern auch einen gewissen ... äh, muskulösen Männerkörper von beträchtlicher Größe. Ich könnte gewinnen, Euer Gnaden."
Er lenkte den Hengst neben Ashleighs Stute. „Oh, und welchen Preis
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