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0050 - Der Gelbe Satan

0050 - Der Gelbe Satan

Titel: 0050 - Der Gelbe Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wasser, und am Stab hielten mich die Stricke fest wie Draht.
    Keine Chance, die Fesseln zu lockern, geschweige denn loszuwerden, denn das Material zog sich weiter zusammen, je mehr es sich mit Feuchtigkeit vollgesaugt hatte.
    Eine verdammt miese Karte hatte ich erwischt. Auch die Beretta, die noch in meiner Halfter steckte, nutzte mir nichts. Sie war im Augenblick nicht mehr wert als eine Spielzeugwaffe.
    Aber vielleicht bekam ich den Stab aus einer der Halterungen. Ich drehte den Kopf ein wenig nach rechts und versuchte zu erkennen, wie der Pfahl an der Wand befestigt worden war.
    Ohne Erfolg.
    Es war zu dunkel, ich sah nichts. Die nächste Lichtquelle war zu weit entfernt, als daß der Schein meine unmittelbare Umgebung erhellt hätte.
    Also auf gut Glück versuchen.
    Ich ruckte vor und zurück, so, wie es meine Lage zuließ. Versuchte dabei, meinen Körper zu drehen, um so den Pfahl hin und her zu bewegen.
    Nichts.
    Er steckte fest.
    Mein Fluch war nicht druckreif.
    Auch die Fesseln rutschten auf dem Holz nicht weiter. Sie waren so feucht geworden, daß sie all meinen Bemühungen standhielten.
    Es war zum Heulen.
    Eine Minute gönnte ich mir zum Atemholen. Da probierte ich es noch einmal. Wieder ohne Erfolg.
    Ich war und blieb gefangen!
    Unter mir rauschte weiterhin die schmutzige Brühe durch den Kanal. Hin und wieder flossen Gegenstände mit, und manchmal glaubte ich auch, die fetten Körper einiger Wasserratten an der Oberfläche treiben zu sehen.
    Das erinnerte mich wieder an das Trappeln und Rascheln der zahlreichen Rattenfüße hinter den Wänden des Beerdigungsinstitutes. Dort mußten sie zu Hunderten gehaust haben.
    Es gibt wenige Dinge, vor denen ich mich ekele. Ratten gehören dazu. Wieso, das weiß ich auch nicht. Es ist nun mal so.
    Die Zeit verging.
    Mein Kreislauf wurde immer schwächer. Arme und Beine waren längst eingeschlafen. In den Zehen- und auch in den Fingerspitzen besaß ich kein Gefühl mehr. Die Glieder wurden taub.
    Immer stärker machte sich das Gewicht meines eigenen Körpers bemerkbar. Es zog mich nach unten, doch der Pfahl bestand aus stabilem Holz. Er bog sich nicht durch. Die Chancen sanken.
    An das Rauschen des Wassers hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. Es war für mich zu einer monotonen Begleitmusik geworden. Meine Armgelenke begannen zu schmerzen. Zusätzlich war der verdammte Druck aus meinem Schädel noch nicht verschwunden.
    Ich biß die Zähne zusammen und gab mir selbst Durchhalteparolen!
    Aber was nutzte das? Meine Gegner hatten mich. Wie ein Gimpel war ich ihnen ins Messer gelaufen. Jetzt konnten sie mit mir machen, was sie wollten.
    Obwohl es mir so mies ging, war die Neugierde jedoch nicht verschwunden. Ich war mir sicher, daß ich irgendwann diesen Gelben Satan kennenlernen würde, und ich war gespannt darauf.
    Was war er? Ein Vampir? Ein Dämon? Vielleicht sogar einer der höheren Rangstufe?
    Dann konnte ich mit meiner Silberkugel-Beretta einpacken. Die zweite, wirksame Waffe, die Dämonenpeitsche, die wir Myxin abgenommen hatten, lag in meinem Koffer.
    Der stand wohlbehütet im Tresor des Hotels.
    Verkehrte Welt.
    Wie lange ich schon an dem Pfahl hing, wußte ich nicht, denn es war mir nicht möglich, auf die Uhr zu schauen. Soweit konnte ich die Hände nicht bewegen. Mit einer Stunde rechnete ich zumindest.
    Plötzlich wurde das Rauschen des Wassers von einem anderen Geräusch unterbrochen.
    Trappeln von unzähligen Füßen.
    Die Haare standen mir zu Berge.
    Ich wußte, was das Geräusch zu bedeuten und wer es verursacht hatte. Die Ratten kamen!
    ***
    Kai-tak hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er über zwei zerstörte Holzsärge hinwegsprang und sich gegen die linke Hälfte der zusammenrückenden Wand stemmte.
    Er setzte all seine Kraft ein.
    Und diesmal sah Suko auch bei ihm eine Reaktion. Kai-tak begann zu schwitzen, er stöhnte, die Muskeln unter seiner Haut zitterten, aber er schaffte es nicht, die Wand aufzuhalten.
    Die höllische Mechanik war stärker.
    Suko warf einen Blick auf Li-Shen. Wie unbeteiligt stand der greise Chinese zwischen den zersplitterten Särgen, als würde ihn das alles nichts angehen.
    Seine Geduld war zu bewundern.
    Kai-tak trat zurück und schüttelte den Kopf. »Nichts«, sagte er, »so schaffen wir es nicht.«
    Li-Shen nickte.
    Inzwischen bewegten sich die Wände weiter. Der Raum wurde schmaler. Beängstigend schmaler. Das Holz der zerbrochenen Särge schleifte über den Boden, als es voranbewegt wurde. Bald würde es ebenso

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