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0052 - Der Teufelsring

0052 - Der Teufelsring

Titel: 0052 - Der Teufelsring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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können?
    Diese Frage quälte Genc Yedicule, und er fand keine Antwort darauf. Aber der Professor aus dem Loire-Tal verdächtigte ihn bereits.
    Yedicule war wütend auf sich selbst, weil er sich gleich anfangs so ins Bockshorn hatte jagen lassen.
    Nur war Zamorra dann aggressiv geworden, und diesen Umstand wiederum hatte der verbrecherische Dekan zu seinem Vorteil ummünzen können. Ihm war nichts nachzuweisen, und von Turhan Ciri würde man nie sterbliche Überreste finden. Wo es keine Leiche gibt, gab es auch keinen Mörder.
    Aber Yedicule hatte gleichzeitig erkannt, dass ihm in Zamorra unter Umständen ein ernstzunehmender Gegner erwachsen konnte.
    Gefährlicher als der alte Turhan Ciri, denn der Franzose mit dem fremd klingenden Namen verfügte auch noch über körperliche Kräfte, die er mit Bestimmtheit im Bedarfsfall rigoros einsetzen würde.
    Damit war er dem Dekan tagsüber überlegen. Ahrimans Macht wurde vorerst nur nachts wirksam. Die Gemeinde seiner Jünger, die ihn verehrten, musste erst größer werden.
    Damit stand jedoch gleichfalls fest, dass Zamorra vernichtet werden musste, noch bevor er Unheil anstiften konnte.
    Yedicule konnte mit der Unterstützung Ahrimans rechnen.
    Der Dekan hatte seine einfachen Gemächer erreicht. Irdischer Reichtum war es nicht, was er erstrebt hatte. Er wollte nur Macht haben, und die hatte er als erster Priester Ahrimans in Überfülle.
    Aber warum plagten ihn dann Sorgen, wenn er an diesen Professor dachte? War nicht die Angst ein Gefühl, das seiner nicht mehr würdig war? Was hatte er noch zu befürchten? Er trug den Ring. Er war im Besitz des todbringenden Diamanten.
    Langsam beruhigte sich Genc Yedicule wieder. Er schalt sich einen Narren, weil er für Augenblicke an den Kräften Ahrimans gezweifelt hatte. Auch in seiner spartanisch eingerichteten Studierstube waren die Fenster verdunkelt. Seit der vergangenen Nacht vertrugen seine Augen das Tageslicht nicht mehr so gut. Er hatte es am Vormittag auf dem Weg in die Universität bemerkt.
    Dagegen mochte er den Schein von Kerzen und das Feuer der Öllampe, auch wenn er beides nicht zum Sehen brauchte. Er erahnte seine Umgebung seit er den Ring trug, auch in vollkommener Dunkelheit. Er war selbst ein Geschöpf der Nacht geworden.
    Trotzdem entzündete er jetzt mit zitternden Fingern eine Öllampe.
    Das zuckende blaue Flämmchen erleichterte ihm die Konzentration, wenn er jetzt seinen neuen Herrn rief. Ahriman sollte entscheiden, was mit dem Professor aus Frankreich geschehen sollte.
    Genc Yedicule, der Magier, starrte auf den roten Ring an seinem Mittelfinger, auf diese Stelle, wo die Haut so stark gerötet war, als würde gleich darunter das offene Fleisch zutage treten, wenn man die Stelle nur berührte.
    Ja. Diese Französin hatte diese Stelle so seltsam interessiert angeblickt. Yedicule nahm sich vor, künftig Handschuhe zu tragen. Diese plötzliche, so krankhaft aussehende Rötung könnte auch noch von anderen Menschen, mit denen er zu tun hatte, bemerkt werden. Und er wollte keine unglaubwürdigen Ausreden erfinden müssen.
    Yedicules Blick hob sich. Draußen sank die Dämmerung über die Stadt. Der Finger mit dem unsichtbar gewordenen Ring begann zu schmerzen. Der Magier rieb die Stelle und stöhnte. Es war, als ob sein Fleisch plötzlich wild zu wachsen anfinge. Gebannt verfolgte er, was mit seinem Finger geschah.
    Da erhob sich tatsächlich eine Auswucherung. Ein Reif zuerst, dann ein Stein, fast wie ein Taubenei so groß. Schließlich verschwanden die Hautlappen darüber und der Höllendiamant präsentierte sich in seiner vollen Pracht. Er glitzerte und funkelte, als säße eine kleine Sonne hinter den geschliffenen Facetten.
    Der Blick des Magiers wurde entrückt und versenkte sich in die glatte Oberfläche des Steins. Er sah wirbelnde Schemen und Bilder aus wabernden, nebligen Gebilden auftauchen und wieder vergehen.
    Bis er Ahriman, den Schrecklichen sah.
    Für Genc Yedicule jedoch hatte dieser zum Atem stocken grässliche Anblick keine Schrecken. Er liebte dieses Höllenhaupt, die schleimige, in sich ständig verfließende Fratze ohne feste Konturen.
    Es war, als ob er auf die Fläche eines spiegelnden Sees schauen würde, in den ein kleiner Stein geworfen worden war, der die spiegelnde Fläche kräuselte. Augen, die schwarz waren wie die eigenen, glühten zurück. Eine dämonische Kraft ging von ihnen aus, die den Magier augenblicklich in tiefe Trance versetzte, ihn zu einem willenlosen Geschöpf werden

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