0050 - Der Gelbe Satan
wurden.
An der Decke brannte eine helle Lampe. Ihr Licht leuchtete den Raum voll aus.
Sukos Blicke wanderten im Kreis.
Da sah er die Asche auf dem Boden liegen.
Grauschwarz…
Der Chinese überlegte. Jemand hatte hier etwas verbrannt oder aber…
Vampire zerfielen zu Asche!
Hatte er es hier vielleicht mit den Resten von Blutsaugern zu tun? Hinter Suko betraten Li-Shen und sein Leibwächter den Raum. Suko deutete auf die beiden Aschehäufchen. »Ich habe das Gefühl, daß wir es hier mit Vampiren zu tun haben. Vielmehr mit deren Überresten.«
»Und du meinst, daß John Sinclair…?«
Suko nickte heftig und ließ Li-Shen nicht aussprechen. »Ja, das meine ich.«
Li-Shen wandte sich an Kai-tak. »Hol mir die Frau her.«
Der hünenhafte Leibwächter machte auf der Stelle kehrt. Suko und Li-Shen hörten Shao schreien und schimpfen. »Lassen Sie mich los. Verdammt, ich werde dir…«
Kai-tak trat mit dem Mädchen durch die Tür. Er hatte sie wieder angehoben und schob sie vor sich her wie eine Puppe. Sie strampelte mit Armen und Beinen, doch das kümmerte Kai-tak nicht. Mit unbewegtem Gesicht stellte er sie ab.
Li-Shen deutete auf die beiden Aschehäufchen. »Was ist das?« fragte er scharf.
»Asche, was sonst?«
»Das sehen wir. Aber von wem?«
»Jemand hat etwas verbrannt.« Die Frau stellte sich stur.
»Und was, bitte?«
»Keine Ahnung.«
Jetzt mischte sich Suko ein. »Hören Sie«, sagte er, »ich kann unterscheiden, ob es die Asche von Holz oder von Papier ist. Dieser Rückstand gehört zu keinem der beiden. Was also ist hier verbrannt worden?«
»Ich weiß nichts.«
Suko bückte sich, nahm etwas Asche auf und zerrieb sie zwischen den Fingern. Dabei schaute er Li-Shen und Kai-tak an. »Das ist Vampirasche«, stellte er fest.
Shao begann, hysterisch zu lachen. »Vampirasche. Geht die Fantasie mit Ihnen durch?«
»Nein, das ist Realität.«
Li-Shen nickte. »Durchsuchen, das ganze Haus!« befahl er.
Darauf hatten die beiden Männer nur gewartet. Während Kai-tak das Mädchen vor sich her stieß, hielt Suko bereits die Tür zum nächsten Raum auf.
Er gelangte in den Gang, in dem ich gekämpft hatte. Am Ende befand sich eine Tür.
Schwarz gestrichen.
Sie war offen.
Suko betrat als erster das Sarglager. Die Totenkisten standen übereinander. Es waren keine Prunksärge, die stammten aus einer Massenproduktion, das sah man sofort.
Sonst war der Raum leer.
Kein Vampir oder sonstiger Dämon begegnete ihnen. Kai-tak nahm den obersten der flachen Särge herunter, stellte ihn auf den Boden und hob den Deckel ab.
Der Sarg war leer.
Die Frau hatte sich wieder gefangen. »Glauben Sie, daß Ihr Freund in einem der Särge liegt?« fragte sie spöttisch.
»Vielleicht«, erwiderte Suko knapp. Er machte sich jedoch nicht die Mühe, die Särge einzeln herunterzuholen, sondern klopfte nur dagegen. An dem dabei entstehenden Laut erkannte er, ob jemand in der Totenkiste lag oder nicht.
Sukos Methode zeigte einen negativen Erfolg. Die beiden anderen Männer beobachteten Suko bei dieser Arbeit und achteten nicht auf die Frau. Sie näherte sich unbemerkt der Tür und huschte dann mit zwei gewaltigen Sprüngen nach draußen.
Blitzschnell rammte sie die Tür zu. Sofort schloß sie ab.
»Verdammt!« fluchte Suko, als er das höhnische Gelächter der Frau hörte.
Kai-tak winkte ab. »Die Tür sprengen wir mit der linken Hand«, sagte er lächelnd.
Doch das Lachen verging ihm.
Urplötzlich verloren sie den Halt unter den Füßen. Der gesamte Boden war eine riesige Falltür. Bevor die Männer sich irgendwo festklammern konnten, fielen sie mitsamt den Särgen in die Tiefe.
Das letzte, was sie hörten, war das triumphierende Lachen der Frau!
***
Hart kam Suko auf. Doch er hatte sich noch während des Falles zusammengerollt und den Aufprall somit gemildert.
Instinktiv riß er die Arme hoch, und das war sein Glück, denn einer der Särge hätte ihn genau am Kopf erwischt. So aber fing Suko die Totenkiste auf und warf sie hinter sich. Ein zweiter Sarg streifte seine Schulter, bevor er zu Boden fiel und dort zersplitterte.
Kai-tak hatte mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie Suko. Nur deckte er noch dabei seinen Meister Li-Shen. Schließlich standen alle drei Männer inmitten der Sargtrümmer. Keinem war etwas passiert, nur der alte Chinese blutete an der Stirn. Es war jedoch eine kleine Wunde. Mit einem Taschentuch tupfte er die Blutstropfen ab.
Die Decke über ihnen schloß sich wieder. Die Falltür
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