0051 - Horror-Kreuzfahrt
gefolgt.«
»Wunderbar. Und dann?«
»Zwei Männer sind ihm ebenfalls gefolgt. Einer davon fuhr eine Rikscha.«
»Und?«
»Als sie zurückkamen, war ihr Freund bewußtlos oder tot. Sie schleiften ihn über die Erde.«
»Was geschah weiter?«
Der Junge schielte auf das Geld, und Suko gab ihm den Schein. Der Bettler antwortete auch prompt. »Sie haben ihn in die Rikscha geschafft und sind abgefahren.«
»Hast du gesehen, wohin?«
»Die Straße hinunter.«
»Damit kann ich nichts anfangen. Kennst du vielleicht die beiden Männer?«
»Ja.«
Suko stieß einen Pfiff aus, obwohl er sich sonst immer sehr in der Gewalt hatte. »Dann weißt du sicherlich, wo sie wohnen, wenn du ihre Namen kennst.«
»Die sind mir nicht bekannt. Aber ich weiß, daß sie für Huang arbeiten.«
»Für den Beerdigungsmann?«
»Ja, für ihn.«
Suko fiel ein Stein vom Herzen. Wenn das keine Spur war, wollte er sein ganzes Leben lang nur Cornflakes essen, die er sowieso nicht mochte.
Suko legte noch einen Schein darauf und bedankte sich bei dem Jungen. Dann hatte er es auf einmal furchtbar eilig. Er erwischte sogar ein freies Taxi und gab Li-Shens Adresse an.
Für Sukos Geschmack rückte der Uhrzeiger jetzt viel zu schnell vor…
***
Falco Faretti machte in Mode!
Es gab von ihm Blusen, Tücher, Jacken, Hosen, zarte Dessous – eigentlich alles, was die Damenwelt sich wünschte. Und er hatte im vergangenen Jahr sogar eine neue Pflegeserie kreiert. Werbespruch: »F – der Duft, der Männer wild macht!«
F stand für Faretti.
Geboren war er in Rom. Allerdings da, wo es mies und dreckig ist. Er hatte schon immer den Hang zum Höheren gehabt, schlug sich auf die Seite der Mafia, doch die »Ehrenwerte Gesellschaft« konnte keine Schlappschwänze gebrauchen. Sie zog Faretti von der Front zurück. Eines Tages erkannte man sein Talent, Kleidungsstücke zu entwerfen. Und sofort entschloß sich die Mafia, aktiv in den Modemarkt einzusteigen.
Dafür war Faretti genau der richtige Mann. Mit dem notwendigen Startkapital im Rücken schaffte er es, sich in zwei Jahren an die Spitze zu setzen.
Faretti war in.
Fünfzig Prozent seines Gewinns flossen wieder in die Kassen seiner Sponsoren, aber der Rest, der ihm blieb, war so gewaltig, daß er sich jeglichen Luxus erlauben konnte.
Zum Beispiel eine Riva-Jacht.
Dieses Schiffchen, aus edlen Hölzern gefertigt, kostete unter Brüdern einige hunderttausend Dollar. Das machte Faretti nicht die Bohne. Er hatte es ja.
Was er nicht besaß, war eine normale Körpergröße. Faretti war ein Zwerg. Er maß gerade einen Meter und sechzig. Auch Spezialschuhe machten ihn nur wenig größer. Ein schöner Mensch war er ebenfalls nicht. Die dicken Augen, das schüttere schwarze Haar und die Tränensäcke im Gesicht ließen bei ihm eher an einen Streuner denken, als an den großen italienischen Modefürsten.
Dabei war er so eitel.
Bonbonfarben waren seine Anzüge. Mal rosa, dann wieder blau oder zart lila. Die Farbe, die im Augenblick in war.
Die Winterkollektion für die neue Saison war bereits vorgestellt worden, und Farettis Geschäfte liefen. Auch seine Duftwässerchen fanden reißenden Absatz.
Und so konnte sich Falco Faretti auf die faule Haut legen. Zwei Monate wollte er ausspannen.
Natürlich nicht allein. Nein, Faretti umgab sich immer mit den schönsten Girls. Er brauchte sich dabei gar nicht mal anzustrengen, die Mädchen kamen zu ihm, und wenn er einer einen Job verschaffte, war die durchaus bereit, beide Augen zuzudrücken und mit ihm ins Bett zu steigen.
So lief das eben.
In diesem Jahr erfüllte sich Faretti einen Jugendtraum. Er wollte mit seiner Jacht eine Asien-Kreuzfahrt machen. Ausgangspunkt Hongkong, das auch wieder Zielhafen sein würde.
Er hatte eine Besatzung angeheuert und auch Gäste eingeladen. Dazu gehörten erst einmal Mädchen. Von der blonden Schwedenmaid bis zur dunkelhäutigen Perle aus Costa Rica. Sechs Girls, drei Männer. Genau die richtige Mischung. Und wenn er die Mädchen leid wurde, würde er sie irgendwo absetzen und ihnen das Geld für den Rückflug und noch ein kleines Trostpflaster in die Hand drücken.
Probleme hatte es da nie gegeben.
Kurz nach Mitternacht lief die Jacht aus. Kurs: Süd, Südost. Zielort: Japan. Von dort sollte es dann weitergehen in Richtung Formosa und dann zu den Philippinen.
Zwei Monate wollte sich Faretti Zeit lassen. Acht Wochen Nichtstun, sich nur mit den Girls beschäftigen.
Wenn das kein Spaß war…
Kabinen gab es genug auf
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