Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0050 - Der Gelbe Satan

0050 - Der Gelbe Satan

Titel: 0050 - Der Gelbe Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hochkletterten.
    Nach einigem Suchen fand Li-Shen das Gewünschte. Und dann war es keine Schwierigkeit mehr, bis auch Suko und Kai-tak neben dem Alten standen.
    Suko grinste. »Wir hätten es auch einfacher haben können«, meinte er.
    Li-Shen nickte. »Ich weiß, was du damit sagen willst. Wir hätten abwarten sollen, bis die Frau erschien. Dann hätte ich mir die Kletterei sparen können.«
    »Genau.«
    Li-Shen lächelte. »Ein wenig Gymnastik tut den alten Knochen ganz gut.« Alter Tiefstapler, dachte Suko.
    Kai-tak hatte inzwischen seine Wurfstange wieder verschwinden lassen. Jetzt kümmerte er sich um die Frau. Er hob die immer noch Bewußtlose hoch und trug sie auf den Armen aus dem ehemaligen Sarglager. Die Falltür ließen sie offen.
    Kai-tak legte die Frau in der Leichenkammer auf den Waschtisch. Er sprengte ihr Wasser ins Gesicht, um sie rascher wieder in die Gegenwart zurückzuholen.
    Shao schlug die Augen auf. Als sie die drei Männer um sich stehen sah, erschrak sie. Li-Shen lächelte. »Überrascht?«
    Die Frau gab eine Antwort, die niemand verstehen konnte.
    »Ich möchte mit Ihnen reden«, sagte der alte Chinese, »aber nicht hier. Woanders. Hier ist es uns allen zu ungemütlich. Wir finden die Atmosphäre unpassend. Darf ich Sie dann einladen, mit uns in mein bescheidenes Haus zu kommen?«
    Höflich war der Alte. Höflich und bestimmt. Shao blieb nichts anderes übrig.
    Suko war von dieser Frau fasziniert. Sie besaß die eindrucksvollsten Augen, die er je in seinem Leben bei einer weiblichen Person gesehen hatte. Auch das Gesicht und die Figur stimmten. Nur schade, daß die Frau eine rabenschwarze Seele hat, dachte Suko.
    Shao schaute ihn an.
    Der Blick ging meinem Freund unter die Haut. Er spürte, wie sein Herz schneller schlug. So etwas war ihm in seinem Leben noch nie passiert. Hatte er sich etwa verliebt?
    Verstohlen schaute Suko die beiden Männer an. Sie hatten zum Glück nichts von seinem Zustand bemerkt.
    Kai-tak tupfte der Chinesin das Blut von der Schläfe. Li-Shen schaute zu, und als Kai-tak mit seiner »Arbeit« fertig war, nickte er.
    »Dann darf ich jetzt bitten«, sagte er höflich wie ein jugendlicher Tanzschüler. Shao mußte gestützt werden, als sie zum Ausgang schritten. Das übernahm Suko.
    Zum erstenmal spürte er die Nähe der Frau. Und er fühlte dieses Wesen. Durch den Stoff des Kleides merkte er, wie warm ihre Haut war. Er warf ihr einen Blick von der Seite zu und sah, daß auch sie ihn anschaute.
    Rasch nahm Suko den Kopf zur Seite und bemerkte nicht mehr das stille Lächeln, das um Shaos Mund spielte.
    Sei vernünftig! hämmerte sich Suko ein. Sie ist keine Frau für dich. Sie steht auf der anderen Seite. Sie wollte dich töten!
    Und doch war etwas an dieser Person, was Suko faszinierte und ihn an seinen Vorsätzen zweifeln ließ.
    Shao wußte längst, wie es um Suko stand, sie gab sich schwächer, als sie tatsächlich war, und ließ sich gegen ihn fallen.
    »O mein Kopf!« stöhnte sie.
    Suko hielt sie fest.
    Wieder trafen sich ihre Blicke. Suko glaubte, Vertrauen darin zu lesen und auch Hingabe.
    Er atmete tief ein. »Kommen Sie«, sagte er, »wir müssen zum Wagen. Li-Shen hat einige Fragen an Sie.«
    »Vergiß ihn doch.« Sie duzte ihn plötzlich.
    Suko drängte sie weiter.
    Auf der Straße hatten sich zahlreiche Menschen um den Rolls versammelt. Vor allen Dingen Kinder und Jugendliche interessierte der Prunkwagen. Jeder wollte ihn berühren, wollte mit seinen Fingerspitzen über den Lack fahren, doch Kai-tak scheuchte die Jugendlichen weg.
    Als sie seine hünenhafte Gestalt sahen, liefen sie fast von allein fort.
    Er öffnete die Fondtür an der rechten Seite und ließ Shao einsteigen. Suko mußte auf der anderen Seite in den Wagen klettern, während Li-Shen neben dem Fahrer Platz nahm.
    Kai-tak startete. Lautlos rollte der Wagen an. Er war in der Tat ein fahrendes Wohnzimmer.
    Shao aber ließ sich in die Polster sinken und legte ihre linke Hand auf den Sitz. Wie eine Statue hockte Suko neben ihr.
    Die Chinesin lächelte, als ihre Hand auf Wanderschaft ging und nach Sukos Fingern suchte.
    Sie fand sie.
    Im ersten Augenblick zuckte Suko zurück. Dann aber ließ er es geschehen, daß Shao seine Hand nahm.
    Er sah nicht, wie geheimnisvoll die schöne Chinesin lächelte…
    ***
    Die Ratten waren da!
    Zu Hunderten, zu Tausenden krochen sie aus ihren Verstecken und Schlupfwinkeln. Eine durcheinander quirlende, sich bewegende Masse, die rechts und links des unterirdischen

Weitere Kostenlose Bücher